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energieAARGAU: den Energiekanton Aargau stärken, die Versorgungssicherheit erhöhen und einen Beitrag an das Erreichen der Klimaziele leisten :
Revision der kantonalen Energiestrategie: öffentliche Anhörung vom 14. März bis 16. Juni 2025

Die bestehende kantonale Energiestrategie (energieAARGAU) aus dem Jahr 2015 hat sich grundsätzlich bewährt, muss aber aufgrund von verschiedenen neuen Rahmenbedingungen und Herausforderungen im Energiebereich weiterentwickelt werden. Deshalb hat das Departement Bau, Verkehr und Umwelt unter Einbezug von Stakeholdern sowie Expertinnen und Experten aus dem Energiebereich eine Revision der Strategie energieAARGAU erarbeitet. Der Fokus liegt weiterhin auf der Erhöhung der Versorgungssicherheit, dem Erreichen der klima- und energiepolitischen Ziele sowie der Stärkung des Energiekantons Aargau. Die öffentliche Anhörung zur überarbeiteten Energiestrategie startet heute Freitag, 14. März und dauert bis am 16. Juni 2025.

Gemäss kantonalem Energiegesetz (§ 13) erstellt der Regierungsrat eine Energieplanung für jeweils zehn Jahre, die vom Grossen Rat zu genehmigen ist. Die aktuelle kantonale Energiestrategie (energieAARGAU) wurde Anfang Juni 2015 durch den Grossen Rat verabschiedet. Mit dem Ukraine-Krieg kamen seither grundlegend neue Herausforderungen auf die Schweiz und den Kanton Aargau zu oder haben bestehende akzentuiert. Die Abhängigkeit Europas und auch der Schweiz von russischem Erdgas hat Auswirkungen auf den Strommarkt, auf die Treib- und Brennstoffpreise und letztlich auf die Versorgungssicherheit. Gleichzeitig erhöht das fehlende Stromabkommen mit der EU die Systemrisiken für die Versorgungssicherheit. Eine Verteuerung und in letzter Konsequenz ein Mangel an Energie gefährden Wirtschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig bietet die Transformation Chancen für die zahlreichen im Energiekanton Aargau ansässigen Forschungsinstitutionen und Unternehmen im Bereich der Energietechnologie, mit dem Resultat einer gesteigerten inländischen Wertschöpfung.

Auch unabhängig von der neuen geopolitischen Lage haben sich verschiedene übergeordnete Rahmenbedingungen seit 2015 verändert – unter anderem das Ziel "Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050", das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass, auch bezeichnet als "Stromgesetz"), das Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (KIG) sowie die Energieperspektiven 2050+, welche auf der Energiestrategie 2050 des Bundes basieren.

Wie ebenfalls das Monitoring der Strategie energieAARGAU vom Juli 2024 zeigte, bleibt der Handlungsbedarf hoch. Dies hat zur Folge, dass der Energiekanton Aargau seine Strategie energieAARGAU anpassen und sich darin ambitioniertere Ziele setzen muss, um mit den energie- und klimapolitischen Zielen des Bundes Schritt halten zu können. Der Erhalt der Versorgungssicherheit im Energiebereich steht dabei im Zentrum. Gleichzeitig muss die Strategie die richtige Flughöhe und die nötige Flexibilität aufweisen, um auf die kommenden Auswirkungen der zahlreichen noch hängigen energiepolitischen Geschäfte auf Bundesebene agil reagieren zu können.

Weiterentwicklung der bestehenden Energiestrategie

Die bestehende Strategie energieAARGAU hat sich grundsätzlich bewährt, die nun laufende Revision entwickelt diese weiter. Der Aufbau und die Struktur der Strategie wurden vereinfacht. Die überarbeitete Strategie umfasst eine Vision, fünf Hauptziele sowie acht Handlungsfelder. Letztere lassen sich unterteilen in Stromversorgung; Wärme- und Kälteversorgung; Gebäude; Mobilität; Industrie und Gewerbe; Versorgungssicherheit, Innovation und Wertschöpfung; Koordination, Kommunikation und Bildung; Kanton und Gemeinden als Vorbild. Für die Umsetzung der überarbeiteten energieAARGAU werden 31 Massnahmen aus den acht Handlungsfeldern vorgeschlagen. Mit ihnen sollen die folgenden fünf Hauptziele erreicht werden:

  • Erhalt der Energieversorgungssicherheit: Der Kanton Aargau setzt sich für eine grosse Vielfalt an Energieträgern und Speichertechnologien ein, um die Versorgungssicherheit zu erhalten. Er ist technologieoffen und orientiert sich an der Wirtschaftlichkeit der Technologien.
  • Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion: Der Kanton Aargau steigert die Produktion von elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen im Kantonsgebiet von 3,7 Terawattstunden im Jahr 2023 bis ins Jahr 2035 auf 6 Terawattstunden.
  • Steigerung der Energieeffizienz: Der durchschnittliche Endenergieverbrauch pro Person wird bis ins Jahr 2035 gegenüber dem Referenzjahr 2000 um 43 Prozent gesenkt.
  • Kanton als Vorbild: Der Kanton Aargau mit seiner Verwaltung reduziert die Treibhausgasemissionen bis 2035 um netto 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Auf den Gebäudehüllenflächen der kantonalen Immobilien wird das Solarpotenzial im Jahr 2035 zu mindestens 75 Prozent genutzt. Der Kanton unterstützt seine Beteiligungen und die Gemeinden in ihrer Vorbildfunktion.
  • Reduktion der energetischen Treibhausgasemissionen: Der Kanton Aargau reduziert bis 2035 die energetischen Treibhausgasemissionen im Kantonsgebiet im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 65 Prozent.

Vorgängiger Einbezug der Stakeholder im Energiebereich

Mit dem Ziel einer möglichst breiten Abstützung wurden die Arbeiten für die Revision energieAARGAU einerseits durch ein Sounding Board und andererseits durch ein Fachpanel begleitet. Das Sounding Board, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Abteilungen des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, der Immobilien Aargau und der AEW Energie AG, unterstützte intern auf der Fachebene bei der Revision der Strategie. Im Fachpanel fand der Austausch und die Diskussion mit verschiedenen relevanten externen Stakeholdern statt; ihm gehörten unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Hightech Zentrum Aargau (HTZ), des Paul-Scherrer-Instituts (PSI), der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), des Verbands Aargauischer Stromversorger (VAS), des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG), von Swissgrid, des Bundesamts für Energie (BFE), des HEV Aargau sowie des WWF Aargau an. Schliesslich wurden bei der Revision neben den Aargauischen Stadtwerken weitere Verbände, namentlich die Aargauische Industrie- und Handelskammer, der Aargauische Gewerbeverband, die Regionalen Planungsverbände (Replas) und der Aargauische Bauernverband, einbezogen.

Öffentliche Anhörung vom 14. März bis 16. Juni 2025 – Infoveranstaltung am 29. April 2025

Der Regierungsrat hat die öffentliche Anhörung zur revidierten Strategie energieAARGAU freigegeben: Sie startet heute Freitag, 14. März und dauert bis am 16. Juni 2025. Für Organisationen und Personen, die sich an der Anhörung beteiligen möchten, organisiert das BVU eine Informationsveranstaltung. Diese findet am Dienstag, 29. April 2025, um 18.00 Uhr, im Kultur- & Kongresshaus Aarau statt und ist ausschliesslich der Erklärung und Vertiefung der fachlichen Themen der revidierten Strategie gewidmet. Bei Interesse an der Teilnahme wird um vorgängige Anmeldung bis am 20. April 2025 via Mail an energie@ag.ch gebeten. Die Behandlung im Grossen Rat findet voraussichtlich Ende dieses Jahres statt.

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