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Gesamtverkehrs­konzept (GVK) Raum Zurzibiet: Übergeordnete Ziele und Stossrichtungen beschlossen :
Sitzungen der Begleitgruppe und des Steuerungsgremiums – Ergebnisse der Zusatzauswertung für das Zurzibiet der Nummernschilderhebung Ostaargau

Am 3. Juli 2024 hat die zweite Sitzung des Steuerungsgremiums des Gesamtverkehrskonzepts (GVK) Raum Zurzibiet stattgefunden, zuvor hatte vorbereitend die Begleitgruppe des GVK getagt. Die Mitglieder des Steuerungsgremiums wurden einerseits über die Ergebnisse der Zusatzauswertung für das Zurzibiet der Nummernschilderhebung Ostaargau informiert. Das Steuerungsgremium wurde andererseits über den erweiterten Perimeter und Variantenfächer für den Ersatz der Strassenbrücke Waldshut–Koblenz informiert. Zudem hat das Steuerungsgremium die übergeordneten Ziele und die Stossrichtungen des GVK beschlossen.

Das Steuerungsgremium* des Gesamtverkehrskonzepts (GVK) Raum Zurzibiet hat sich am Mittwoch, 3. Juli 2024, zu seiner zweiten Sitzung getroffen. Vorgängig hatte am 18. Juni 2024 eine vorbereitende Sitzung der GVK-Begleitgruppe** stattgefunden. Das Steuerungsgremium wurde von der Projektleitung detailliert über den Stand der Planung informiert. Zudem wurden die Ergebnisse der Zusatzauswertung für das Zurzibiet der Nummernschilderhebung Ostaargau vorgestellt. Die Auswertung der Verteilung des Verkehrs über den Grenzübergang Koblenz hat für das Zurzibiet ergeben: 51 Prozent der Fahrten gehen in Richtung Süden (Würenlingen), 29 Prozent in Richtung Westen (Full-Reuenthal) und 20 Prozent in die übrigen Richtungen (Osten, Südosten, Südwesten). Der Durchgangsverkehr ab dem Grenzübergang Koblenz in Richtung Aaretal konzentriert sich auf die östlich der Aare gelegene Hauptverkehrsstrasse K113. Wie bereits die Nummernschilderhebung Ostaargau gezeigt hat, handelt es sich auch bei diesen Verkehren zum Grossteil um Fahrten mit Quelle oder Ziel im Ostaargau. Die Nummernschilderhebung Ostaargau wie auch die Zusatzauswertung für das Zurzibiet sind öffentlich und auf der Webseite des Kantons einsehbar.

Variantenfächer für den Ersatz der Rheinquerung Waldshut–Koblenz

Die Projektleitung hat dem Steuerungsgremium ausserdem den erweiterten Variantenfächer für den Ersatz der Rheinquerung Waldshut–Koblenz und eine Auslegeordnung für den Umgang mit der bestehenden Brücke präsentiert. Neben der Variantenfamilie Ersatz der Rheinbrücke an heutiger Lage wird in der aktuellen Planungsphase 1 eine Variantenfamilie östlich von Koblenz auf Höhe der Gemeinschaftszollanlage Waldshut/Koblenz untersucht. Diese Variantenfamilie entspricht der Vororientierung gemäss Richtplan Kanton Aargau. Als weitere Variantenfamilien werden zudem auch westlich gelegene Varianten geprüft.

Der Hintergrund für diesen erweiterten Variantenfächer ist, dass der Ersatz der bestehenden Rheinquerung in einem anspruchsvollen Umfeld erfolgt. Werden für den Ersatz der Rheinquerung Eingriffe in Natur- und Landschaftsschutzgebiete oder Objekte der Denkmalpflege erforderlich, ist die Standortgebundenheit für eine rechtssichere Planung nachzuweisen. Diese Anforderung kann nur erfüllt werden, wenn – wie dies nun in der laufenden Untersuchung erfolgt – alle denkbaren Varianten von Beginn an ergebnisoffen in die Überprüfung einbezogen werden.

Die Eingrenzung der Varianten erfolgt in einem nächsten Schritt. Hierzu werden nun anhand grober Betriebskonzepte und Machbarkeitsüberlegungen je Variantenfächer ausgewählte Varianten vertieft überprüft.

Oberziele für das GVK Raum Zurzibiet beschlossen

Weiter hat das Steuerungsgremium die übergeordneten Ziele für das GVK Raum Zurzibiet beschlossen. Zum einen zielt das GVK Raum Zurzibiet darauf ab, die Funktionalität aller Verkehrsträger – das heisst des motorisierten Individualverkehrs, des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs – im Raum Zurzibiet sicherzustellen. Zum anderen sind im Rahmen des GVK Raum Zurzibiets die Grundlagen für eine Verbesserung der Lebensqualität zu schaffen. Die Oberziele beinhalten konkret folgende Punkte:

  • Sicherstellen eines zuverlässigen Gesamtverkehrssystems
  • Sicherstellen der Erreichbarkeit von Siedlung und Gewerbe
  • Sicherstellen der verkehrlichen Anbindung an die Nachbarräume (Baden und Umgebung, Brugg-Windisch, süddeutsche Region Hochrhein)
  • Verkehrslenkung auf Hauptachsen und auf Bereiche ausserhalb des Siedlungsgebiets
  • Reduktion von Immissionen (wie Lärm und Luftschadstoffen) sowie Reduktion der Trennwirkung von Verkehrsinfrastrukturen
  • Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

Strategische Stossrichtungen festgelegt

Zusätzlich hat das Steuerungsgremium die strategischen Stossrichtungen des GVK in drei Handlungsfeldern festgelegt und Massnahmenansätze diskutiert:

  • Mobilitätsmanagement:
    Abstimmung von Siedlungsentwicklung und Verkehr durch eine Konzentration der Siedlungsentwicklung an zentrale und gut mit dem öffentlichen Verkehr (öV) erschlossene Lagen; Förderung der kombinierten Mobilität; Information und Sensibilisierung; Aufwertung der Strassenräume innerorts; Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie des Fuss- und Veloverkehrs; Parkplatzbewirtschaftung
  • Verkehrslenkung:
    Verkehrsmanagement für zuverlässige Reisezeiten, Erreichbarkeit und Reduktion des Ausweichverkehrs; Stabilisierung des öV-Fahrplans; Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Verkehrssicherheit; Organisation von Güterverkehr / Logistik / Schwerverkehr
  • Verkehrsangebot:
    Ausbau des öV-Angebots (Takterhöhung Bahn / Bus-Hauptkorridore, Einführung grenzüberschreitender Busverbindungen an den Bahnhof Koblenz); Ausbau der Veloinfrastruktur (innerorts und zwischen den Gemeinden sowie grenzüberschreitend auf Korridoren mit viel Potenzial); Optimieren der Strasseninfrastruktur (Knoten, Spuren usw.); Ausgestaltung von Bahnhöfen als Verkehrsdrehscheiben; Ersatz der Rheinquerung

Erste Ergebnisse bis Ende 2024 erwartet

In der laufenden ersten Phase des GVK Raum Zurzibiet erfolgt eine Gesamtverkehrsplanung explizit über alle Verkehrsträger (motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr, Fuss- und Veloverkehr) sowie in Abstimmung mit der prognostizierten Siedlungsentwicklung. Die Ergebnisse der Phase 1 liegen bis Ende 2024 vor. Im Anschluss erfolgt in der zweiten Phase des GVK die Weiterbearbeitung der Massnahmen für alle Verkehrsträger.

* Das Steuerorgan des GVK Raum Zurzibiet ist wie folgt zusammengesetzt: Vertreterinnen und Vertreter des Kantons Aargau, des Regierungspräsidiums Freiburg, des Zolls Deutschland, des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), des Regionalplanungsverbands Zurzibiet Regio, des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee, des Landkreises Waldshut, der Stadt Waldshut-Tiengen sowie der Gemeinden Koblenz, Full-Reuenthal und Leuggern.

** Gemeinden ZurzibietRegio in der Begleitgruppe des GVK: Böttstein, Döttingen, Ehrendingen, Endingen, Fisibach, Full-Reuenthal, Klingnau, Koblenz, Leibstadt, Lengnau AG, Leuggern, Mandach, Mellikon, Schneisingen, Schwaderloch, Siglistorf, Tegerfelden, Villigen, Würenlingen, Zurzach.
Gemeinden seitens Deutschland in der Begleitgruppe des GVK: Waldshut-Tiengen, Dogern, Küssaberg, Hohentengen, Albbruck, Lauchringen.

GVK Raum Zurzibiet als Teil des Regionalen Gesamtverkehrskonzepts Ostaargau

Der Grosse Rat hat im Mai 2021 die Vorschläge des Regierungsrats angenommen und wichtige Entscheide zum Regionalen Gesamtverkehrskonzept (rGVK) Ostaargau mit den fünf Handlungsfeldern "Bahn und Bus", "Fuss- und Veloverkehr", "Strassennetz und Betrieb", "Stadt- und Freiraum" sowie "Mobilitätsmanagement" gefällt. Nach diesem Beschluss war der Projektstand in den betroffenen Räumen des rGVK Ostaargau unterschiedlich weit fortgeschritten. Deshalb hat das zuständige Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) beschlossen, die Mobilitätsplanung in den einzelnen Räumen mit je spezifischen Planungen und Projekten sowie dem jeweiligen Projektstand angepassten Partizipationsmassnahmen weiterzuführen: GVK Raum Brugg Windisch, GVK Raum Baden und Umgebung, GVK Raum Zurzibiet (ehemals Raum Unteres Aaretal). Die verschiedenen Projekte und Planungen werden laufend aufeinander abgestimmt.

  • Departement Bau, Verkehr und Umwelt