Engpass Baregg - gemeinsam gegen den Stau
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Nicht einfach auf die dritte Röhre warten!
Am Baregg nehmen Individualverkehr und ver-staute Zeit seit Jahren konsequent zu. Ohne Gegenmassnahmen verringert sich die Staubelastung erst, wenn die dritte Röhre dem Verkehr übergeben werden kann - frühestens im Jahr 2005. Das Baudepartement setzt nach Auswertung der STAUWEG!WOCHE weiterhin auf eine Dreifachstrategie: Bau der dritten Röhre, laufende verkehrstechnische Verbesserungen sowie innovative Massnahmen wie die STAUWEG!WOCHE.
Seit Inbetriebnahme des Tunnels im Jahr 1970 hat sich der Verkehr durch den Baregg mehr als verachtfacht. Heute wird in der Schweiz nur der sechsspurige Autobahnabschnitt bei Muttenz noch stärker befahren.
Bis zur Inbetriebnahme der dritten Röhre am Baregg wird die Verkehrsbelastung nicht nur auf der Autobahn, sondern auch auf dem übrigen regionalen Strassennetz weiter wachsen. Der rund ein Kilometer lange Bareggtunnel bleibt noch auf längere Zeit ein Engpass.
Das Baudepartement des Kantons Aargau - unterstützt vom Bund - arbeitet mit einer Dreifach-Strategie, damit die individuellen und volkswirtschaftlichen Verlustzeiten mit ihren finanziellen Folgen nicht einfach ungehindert steigen und die Gefühlswelt der Automobilistinnen und Automobilisten weiter strapazieren (Sicherheit, Ärger). Auch der inzwischen berühmte "Bierfuhrmann-Unfall" hat eindrücklich gezeigt: der Baregg ist empfindlich, Störungen wirken sich sofort flächendeckend aus.
Die dritte Röhre ist nicht nur für solche worst-case-Szenarien nötig, sie ist wichtig, um die tägliche Grund-belastung zu verkraften. In diesem Sinne hat die STAUWEG!WOCHE bestätigt, dass die politischen Entscheide, die dritte Röhre zu bauen, richtig waren.
Beschlossen und teilweise realisiert sind verkehrstechnische Massnahmen wie z.B. die Bewirtschaftung des Anschlusses Baden-West (sie kommt im Frühling 2000).
Die STAUWEG!WOCHE vom 7. bis 11. Juni im Rahmen des längerfristig angelegten Gesamtprojekts "Engpass Baregg - Gemeinsam gegen den Stau" war ein erster Versuch, das Problem auch mit innovativen Ansätzen anzugehen. Diese Aktion rückte die extreme Verkehrssituation am Baregg konzentriert ins Bewusstsein einer breiten Bevölkerung: so reduzierte sich der Stau um insgesamt zwei Stunden - eine Reduktion von 10 % gegenüber der Vorwoche; in der Woche danach reduzierte sich der Stau sogar um weitere drei Stunden.
Erfolge auch bei den beteiligten Partnern: Der neue Flugzug der SBB wird bereits von mehreren hundert Passagieren regelmässig genutzt; rund 120 Baregg-Abos des öffentlichen Verkehrs wurden verkauft. Beim Carpooling-Anbieter "click, call + pool" vervielfachten sich die Anfragen und Mobility CarSharing Schweiz schloss mit der Credit Suisse die ersten Business-Carsharing-Verträge ab.
Umfragen zeigen, dass sich heute nur noch 18 % der Benützerinnen und Benützer des Bareggs schlecht über ihre persönlichen Möglichkeiten zur Verbesse-rung der Situation am Tunnel informiert fühlen; vor einem Jahr waren es noch 56 %. Überraschend: Eine klare Mehrheit der befragten Personen, die die STAUWEG!WOCHE nicht explizit unterstützt haben, spricht sich dafür aus, mit weiteren solchen Aktionen gegen den Stau anzukämpfen; ganze 90 % sind es bei jenen, die mitgemacht haben.
Der Kanton Aargau lässt nicht nach, weitere Massnahmen und Aktionen werden folgen. Der Kampf gegen den Stau lohnt sich nämlich: eine aktuelle Studie des Bundes belegt, dass die Staukosten am Baregg rund Fr. 41 000.- pro Tag, das sind rund 10 Mio. Franken pro Jahr, betragen. Der Bund unterstützt deshalb das Aargauer Projekt "Engpass Baregg - Gemeinsam gegen den Stau" und finanziert es zu fast 4/5.