Kunsthaus in Aarau erweitern und sanieren
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Projekt des international gefragten Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron
Der Regierungsrat hat die verfassungsmässig vorgeschriebene Anhörung zur Sanierung und Erweiterung des Aargauer Kunsthauses in Aarau eröffnet. Die Vergrösserung des Kunsthauses um 3000 auf 6300 Quadratmeter Bruttofläche kostet 12,4 Mio. Franken; die Sanierung und Anpassung des bestehenden Gebäudes 4,5 Mio. Franken.
Das Projekt des international erfolgreichen Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron kann bei einem Ja des Grossen Rates im Frühjahr 2000 bis zum 200-Jahr-Jubiläum des Kantons 2003 realisiert werden.
Das Aargauer Kunsthaus in Aarau feiert zurzeit mit einer Ausstellung sein 40jähriges Bestehen. In den letzten Jahren forderten verschiedene parlamentarische Vorstösse die Erweiterung des bestehenden Kunsthauses. Anlass dafür war insbesondere der Wunsch, die Sammlung des Kunsthauses dauernd zu präsentieren und gleichzeitig wie bisher Wechselausstellungen zu ermöglichen. Die Sammlung bildender Kunst der Schweiz gilt als die bedeutendste in der Schweiz für die letzten 150 Jahre. Ihr Wert wird auf über 200 Mio. Franken geschätzt. Bei den heutigen räumlichen Verhältnissen konnte die Sammlung nebst den thematischen Ausstellungen nur sehr sporadisch gezeigt werden.
Verschränkung von Park und Stadt
Aus dem Architekturwettbewerb 1997 ging das Basler Büro Herzog & de Meuron mit Rémy Zaugg und dem Londoner Ingenieurbüro Ove Arup & Partners International als Sieger hervor. Dieses Architekturbüro realisiert zur Zeit die Tate Gallery of Modern Art (London) und hat in Santa Cruz (Teneriffa), Austin/Texas und San Franzisco (USA) Wettbewerbe für Museen gewonnen. Die Erweiterung des Gebäudes unter und auf dem Platz zwischen Kunsthaus und Regierungsgebäude übernimmt die Formensprache des Altbaus und verbindet so in harmonischer Weise Alt- und Neubau zu einer architektonischen Einheit. Eindrücklich ist die Verbindung, die der Bau zwischen dem Park beim Grossratsgebäude und dem städtischen Aargauerplatz herstellt. Diese Verschränkung von Park und Stadt wird mit einem begehbaren Dach auf dem einstöckigen Erweiterungsbau erreicht, wodurch der verschwindende Betonplatz einen Stock höher als bepflanzter Garten und öffentlicher Raum zurückgewonnen und der Park nach Norden erweitert wird. Eine Wendeltreppe - analog zur bestehenden im Kunsthaus - führt vom Dach auf die Ebene Aargauerplatz hinunter und markiert dort den neuen Museumseingang. Seine Verlegung Richtung Bahnhofstrasse integriert das heute etwas abgesetzte Museum in den Platz und ins Stadtbild.
Ausstellungsfläche wird fast verdoppelt
Mit der Erweiterung wird die Bruttogeschossfläche des Kunsthauses um 3000 auf 6300 Quadratmeter vergrössert. Die Kosten für die Erweiterung werden auf 12,4 Mio. Franken veranschlagt. Zusätzlich sind 4,5 Mio. Franken erforderlich für Anpassungen am bestehenden Haus und Sanierungsarbeiten am 40jährigen Altbau, so dass unter Mitberücksichtigung der bisherigen Projektkosten Gesamtkosten von 16,9 Mio. Franken entstehen. An die Gesamtkosten von 16,9 Mio. Franken will der Aargauische Kunstverein rund 10 Prozent durch Sponsoring beitragen, sodass für den Kanton Nettokosten von rund 15 Mio. Franken entstehen dürften. Das Betriebskonzept rechnet mit jährlichen Kosten von 1,8 Mio. Franken (bisher 1,2 Mio. Franken).
Ein Geschenk zum Kantonsjubiläum
Angesichts der Bau- und Betriebskosten ist eine Anhörung gemäss Kantonsverfassung § 66 Abs. 2 zwingend vorgeschrieben. Bis Ende Dezember hat damit jedermann die Möglichkeit zum Projekt Stellung zu nehmen. Im Februar des kommenden Jahres soll das Geschäft dem Grossen Rat zum Entscheid unterbreitet werden. Der Entscheid unterliegt betreffend finanzieller Verpflichtung dem fakultativen Referendum. Nach Rechtskraft könnte mit dem Bau anfangs 2001 begonnen werden. Es wird mit einer Bauzeit von weniger als zwei Jahren gerechnet. Die Erweiterung des Kunsthauses könnte damit zum 200jährigen Bestehen des Kantons Aargau im Jahr 2003 eröffnet werden.