Schliessung Kantonsschülerhaus Aarau
:
Bedürfnisse haben sich geändert
Der Regierungsrat hat entschieden, das Kantonsschülerhaus der Alten Kantonsschule Aarau zu schliessen. Der ursprüngliche Zweck ist schon seit mehreren Jahren nicht mehr gegeben, da die regionalen Kantonsschulen an heute fünf Standorten aus allen Kantonsteilen gut erreichbar sind.
Die Leiterin des Kantonsschülerhauses, Elisabeth Liberto-Urech, die den Jugendlichen während drei Jahrzehnten quasi rund um die Uhr mit Herz und Wärme, Rat und Tat zur Seite stand, musste ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen leider aufgeben. Ihre Stellvertreterin Frau Cerbone-Liberto konnte bis im Juli verpflichtet werden. Eine Weiterführung im bisherigen Rahmen ist nicht mehr denkbar. Für eine Einrichtung für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen - z.B. eine betreute Wohngemeinschaft - wäre eine andere Trägerschaft, eine Anpassung der Infrastruktur und sozialpädagogisch geschultes Personal für die Leitung unabdingbar. Dies hätte jedoch eine wesentliche Erhöhung der Betriebskosten zur Folge. Die 15 Zimmer des Kantonsschülerhauses waren in den letzten Jahren trotz der erweiterten Öffnungszeiten nur zu ca. zwei Dritteln vermietet. Der Regierungsrat sieht deshalb keine Notwendigkeit mehr, eine solche Wohnmöglichkeit anzubieten. Aus diesen Gründen hat er beschlossen, das Kantonsschülerhaus auf Ende Schuljahr zu schliessen. Der weitere Verwendungszweck der Liegenschaft ist zur Zeit noch nicht geklärt.
Keine Härtefälle zu erwarten
Seit mehreren Jahren wohnen neben Mittelschülerinnen und -schülern noch andere junge Auszubildende im Kantonsschülerhaus in Aarau. Nicht alle der Bewohnerinnen und Bewohner haben die Möglichkeit, die Wochenenden und die Ferien bei ihrer Familie zu verbringen. Die Öffnungszeiten des Kantonsschülerhauses wurden deshalb vor drei Jahren auf die Wochenenden und einen Teil der Ferien ausgedehnt. Von den derzeit neun Bewohnerinnen und Bewohnern treten vier ohnehin auf Ende Schuljahr aus, da sie ihre Ausbildung beendet haben. Für die anderen zeichnet sich eine Lösung ab, so dass nach den Sommerferien niemand auf der Strasse stehen wird.
1890 wurde das Kantonsschülerhaus in Aarau als Wochenaufenthalt für Schüler der einzigen Kantonsschule im Kanton eröffnet, um damit das Problem des zu langen Schulwegs zu entschärfen. In den 60-er und 70-er Jahren wurden in weiteren Regionen des Kantons fünf zusätzliche Kantonsschulen errichtet. Der ursprüngliche Zweck des Kantonsschülerhauses ist deshalb schon länger nicht mehr gegeben, umsomehr als nun mit der neuen typenlosen Matur alle Kantonsschulen ein vergleichbares Angebot führen.