"Burgunderblut" im Hallwilersee
:
Die rötliche Alge ist ein Anzeichen für die Besserung des Seezustandes
Mit der geringeren Nährstoffbelastung des Hallwilersees ist die "Burgunderblutalge" wieder im See gegenwärtig. Sie bildet zur Zeit eine auffällige Algenblüte. Obwohl Algentoxine nachgewiesen wurden, besteht kein Gesundheitsrisiko.
An warmen, windstillen Tagen im Winter und Frühjahr bilden sich an der Wasseroberfläche des Hallwilersees jeweils unansehnliche, rötliche Schichten. Dabei handelt es sich um die Blaualge Planktothrix rubescens, im Volksmund "Burgunderblut" genannt. Die Algen bilden Algenblüten.
Die "Burgunderblutalge " - ihr wissenschaftlicher Name lautete früher Oscillatoria rubescens - trat im Hallwilersee erstmals 1898 auf. Mit zunehmender Überdüngung des Sees in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Alge von anderen Algenarten verdrängt. Die Belastung des Hallwilersees mit Nährstoffen hat in den letzten Jahren markant nachgelassen und liegt heute im Bereich der 50er Jahre. Seit einigen Jahren ist die " Burgunderblutalge" erneut im See gegenwärtig und kann als Zeichen der Besserung des Seezustandes gewertet werden.
Verschiedene Blaualgen können Giftstoffe bilden. Seit kurzem ist bekannt, dass auch die "Burgunderblutalge " solche Giftstoffe bildet. Es handelt sich um Microcystine, eiweissartige Stoffe, die Leberschädigungen hervorrufen können. Das Baudepartement und das Gesundheitsdepartement haben verschiedene Proben von einem Toxikologielabor untersuchen lassen. Im freien Seewasser und in ufernah gefasstem Grundwasser liegen die gemessenen Microcystingehalte deutlich unter den international als unbedenklich festgelegten Richtwerten. Einzig in roten Algenblüten können kritische Microcystingehalte erreicht werden.
Am Hallwilersee sind noch nie Vergiftungsfälle bekannt geworden und Wasservögel, welche aus der Algenschicht Nahrung aufnehmen, scheinen nicht beeinträchtigt zu werden. Dennoch sollte der Kontakt mit dem "Burgunderblut " gemieden und Haustiere vom Trinken von rot verfärbtem Wasser abgehalten werden.
Sobald im Mai das Seewasser wärmer wird, zieht sich die "Burgunderblutalge " erfahrungsgemäss von der Wasseroberfläche in kälteres Tiefenwasser zurück und bildet keine Algenblüte mehr. Das Baudepartement und das Gesundheitsdepartement werden auch in Zukunft weitere Messungen durchführen.