Erfolge im Aargauer Naturschutz
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Die Artenvielfalt wächst wieder
Seit 1994 läuft im Kanton Aargau das Naturschutzprogramm Natur 2001. Zahlreiche Massnahmen sollten zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt beitragen. Erfolgskontrollen haben nun gezeigt: Dort, wo der Kanton aktiv war, zeigen sich zumeist erfreuliche Resultate. Die Artenvielfalt wächst wieder. Dennoch sind weitere Anstrengungen nötig, wie ein Vergleich mit der restlichen Schweiz zeigt.
"Natur 2001" unter diesem Namen laufen im Aargau seit 1994 eine ganze Reihe von Massnahmen mit dem Ziel, die biologische Vielfalt im Kanton langfristig zu erhalten. Dazu gehören beispielsweise Schutz und Unterhalt von seltenen Lebensräumen und Förder-massnahmen für gefährdete Tiere. An einer Medienorientierung in Zofingen stellte der Vorsteher des Baudepartementes Peter C. Beyeler heute eine lange Liste von Mass-nahmen vor, die der Kanton Aargau in den vergangenen acht Jahren für die Natur ergriffen hat.
So habe der Kanton 191 Naturschutzgebiete und 52 Amphibienlaichplätze von nationaler Bedeutung aufgewertet oder ihren Erhalt gesichert. Mittels Beratung und finanzieller Unterstützung der Gemeinden hat die Fachstelle Naturschutz rund 600 neue Naturschutz-projekte auf kommunaler Stufe ausgelöst. Schliesslich hat der Kanton mit Bewirtschaftungs-verträgen über 2400 Hektaren blumenreiche Wiesen, Hecken, Hochstammobstbäume und weitere artenreiche Lebensräume gesichert. Eine erfolgreiche Bilanz.
Der Kanton versucht mit Erfolgskontrollen, wie z.B. mit dem langfristig angelegten Messprogramm LANAG herauszufinden, ob die Massnahmen greifen und der Natur etwas bringen. Mittels LANAG wird jedes Jahr auf rund 100 Aufnahmeflächen die Artenvielfalt an Schmetterlingen, Vögeln, Schnecken und höheren Pflanzen untersucht. Die wichtigsten Resultate des LANAG werden im so genannten "Kessler-Index" zusammengefasst, einer Zahl, die anzeigt, ob es der Natur besser oder schlechter geht als in den Jahren zuvor.
Der Wert des Kessler-Index ist derzeit konstant. "Eine eindeutig positive Entwicklung hat jedoch bei den Vögeln stattgefunden", freut sich André Stapfer, Leiter der Sektion Natur und Landschaft des Aargauer Baudepartements. Mindestens 15 verbreitete Brutvogelarten sind seit 1996 wieder häufiger geworden. Dazu gehört der Feldsperling, die Elster und der Distelfink. Die Daten der verschiedenen Messprogramme deuten aber auch auf Defizite hin: So ist das Überleben der im Aargau einst häufigen Amphibienarten Kreuzkröte und Laubfrosch trotz der Massnahmen noch nicht sicher.
Auch neue Zahlen aus dem so genannten Biodiversitäts-Monitoring des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) zeigen, dass es um die Aargauer Natur noch nicht zum besten gestellt ist. Demnach ist die Pflanzenvielfalt im Aargau eher geringer als in der übrigen Schweiz, was auf die dichtere Besiedlung wie auf die intensive Nutzung des Bodens zurückzuführen sei, sagte Franz-Sepp Stulz, Chef der Abteilung Naturschutz im BUWAL.
Die Zahlen aus den Beobachtungsprogrammen müssen in den kommenden Jahren erst noch erhärtet werden. Sicher ist jedoch, dass der Aargau im Bereich Artenvielfalt auf Nutzflächen noch über ein grosses Potenzial verfügt. Die Kantonsregierung schlägt daher dem Aargauer Parlament im Herbst 2002 ein neues Programm vor, um die bis-lang unerreichten Ziele anzustreben. Das Programm "Natur 2010" will neben den bisherigen Aufgaben vor allem die Situation in den Agglomerationen verbessern sowie die Zusammenarbeit mit den Regionen und Gemeinden bei der Landschaftsentwicklung verstärken.