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Einheimische Flusskrebse besser schützen :
Internationale Fachtagung in Baden über Flusskrebse

Die Bestände der drei einheimischen Flusskrebsarten sind durch verschlechterte Lebensräume, Krankheiten und «eingewanderte» Krebsarten unter Druck. Die Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Aargau nimmt sich dem Schutz der einheimischen Arten an und organisiert zu diesem Thema eine internationale Flusskrebstagung.

Im Kanton Aargau leben drei einheimische Flusskrebsarten: der Stein-, der Dohlen- und der Edelkrebs. Die drei Arten sind sowohl in der Schweiz als auch auf internationaler Ebene geschützt. Viele Bestände weisen nur noch geringe Dichten auf oder sind auf kurze Gewässerabschnitte isoliert. An verschiedenen Orten, an denen lange Krebse lebten, sind die Tiere bereits ganz verschwunden.

Der Verein forum Flusskrebse führt in Zusammenarbeit mit der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Aargau in Baden eine internationale Flusskrebstagung durch. Ziel dieser Tagung ist, den Wissenstransfer über die Landesgrenzen hinweg anzuregen und so den Schutz der heimischen Flusskrebsarten zu verbessern.

Gefährdet sind die Krebse durch verschiedene Faktoren. So gehen nicht selten durch bauliche Massnahmen an den Gewässern die für Krebse überlebenswichtigen Unterschlüpfe verloren. Da die Krebse sehr empfindlich auf Umweltgifte reagieren, ist für sie auch die chronische Gewässerverschmutzung eine grosse Gefahr.

Zudem konkurrenzieren die vier ausgesetzten, nicht einheimischen Krebsarten die heimischen Tiere. So kann der aus Osteuropa stammende Galizierkrebs den Edelkrebs verdrängen, da er die gleichen Lebensräume besiedelt und dem Edelkrebs im Zweikampf überlegen ist. Ein weiteres grosses Problem ist die Krebspest. Diese Pilzkrankheit wird durch Amerikanische Krebsarten verbreitet und ist für die einheimischen Krebse tödlich.

Schutzprojekt erarbeitet

Um die einheimischen Krebsarten besser schützen zu können, hat die Sektion Jagd und Fischerei der Abteilung Wald ein Schutzprojekt erarbeitet. Die guten Bestände sollen gesichert und die schwachen gezielt gefördert werden. Weiter sieht das Projekt vor, Krebse an Orten, an denen früher Bestände gelebt hatten, sowie an neuen geeigneten Standorten anzusiedeln.

Gleichzeitig müssen die nicht einheimischen Krebsarten insbesondere Trägerpopulationen der Krebspest unter Kontrolle gehalten werden, damit sie sich nicht weiter ausbreiten können. Im Kanton Aargau laufen seit 1996 Anstrengungen, die Krebspest unter Kontrolle zu bringen. Mit gutem Erfolg: Die beiden Hauptträger der Krebspest der amerikanische Signalkrebs und der Rote Amerikanische Sumpfkrebs konnten an je einem Standort isoliert werden.

Weniger Kopfzerbrechen bereitet dagegen die dritte amerikanische Flusskrebsart im Kanton Aargau, der Kamberkrebs. Er ist zwar in Aare, Rhein und Teilen der Limmat stark verbreitet. Da diese Krebsart aber die Bäche also die Lebensräume der beiden einheimischen Krebsarten Stein- und Dohlenkrebs meidet, ist das Bedrohungspotential weniger gross.

Kasten

Vom 1. bis am 4. September 2005 führt das Forum Flusskrebse in Zusammenarbeit mit der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Aargau eine internationale Flusskrebstagung in Baden durch. Neben Vorträgen zu den Themenbereichen Flusskrebsbiologie, Flusskrebsökologie, Flusskrebskrankheiten, Schutzprojekte und Krebszucht werden Diskussionsrunden zu aktuellen Themen beim Schutz und Management von Krebspopulationen durchgeführt. Zwei Exkursionen und eine Aquarienausstellung bieten die Möglichkeit, die einheimische Krebsfauna sowie exotische Krebsarten, welche sich bei uns angesiedelt haben, hautnah kennen zu lernen. Die Tagung findet im Hotel Blume in Baden statt. Weitere Informationen und Anmeldungsmöglichkeiten finden Sie auf der Homepage der Sektion Jagd und Fischerei: www.ag.ch/jagd_fischerei/flusskrebstagung

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