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Langfristige Entwicklungsplanung für die Gesundheits- und Sozialschulen :
Ausreichende Kapazitäten für Aus- und Weiterbildungsplätze sichern

Der Aargauer Regierungsrat startet eine Anhörung zur langfristigen Entwicklung der kantonalen Gesundheits- und Sozialschulen. Im Anhörungsbericht zeigt er auf, wie die Entwicklung der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFGS) und der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales (HFGS) in den kommenden 25 Jahren aussehen soll. Aufgrund der grossen Bedeutung der beiden Schulen für das Aargauer Gesundheits- und Sozialwesen und der Höhe der notwendigen Investitionen in die räumliche Infrastruktur, werden grundsätzliche Fragestellungen zu den Themenfeldern Bildungsangebot, Trägerschaft und Standortstrategie behandelt. Im Anschluss an die Anhörung sollen die Schlussfolgerungen dem Grossen Rat im Rahmen eines Planungsberichts zur Genehmigung unterbreitet werden.

Die beiden kantonalen Gesundheits- und Sozialschulen, die BFGS mit Hauptstandort in Brugg und Aussenstandort in Rheinfelden sowie die HFGS in Suhr/Aarau, stehen vor grossen Herausforderungen. Nach Jahren starken Wachstums stossen beide Schulen an die Grenzen ihrer räumlichen Infrastruktur. Die in die Jahre gekommenen Gebäude bedürfen zudem einer substantiellen Instandsetzung, und Anmietungen sind nach Möglichkeit durch Gebäude im Eigentum des Kantons abzulösen. Gleichzeitig wird dem Gesundheits- und Sozialbereich weiterhin ein starkes Wachstum prognostiziert, was auch eine erhöhte Ausbildungs-leistung erfordert. Dies ist nicht zuletzt auch nötig zur Umsetzung der Volksinitiative "Für eine starke Pflege" (Pflegeinitiative), die vom Stimmvolk im November 2021 gutgeheissen wurde.

Bildungsangebot an BFGS und HFGS beibehalten

Der Regierungsrat kommt in seiner Analyse zum Schluss, dass das Bildungsangebot der beiden Schulen grundsätzlich beizubehalten ist: Die BFGS soll weiterhin die zahlenmässig wichtigsten beruflichen Grundbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich anbieten: Fachfrau / Fachmann Gesundheit EFZ, Fachfrau / Fachmann Betreuung EFZ, Assistent / Assistentin Gesundheit und Soziales EBA sowie die Berufsmaturität Ausrichtung Gesundheit und Soziales. An der HFGS werden die beiden zahlenmässig wichtigsten Ausbildungen auf Stufe Höhere Fachschule angeboten: Dipl. Pflegefachfrau HF / Dipl. Pflegefachmann HF, Dipl. Sozialpädagogin HF / Dipl. Sozialpädagoge HF sowie Dipl. Operationstechnikerin HF / Dipl. Operationstechniker HF.

Mit dem breiten innerkantonalen Bildungsangebot im Gesundheits- und Sozialbereich kann gewährleistet werden, dass die entsprechenden Ausbildungen auch im Kanton Aargau absolviert werden können. Dies ist für die Versorgung der Aargauer Bevölkerung essenziell, weil die Erfahrung zeigt, dass Fachpersonen tendenziell in jenem Kanton arbeitstätig werden respektive bleiben, in welchem sie ihre Aus- oder Weiterbildung absolviert haben.

Kantonale Trägerschaft hat sich bewährt

Sowohl finanzielle Gründe wie auch die direkte Steuerungsmöglichkeit durch den Kanton in diesem versorgungskritischen Bereich sprechen dafür, die kantonale Trägerschaft sowohl für die BFGS wie für die HFGS beizubehalten. Die BFGS ist ein sehr gut etabliertes Kompetenzzentrum in den Gesundheits- und Sozialberufen und erbringt die Ausbildungsleistungen zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Dies gilt auch für die HFGS, wie ein Vergleich der durchschnittlichen Kosten derselben Ausbildungen in der Schweiz zeigt.

Getrennte Standorte für BFGS und HFGS

Der Raumbedarf der beiden Schulen wird im Anhörungsbericht anhand eines Richtraumprogramms und der Prognose der Anzahl Lernenden beziehungsweise Studierenden aufgezeigt. Insgesamt sind für beide Schulen rund 50'000 m2 Geschossfläche nötig. Aufgrund dieses Bedarfs sollen für beide Schulen geeignete Standorte eruiert werden. Während die BFGS aufgrund der prognostizierten Anzahl von rund 4'500 Lernenden auf zwei Standorte aufgeteilt werden soll, ist für die HFGS mit rund 1'500 Studierenden angedacht, diese nach Möglichkeit mit weiteren Partnern aus dem Bildungsbereich im Gesundheits- und Sozialwesen auf einem kleineren Campus anzusiedeln. Damit würden drei Schulen entstehen, die von der Grösse her vergleichbar wären mit den heute grössten Berufsfachschulen in Aarau, Lenzburg oder Baden. Würden diese als Neubauten auf der grünen Wiese erstellt – wobei derzeit noch keine Standortvorschläge oder Machbarkeitsstudien vorliegen – ist mit einem geschätzten Investitionsvolumen in der Grössenordnung von zirka 300 Millionen Franken zu rechnen.

Breiter Meinungsbildungsprozess zu gewichtigen Weichenstellungen

Die Durchführung einer freiwilligen Anhörung nach § 66 der Kantonsverfassung hat zum Ziel, den Meinungsbildungsprozess zu den gewichtigen Weichenstellungen frühzeitig zu ermöglichen und breit abzustützen. Nach Beschluss des Planungsberichts durch den Grossen Rat – voraussichtlich im ersten Quartal 2024 – soll die Standortevaluation für die beiden Schulen gestartet werden. Mit einer Inbetriebnahme von neuen oder sanierten und erweiterten Schulgebäuden wird für das Jahr 2035 gerechnet. Zur Deckung des zusätzlichen Raumbedarfs bis zu diesem Zeitpunkt werden in den kommenden Jahren Übergangslösungen benötigt.

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