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Die FH Aargau entwickelt für das IKRK in Kambodscha :
Prothesen für Minenopfer verbessert

Im Rahmen einer Projektarbeit haben Studierende der FH Aargau die bestehenden Bein-Prothesen analysiert und einen Verbesserungsvorschlag erarbeitet. Die vorgeschlagenen Prothesen sind leichter, preiswert, aber ebenso tragfähig und von einer besseren Lebensdauer als die bisher angewendeten.

In Kambodscha finden sich in der Folge des Vietnamkrieges viele Regionen, die mit Minen aller Art 'verseucht' sind. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz versorgt hier seit längerer Zeit die Minenopfer auf medizinischer Ebene. Die Rotary Clubs der Schweiz und von Liechtenstein lancierten das Projekt MINE-EX mit dem Ziel, Hilfe für die Minenopfer zu leisten. In diesem Sinne stellen sie dem IKRK für die Prothesenteilefabrik in Phnom Penh Geld für die Herstellung von Prothesen zur Verfügung.Jährlich werden für die nötigen Prothesen über 7'000 Komponenten in der speziellen IKRK Prothesenteilefabrik, spezialisiert auf die Herstellung von Prothesenteile, in Phnom Pen hergestellt und den neuen Opfern erstmalig oder als Ersatzstück zur Verfügung gestellt.

Professor Dr. Jochen Müller, Dozent an der FHA Technik und als Rotarier massgebend am Projekt MINE-EX beteiligt, hat diese Studie in Auftrag gegeben. Fünf Studierende des Studiengangs Maschinenbau nahmen sich dieser Fragestellung an. Das Ziel war es, das bisher verwendete Material derart zu verstärken, dass mit weniger Gewicht dieselbe Stabilität und Lebensdauer erreicht werden kann wie bei der bestehenden Prothese. Die angestrebte Lösung soll von Einheimischen beherrscht und selbst gebaut werden können.

Bisher wurden die Prothesen-Komponenten in der Fabrik aus Kunststoff (Polyproyplen) im Spritzgussverfahren hergestellt. Zur Verstärkung des Polypropylens wird nun für die Weiterentwicklung auf Glasfasern zurückgegriffen, die in Thermoplast (warm verformbarer Kunststoff) eingebracht und dann in die richtige Form gepresst werden. Nur schon mit dieser Massnahme kann das Gewicht Knie- und Fussteile um 145 Gramm reduziert werden. Wird ausserdem das Prothesenrohr aus Stahl durch ein Rohr aus Kunststoff ersetzt, das mit Glas- oder Kohlenstofffasern verstärkt ist, kann das Gewicht noch einmal um 90 Gramm reduziert werden.

Der optimale Anteil an Glasfasern im Polypropylen beträgt für das Knieteil der Prothese 30 %. Dieser Fasergehalt bringt die grösste Gewichtsreduktion verbunden mit der besten Stabilität und der Möglichkeit, bestehende Produktionsmaschinen lediglich anpassen zu müssen. Für das mit einfachen Mitteln im Wickelverfahren herstellbare, tragende Rohr des Beinbereichs aus faserverstärkten Duroplasten liegt der optimale Fasergehalt bei ca. 70 %. Damit werden hohe Festigkeit und Stabilität mit niedrigerem Gewicht erreicht. Die Aufwendungen für die Anpassungen der Produktion würden durch die erheblich günstigeren Herstellungskosten rasch aufgefangen. Bereits nach 3'046 hergestellten Prothesen wären die glasfaserverstärkten künstlichen Gliedmassen günstiger.

Auf dem Weg zur Umsetzung dieser Studie werden derzeit in den Labors der FHA Technik Prototypen der Rohre gewickelt, die dann in Kambodscha in die bestehenden Prothesen eingesetzt werden. Der Einsatz im Alltag der Minenopfer wird die Qualität der Rohre und damit die Qualität der Studie unter Beweis stellen.Künstliche Gliedmassen, die ihre Funktion mit möglichst geringen Behinderungen erfüllen, erlauben den Betroffenen wieder ein 'fast' normales Dasein mit der Aufnahme einer geregelten Arbeit und Teilnahme am sozialen Leben.

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