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Medikamentenmissbrauch :
Fachveranstaltung des Gesundheitsdepartementes

Die diesjährige Suchtfachtagung des Kantonsärztlichen Dienstes griff mit der Frage "Benzodiazepine - Fluch oder Segen?" eine Problematik auf, die in Fachkreisen, Öffentlichkeit, Medien und Politik kaum wahrgenommen wird.

"Diese Suchtform spielt sich im Verborgenen ab und ist legal." Gesundheitsdirektor Ernst Hasler wies am Donnerstag in Aarau in seiner Begrüssung darauf hin, dass in der Schweiz 60'000 bis 120'000 Personen medikamentenabhängig sind. Trotz dieser erschreckenden Zahlen beschäftigt sich die Politik nur sehr spärlich mit dieser komplexen Herausforderung des Gesundheitswesens. Insbesondere Medikamente der Benzodiazepin-Gruppe (Schlaf- und Beruhigungsmittel) zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Abhängigkeits-Potential aus und schränken durch ihre psychoaktive Wirkung die Leistungsfähigkeit der Betroffenen ein.

Mit der Veranstaltung im Hörsaal des Kantonsspitals Aarau setzte das Gesundheitsdepartement einen Gegenakzent. In vier Fachreferaten wurden den eingeladenen Ärzten, Apothekern, Drogistinnen und Suchtfachleuten verschiedene Gesichtspunkte dieser Suchtform eingehender dargelegt.

Prof. Dr. med. Klaus Neftel, Bern, erläuterte verschiedenste wissenschaftliche Aspekte einer Benzodiazepinabhängigkeit, wie die Wirkungsweise auf das Gehirn und die Verbreitung des Missbrauchs. Dr. med. Peter Ackle, Neuenhof, betrachtete den Einsatz von Benzodiazepinen im Rahmen einer ärztlichen Allgemeinpraxis. Die Grenzen der ambulanten Suchtberatung im Bereich der Medikamentenabhängigkeit wurden durch die Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Elvira Jagmetti, beleuchtet. Dr. med. Mario Etzensberger, Chefarzt der Internen Psychiatrischen Dienste, stellte die besonderen Merkmale einer stationären Behandlung Benzodiazepin-Abhängiger dar.

Im anschliessenden Podium unter der Leitung des Radio- und Fernsehjournalisten Jürgen Sahli diskutierten die Referenten, ergänzt durch Dr. Urs Humbel, Präsident des Aargauischen Apothekerverbandes und Yves Seydoux, Sprecher von Santésuisse. Es wurden Fragen zu Verantwortlichkeiten und Einflussmöglichkeiten verschiedener beteiligter Akteure sowie der Prävention und Früherfassung aufgeworfen.

Parallel zu der Fachveranstaltung wurde die Zeitschrift "Bella Donna" mit einer Auflage von 20'000 Stück lanciert. Sie richtet sich an gefährdete und betroffene Frauen und wird in Arztpraxen, Apotheken, Drogerien, Beratungsstellen und Coiffeursalons aufgelegt.

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