Feuerbrand hat sich im südlichen Aargau eingenistet
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Aargauer Honig weist keine Streptomycin-Rückstände auf
Im Kanton Aargau verhält sich der Feuerbrand im Jahr 2011 ruhig. Er wurde bisher erst in 32 Gemeinden entdeckt. Dies vor allem im südlichen Kantonsteil.
Der sehr warme Frühling 2011 war für die gefährliche Bakterienkrankheit günstig. Trotzdem trat der Feuerbrand auch in diesem Jahr bisher nur in Gebieten auf, wo in früheren Jahren bereits stärkerer Befall festgestellt wurde. Im nördlichen Teil des Kantons (Einzelherdzone) wird jede mit Feuerbrand befallene Pflanze von Gesetzes wegen vernichtet. Es bestätigt sich, dass mit diesem Vorgehen einzelne Feuerbrandherde wirksam getilgt werden können.
Weniger erfreulich zeigt sich das Bild in den südlichen Gebieten des Kantons. Seit den starken Feuerbrandinfektionsjahren 2007 und 2008 hat sich das Feuerbrandbakterium in den Bezirken Muri, Zofingen und Kulm eingenistet und führt bei günstigen Infektionsbedingungen immer wieder zu neuem Befall. Einzelne Bäume erholen sich nur scheinbar wieder, bleiben aber als "Bakterienschleudern" bestehen bis der Baum tot ist. Im laufenden Jahr mussten bis jetzt 300 Pflanzen und 2'000 m2 Cotoneaster entfernt werden. Erwartungsgemäss waren die stark anfälligen Gelbmöstlerbirnbäume sowie Quitten- und Apfelbäume betroffen. Auch der Weissdorn war dieses Jahr wieder oft befallen. Die meisten Rodungen mussten im Bezirk Muri durchgeführt werden.
Bereitschaft für Rodemassnahmen sinkt
Die Bereitschaft von Besitzern befallener Kernobstbaumbäume sinkt, diese zu Gunsten gesunder Pflanzen zu roden. Anders wie in der Einzelherdzone kann eine Rodung in der Befallszone nicht gesetzlich verfügt werden. Es braucht die Mithilfe der Besitzer befallener Pflanzen. Nur mit der Eindämmung des Feuerbrandes gibt es für den Obstbau im Freiamt eine Zukunft und machen Neupflanzungen von Kernobsthoch- und Niederstämmen einen Sinn.
Befall melden
Feuerbrand ist meldepflichtig. Der kantonale Pflanzenschutzdienst an der Liebegg ruft alle Aargauerinnen und Aargauer weiterhin auf, verdächtige Pflanzen umgehend der Feuerbrand verantwortlichen Person der Gemeinde (siehe www.feuerbrand-ag.ch) zu melden. Zurzeit sind neben den Kernobstbäumen besonders auch der Weissdorn und Cotoneasterböschungen zu kontrollieren. Die Hagelschläge in den vergangenen Wochen begünstigen Infektionen. In den von Hagel heimgesuchten Gebieten sollten die Pflanzen deshalb in den nächsten Wochen besonders gut beobachtet werden.
Keine Rückstände von Streptomycin im Honig
Dank dem tiefen Befallsdruck des Feuerbrandes im Kanton Aargau musste nur in 3,7 Prozent der Obstanlagen Streptomycin eingesetzt werden. Im Umfeld der behandelten Obstanlagen wird der Honig auf Rückstände von Streptomycin untersucht. Keine der 17 Honigproben musste beanstandet werden, sodass der Blütenhonig ohne Einschränkung vermarktet werden kann. In Kantonen mit anderen Strategien sind die Probleme mit Feuerbrand und Streptomycin-Rückständen grösser.