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Fälle von bakterieller Hirnhautentzündung :
Der Kantonsärztliche Dienst nimmt Stellung

Einige Fälle von bakterieller Hirnhautentzündung im Aargau haben die Bevölkerung beunruhigt. Der Kantonsärztliche Dienst nimmt dazu Stellung

Die Meningokokkenmeningitis tritt selten, aber regelmässig auf und nimmt manchmal einen recht schweren Verlauf. Eine Behandlung ist, wenn sie früh genug einsetzt, möglich und erfolgreich. Ein Schutz bei allen direkten Kontaktpersonen kann vor Ansteckung schützen und eine weitere Ausbreitung verhindern. Eine generelle Impfung ist bei Einzelfällen nicht sinnvoll.

Die in letzter Zeit aufgetretenen Fälle von bakterieller Hirnhautentzündung haben in der Bevölkerung Unsicherheit ausgelöst und das Bedürfnis nach Aufklärung geweckt. In den Medien ist über das Schicksal der Fälle berichtet worden. Für den Kantonsärztlichen Dienst ist jede Meningokokkeninfektion eine ernstzunehmende Erkrankung: Er geht jedem Einzelfall gemäss Meldeverordnung des Bundes nach und ergreift allfällig erforderliche epidemiologische Massnahmen.

Die Meningokokkenmeningitis ist eine durch ein Bakterium (Neisseria meningitidis mit ihren hauptsächlichen Untergruppen A, B und C) hervorgerufene Hirnhautentzündung. Die Erkrankung äussert sich in Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Auftreten von Genickstarre. Sichtbare blaue Hautflecken (Petechien) weisen auf eine Blutvergiftung (Meningokokkensepsis) hin.

Allerdings sind längst nicht alle Hirnhautentzündungen auf die Meningokokken zurückzuführen. Als weitere Erreger können Viruspartikel, andere Bakterien und gelegentlich auch Tuberkulose-Bazillen eine Hirnhautentzündung auslösen. In der Regel ist der Verlauf in diesen Fällen harmloser.

Die Behandlung der Meningokokkenmeningitis besteht in der Verabreichung eines Antibiotikums. Diese antibiotische Behandlung ist umso erfolgreicher, je rascher sie einsetzt. Eine Antibiotika-Behandlung der Umgebung soll weitere Erkrankungen verhindern. Eine derartige prophylaktische Abschirmung ist nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gemäss offiziellen Richtlinien bei den unmittelbaren Kontaktpersonen angezeigt: bei den Familienangehörigen und engen Schulfreunden - nicht aber bei ganzen Schulklassen.

Woher kommen die Meningokokken? Die Erreger können im Nasen-Rachenraum bei etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung nachgewiesen werden, ohne dass sie schädliche Auswirkungen zeigen. Warum die Erreger plötzlich aktiv (virulent) werden und ins Blut eindringen, ist bis heute ungeklärt. Übermüdung, enge Platzverhältnisse (z.B. in Rekrutenschulen), schlechte Immunabwehr und Schwächung durch Begleiterkrankungen wie Grippe können das Ausbrechen der Krankheit begünstigen.

Meningitis-Erkrankungen werden jedes Jahr als Einzelfälle beobachtet und zwar gehäuft in den Winter- und Frühjahrsmonaten. Im Bundesamt für Gesundheit wurden letztes Jahr 107 Fälle gemeldet, 13 stammten aus dem Kanton Aargau. Ein Drittel der Fälle entfällt auf Säuglinge und Kleinkinder, gefolgt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Eine Impfung ist nur gegen die Meningokokkenmeningitis hervorgerufen durch die Untergruppen A und C möglich. Eine generelle Impfung ist wenig sinnvoll und wird nicht empfohlen. Viel wichtiger als eine Impfung, die nur in gewissen Fällen hilft ist das Erkennen der Frühsymptome und die rasche Kontaktaufnahme mit der Hausärztin oder dem Hausarzt.

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