Dynamisches Lastwagen-Überholverbot auf der A1
:
Aufnahme des Pilotbetriebs
Auf der A1 zwischen Rothrist und Safenwil in Fahrtrichtung Zürich wird am 3. April 2006 der Pilotbetrieb einer dynamischen Signalisation für ein Lastwagen-Überholverbot aufgenommen.
Mit Lastwagen-Überholverboten können ein homogener Verkehrsfluss, höhere Kapazitäten und eine Reduktion von Stausituationen erreicht werden. Diese Massnahmen leisten einen positiven Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat für das Signalisieren von Lastwagen-Überholverboten auf Autobahnen Grundsätze und Richtwerte festgelegt und unterscheidet zwischen der Anordnung von statischen Blechsignalen und dynamischen Wechselsignalen.
Während in der Schweiz verschiedene Streckenabschnitte des Autobahnnetzes bereits mit einem statischen Überholverbot ausgerüstet sind, wurden noch keine dynamischen Systeme realisiert. Somit fehlen nicht nur Erfahrungen über die Auswirkungen und die Akzeptanz, sondern auch über die Steuerverfahren und die dazu notwendigen Algorithmen. Diese theoretischen Grundlagen will das ASTRA nun im Rahmen eines Pilotversuchs überprüfen und erste Erfahrungen mit dynamischen Systemen sammeln. Die Situation auf dem A1-Abschnitt Rothrist-Safenwil wurde für ein Pilotprojekt als geeignet beurteilt.
Das Autobahnteilstück zwischen Rothrist und Safenwil ist 8 km lang. In diesem Abschnitt liegen verschiedene Ein- und Ausfahrten. Er weist eine maximale Steigung von 3.5 % auf. Die Verkehrsbelastung in den Spitzenstunden variiert je nach Bereich zwischen 2'500 und 3'300 Fahrzeugen pro Stunde. Der Anteil des Schwerverkehrs liegt dabei zwischen 10 % und 16 % und steigt auf einzelnen Abschnitten in der Nebenverkehrszeit auf über 25 %.
Die vom ASTRA festgelegten Grenzwerte der Verkehrsbelastung werden im betrachteten Autobahnabschnitt während der Hauptverkehrszeiten teilweise deutlich überschritten. Aufgrund dieser Ausgangslage soll nicht eine statische Anzeige, sondern in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung ein dynamisch gesteuertes Überholverbot eingesetzt werden. Diese dynamische Signalisation ist in drei Teilsysteme unterteilt, welche einzeln oder in Kombination geschaltet werden können.
Das dynamische Lastwagen-Überholverbot gilt als polizeiliche Massnahme und dient der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Es wird aus der Verkehrsleitzentrale Lenzhard der Mobilen Einsatzpolizei weitgehend vollautomatisch betrieben. Die Steuerung erfolgt über direkt gemessene Verkehrswerte. Für die einzelnen Schaltungen sind Mindestschaltzeiten festgelegt, um ein kurzzeitiges Ein- und Ausschalten der Anzeige zu verhindern. In den letzten Monaten wurde das gesamte System mit aktuellen Online-Daten getestet und eingestellt.
Mit der Inbetriebnahme des dynamischen Lastwagen-Überholverbots wird ein Monitoring gestartet. Die einzelnen Abschnitte und Schaltungen werden protokolliert und überprüft. Die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss werden über die bereits vorhandene Video-Verkehrsüberwachungsanlage der Polizei beobachtet. Die Versuchsphase dauert den ganzen Sommer. Nach der Auswertung der Ergebnisse wird zusammen mit dem ASTRA über das weitere Vorgehen entschieden.