100 Jahre Kantonales Arbeitsamt Aargau
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Buch über die Geschichte des Arbeitsamtes
Vor 100 Jahren, im Jahre 1904, nahm das Arbeitsamt des Kantons Aargau den Betrieb auf. Höhepunkt der heutigen Jubiläumsfeier ist die Vernissage des Buches "Reparaturwerkstatt der Volkswirtschaft - 100 Jahre Kantonales Arbeitsamt Aargau 1904-2004" von Klaus Streif.
An einer Medienkonferenz hat Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor Kurt Wernli am Donnerstag zusammen mit Hermann Engler, Chef Amt für Wirtschaft und Arbeit, Klaus Streif, Buchautor, und Andreas Steigmeier, Verleger, über die Entwicklung des aargauischen Arbeitsamts informiert und dabei ein Stück Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte erschlossen, das weit über den Aargau hinaus reicht.
Das aargauische Arbeitsamt ist nach demjenigen von Basel-Stadt das zweitälteste kantonale Arbeitsamt der Schweiz. Das Arbeitsamt entstand als Weiterentwicklung der Naturalverpflegung. Ihr widmet Klaus Streif in seinem Buch zu Recht relativ viel Raum. Die Naturalverpflegung ist heute weitgehend unbekannt, spielte aber ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg eine sozialpolitisch wichtige Rolle und wurde erst in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts offiziell aufgehoben. 1895 wollte der Kanton Aargau die Benützer der Naturalverpflegestationen mit dem "Gesetz betreffend Verpflegung bedürftiger Durchreisender" verpflichten, die empfangenen Mahlzeiten durch Arbeit abzuverdienen. Dies konnte ohne Arbeitsvermittlung, die allen Stellensuchenden zur Verfügung steht, aber nicht richtig funktionieren. So kam es schliesslich neun Jahre später zur Gründung eines kantonalen Arbeitsamtes.
Die Geschichte des aargauischen Arbeitsamtes ist auch eine Geschichte des Umgangs der Gesellschaft mit Arbeitslosigkeit und Arbeitslosen. In dieser Hinsicht hat sich vieles geändert und verbessert. Der Buchtitel "Reparaturwerkstatt der Volkswirtschaft" weist aber auch darauf hin, dass die Arbeitsämter heute wie vor hundert Jahren erst aktiv werden können, wenn in der Volkswirtschaft etwas schief gelaufen ist, und es daher etwas zu reparieren gibt. Das heisst: wenn Arbeitnehmende bereits eine Kündigung erhalten haben oder gar schon arbeitslos geworden sind. Das Buch will deshalb auch zu Gedanken anregen, was in Zukunft besser und volkswirtschaftlich effizienter gemacht werden könnte.