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Limmattalbahn: Weiterführung des Trams bis nach Baden vorantreiben :
Regierungsrat: Botschaft für Richtplaneintrag der Limmattalbahn als Zwischenergebnis und Kenntnisnahme des weiteren Vorgehens Richtplananpassung regionales Gesamtverkehrskonzept Ostaargau

Die Weiterführung der neuen Tramstrecke der Limmattalbahn von Killwangen bis Baden ist im kantonalen Richtplan bisher als so genannte Vororientierung aufgeführt und soll nun auf die Stufe Zwischenergebnis angehoben werden. Nach den grösstenteils positiven Rückmeldungen aus der öffentlichen Anhörung hat der Regierungsrat die entsprechende Botschaft zuhanden des Grossen Rats verabschiedet. Aufgrund der engen inhaltlichen Verknüpfung zwischen der Limmattalbahn und dem regionalen Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (rGVK OASE) im Raum Baden sowie den Stellungnahmen aus der öffentlichen Anhörung zum Gesamtverkehrskonzept wird die bisher vorgesehene OASE-Richtplananpassung angepasst: Die Massnahmen im Raum Baden sollen vorerst im Richtplan auf Stufe Zwischenergebnis verbleiben, bis weitere Abklärungen zur umstrittenen Umnutzung der Hochbrücke in Baden und zur Lösung für das Siggenthal vorliegen. Die Massnahmen für das rGVK OASE im Raum Brugg-Windisch sollen dagegen durch den Beschluss des Grossen Rats noch vor Ende 2020 auf die Stufe Festsetzung angehoben werden.

Die Tramstrecke der Limmattalbahn ist ein zentraler Baustein für die Bewältigung der zukünftigen und wachsenden Mobilitätsbedürfnisse im Korridor Killwangen-Neuenhof-Wettingen-Baden. Sie hilft mit, die hohe Standortgunst und den Erhalt der wirtschaftlichen Funktionsfähigkeit der Region sicherzustellen. Ein weiteres Ziel ist, die bestehenden und geplanten Siedlungsschwerpunkte umsteigefrei untereinander zu verbinden, insgesamt besser mit dem öffentlichen Verkehr zu erschliessen und die Verknüpfung mit dem Fuss- und Veloverkehr zu verbessern. Als schneller, leistungsfähiger und zuverlässiger Feinverteiler erfordert das Tram einen grossen Anteil Eigentrassee, im Siedlungsgebiet ist aber auch ein Mischbetrieb mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) möglich. Weiter wird mit dem Vorhaben der Strassenraum entlang der geplanten Tramstrecke aufgewertet.

Die erste Etappe der Limmattalbahn von Zürich Altstetten bis Killwangen befindet sich im Bau, die Inbetriebnahme bis Killwangen ist für Dezember 2022 geplant. Eine Weiterführung bis Baden ist im kantonalen Richtplan als Vororientierung aufgeführt. Vom 18. Oktober 2019 bis am 17. Januar 2020 hat die öffentliche Anhörung für die Anhebung auf Stufe Zwischenergebnis stattgefunden. Die Regionalplanungsverbände Baden Regio und Zurzibiet Regio, alle Gemeinden im Perimeter der neuen Tramstrecke sowie die meisten Verbände stimmen der Limmattalbahn zu. Eine breite Zustimmung hat auch die konkret vorgeschlagene Linienführung erhalten.

Allerdings bestehen bei der Bevölkerung auch ernst zu nehmende Vorbehalte. In zwei Sammelstellungnahmen sehen rund 700 Einwohner vorwiegend aus Neuenhof und Wettingen Vorteile in einem Ausbau der Busbevorzugung und des Bussystems mit flexiblen Linienführungen. Sie wehren sich gegen Beeinträchtigungen von Freiraum und Ortsbild sowie Einschränkungen des Gewerbes entlang dem Trassee sowie gegen die Beanspruchung von Landwirtschaftsflächen im Tägerhard. Teilweise wurden ausführlichere Erläuterungen zu den Auswirkungen auf den MIV sowie alternative Linienführungen verlangt. Aufgrund dieser Stellungnahmen wurden nun in Wettingen Ost (Unteri Geisswis) zwei zusätzliche Varianten für die Linienführung der Tramstrecke zwischen Tägerhard- und Landstrasse aufgenommen. Diese sind bis zur Festsetzung im Richtplan genauer zu untersuchen und mit den übrigen kantonalen Interessen sowie den Vorbehalten aus der Bevölkerung abzuwägen.

Neue Haltestellen in Wettingen und Spreitenbach

Einen direkten Zusammenhang mit der Limmattalbahn-Tramstrecke haben zwei weitere Vorhaben, die deshalb in der gleichen Botschaft behandelt werden: Die zukünftige SBB-Haltestelle Wettingen Tägerhard soll S-Bahn, Bus und Limmattalbahn miteinander verknüpfen und den geplanten Wohnschwerpunkt Tägerhard-Ost optimal an den öV anbinden. Im Osten von Spreitenbach soll eine zukünftige Haltestelle der Limmattalbahn langfristig eine dichte, urbane Wohn- und Gewerbenutzung ermöglichen. Diese beiden Haltestellen sollen aufgrund der weitestgehend positiven Stellungnahmen aus der öffentlichen Anhörung gleichzeitig mit der neuen Tramstrecke von Killwangen über Neuenhof, Wettingen bis nach Baden als Zwischenergebnis in den Richtplan aufgenommen werden. Die vom Regierungsrat am 10. Juni 2020 verabschiedete Botschaft zur Richtplananpassung Zwischenergebnis der Weiterführung der Limmattalbahn bis Baden sowie der S-Bahn-Haltestelle Wettingen Tägerhard und der Tram-Haltestelle Spreitenbach Asp werden voraussichtlich nach den Sommerferien 2020 im Grossen Rat behandelt.

Abstimmung mit dem regionalen Gesamtverkehrskonzept Ostaargau

Eine enge inhaltliche Verknüpfung besteht zwischen der Weiterführung der Limmattalbahn bis Baden und dem regionalen Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (rGVK OASE) mit Massnahmen in den Räumen Baden-Wettingen und Brugg-Windisch. Die Limmattalbahn und das rGVK OASE laufen in zwei separaten Planungsverfahren, die aber in enger Abstimmung erarbeitet wurden und Ende 2019 gleichzeitig in der öffentlichen Anhörung waren. Während die Weiterführung der Limmattalbahn grösstenteils auf breite Zustimmung stösst, bestehen zum regionalen Gesamtverkehrskonzept im Raum Baden Vorbehalte. Bei der Limmattalbahn als auch zum rGVK OASE gibt es Widerstände gegen die Umnutzung der Badener Hochbrücke, die gemäss bisherigem Konzept für den MIV vollständig gesperrt und für die Limmattalbahn sowie den Fuss- und Veloverkehr reserviert werden sollte. Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt nimmt die Stellungnahmen aus den Anhörungen in mehreren Punkten auf:

  • Die Weiterführung der Limmattalbahn soll noch dieses Jahr auf den gleichen Koordinationsstand auf Stufe Zwischenergebnis im Richtplan angehoben werden wie das rGVK OASE. Dieses ist mit den wichtigsten Elementen bereits seit 2017 als Zwischenergebnis im kantonalen Richtplan eingetragen. Bis zur Festsetzung der Limmattalbahn sind weitere Vertiefungen nötig und es ist zu klären, ob und mit welchen Massnahmen ein Mischbetrieb Tram/MIV/Velo im Abschnitt Hochbrücke – Schulhausplatz Baden möglich ist. Vertiefte Abklärungen zum Mischbetrieb sind auch in den Zentrumsabschnitten von Neuenhof und Wettingen zu machen.
  • Die kritische Haltung zur hohen und prognostizierten Verkehrsbelastung im Raum Siggenthal im Rahmen des rGVK OASE Raum Baden zeigte sich in der Anhörung mit klaren Aussagen einzelner Gemeinden, Parteien und vielen Voten von Siggenthaler Einzelpersonen. Für das Siggenthal wird vor allem eine bessere Verkehrsentlastung gefordert.

Weiteres Vorgehen regionales Gesamtverkehrskonzept Ostaargau

Die Rückmeldungen aus der öffentlichen Anhörung zum rGVK OASE im Raum Brugg-Windisch waren grösstenteils positiv. Das rGVK OASE in diesem Raum soll deshalb mit der Zentrumsentlastung und den Velomassnahmen wie geplant festgesetzt werden. Auch hier gab es diverse konkrete Verbesserungsanträge wie zum Beispiel die gewünschte Tunnelverlängerung in Richtung Südwestumfahrung Brugg. In weiteren Variantenstudien werden in der Phase nach der Festsetzung Möglichkeiten einer Tunnelverlängerung geprüft. Im Raum Baden wird aufgrund der Vorbehalte zur Umnutzung der Hochbrücke und der Situation im Siggenthal auf die bisher geplante Festsetzung vorerst verzichtet und die Elemente auf der Richtplanstufe Zwischenergebnis belassen. Die Velomassnahmen, die bisher nicht im Richtplan eingetragen waren, werden aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen neu ebenfalls auf Stufe Zwischenergebnis angehoben. Ab 2021 sollen das rGVK OASE Raum Baden inklusive Lösungssuche fürs Siggenthal und in enger Abstimmung mit der Limmattalbahn in Richtung Festsetzung weiterentwickelt werden.

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