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Bericht zur Wanderungsbefragung 2021 :
Erkenntnisse tragen zur Ausgestaltung des Programms "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort" bei

Der Kanton Aargau verzeichnet seit vielen Jahren ein stetiges Bevölkerungswachstum. Der Bevölkerungsanstieg betrug in der jüngsten Vergangenheit jährlich rund 8'200 Personen. Ein Viertel dieses Wachstums ist auf den Geburtenüberschuss zurückzuführen; drei Viertel hingegen auf die Nettozuwanderung. Eine repräsentative Wanderungsbefragung, welche im Rahmen des Programms "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort" 2021 durchgeführt worden ist, liefert nun Aufschluss über Fragen rund um Zu- und Wegzüge, Attraktivität des Wohnstandorts sowie Verbesserungspotenzial. Die Ergebnisse liegen in Form eines Syntheseberichts vor.

Die jährliche Zuwanderung in den Kanton Aargau ist wesentlich grösser als die Wegwanderung. Durchschnittlich zogen seit 2012 pro Jahr im Vergleich zur ansässigen Bevölkerung 3,5 Prozent neue Einwohnerinnen und Einwohner in den Aargau, 2,7 Prozent verliessen den Kanton gleichzeitig. Die resultierende Nettozuwanderung (Zuziehende minus Wegziehende) betrug jährlich rund 6'000 Personen.

Welche Gründe stecken hinter den Zu- und Wegzügen in den respektive aus dem Kanton Aargau? Was macht den Wohnstandort Aargau attraktiv? Und wo gibt es Verbesserungspotenzial? Die Beantwortung dieser Fragen ist zentral, um die Position des Aargaus als Wohn- und Wirtschaftsstandort weiter zu stärken.

Zur Befragung

Zwischen September und Oktober 2021 hat das Sozial- und Marktforschungsinstitut DemoSCOPE im Auftrag der Staatskanzlei eine Umfrage bei Personen durchgeführt, die im Kalenderjahr 2020 in den Kanton Aargau zu- beziehungsweise aus diesem weggezogen sind. Insgesamt haben 3'631 von 15'000 angeschriebenen Zu- und Weggezogenen an der Befragung teilgenommen, was einer Rücklaufquote von rund 25 Prozent entspricht. Die Wanderungsbefragung ist ein Projekt des Programms "Aargau 2030 – Stärkung Wohn- und Wirtschaftsstandort" und wurde seitens des Kantons Aargau von einer interdepartementalen Projektgruppe begleitet.

Soziodemographisches Profil der Zu- und Wegziehenden

Zusammengefasst sind sich die Profile der Zu- und Weggezogenen sehr ähnlich, weisen aber auch interessante Unterschiede auf. Zu- sowie Wegziehende zog es 2020 mehrheitlich (70 Prozent) in städtische Gemeinden. Gut vier von zehn Personen, die innerhalb der Schweiz in den Kanton Aargau umgezogen sind, stammten aus dem Kanton Zürich. Umgekehrt fanden rund 37 Prozent der interkantonal Weggezogenen im Kanton Zürich ein neues Zuhause. Auch die nächsthäufigsten Herkunfts- und Destinationskantone Luzern (9 beziehungsweise 13 Prozent) und Solothurn (9 beziehungsweise 12 Prozent) sind Nachbarkantone des Kantons Aargau.

Rund vier Fünftel der Zu- und Weggezogenen sind berufstätig. Dabei arbeiten 41 Prozent der zugezogenen Erwerbstätigen nach dem Umzug auch innerhalb des Kantons Aargau. 18 Prozent der wegziehenden Erwerbstätigen behalten ihren Arbeitsplatz im Aargau. Insgesamt nimmt die Häufigkeit von Zweipersonenhaushalten mit dem Umzug sowohl bei Zu- wie auch bei Wegziehenden zu. Der Bildungsstand der Zu- und Weggezogenen war insgesamt hoch (jeweils über 50 Prozent mit Abschluss auf tertiärer Stufe).

Gründe für den Umzug

Eine erste Betrachtung der Motive der Zu- und Weggezogenen zeigt, dass für Zugezogene vor allem das neue Wohnobjekt, gefolgt vom neuen Wohnort, wichtige Gründe für den Umzug waren (44 respektive 32 Prozent). Für mehr als die Hälfte der Weggezogenen (58 Prozent) hingegen war vor allem der neue Wohnort und weniger das Wohnobjekt selbst das entscheidende Motiv für den Umzug. Eine Vergrösserung des Haushalts und eine Veränderung in der eigenen Arbeits- oder Ausbildungssituation waren für Zu- sowie Weggezogene die beiden meistgenannten Umzugsgründe. Am dritthäufigsten nannten Zugezogene den Kauf von Wohneigentum als massgeblichen Grund für ihren Umzug in den Aargau. Bei den Wegziehenden erreicht die Distanz zwischen altem Wohnort und Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsort den dritten Platz der am häufigsten genannten Gründe.

Attraktive Charakteristiken des Aargaus als Wohnort

Bei der Einschätzung des Wohnens im Kanton Aargau sind sich Zu- und Weggezogene darin einig, dass die Nähe zu Naherholungsgebieten, gute Sicherheit und Ordnung sowie ein ländliches Umfeld den Kanton Aargau als Wohnkanton besonders auszeichnen. Das Merkmal "städtisches Umfeld" scheint dagegen für Weggezogene an ihrem alten Aargauer Wohnort am wenigsten erfüllt gewesen zu sein, wohingegen Zugezogene insgesamt der Meinung sind, dass "städtisches Umfeld" als Merkmal durchaus auf ihren aktuellen Wohnort im Aargau zutrifft.

Umzug und Pendelverhalten

In Übereinstimmung mit ihrer relativen Unzufriedenheit hinsichtlich der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes vom alten Wohnort aus und der Bedeutung der Distanz zwischen altem Wohnort und Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsort als Umzugsgrund haben Weggezogene durch ihren Umzug die durchschnittliche Pendeldauer von durchschnittlich 43 auf 34 Minuten verkürzt. Demgegenüber pendeln Zugezogene auch nach dem Umzug in den Kanton Aargau etwa gleich lange wie zuvor.

Nutzen der Wanderungsbefragung 2021

Die gewonnenen Erkenntnisse der Wanderungsbefragung tragen zur Ausgestaltung des Programms "Aargau 2030 – Stärkung Wohn und Wirtschaftsstandort" und seiner Projekte bei. Sie bestätigen gewisse Annahmen, die gemeinhin dem "Brückenkanton" Aargau zugeschrieben werden: Obwohl der Kanton Aargau nicht über ein grosses urbanes Zentrum verfügt, bietet er den Menschen geeigneten, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum. Darüber hinaus können die umfassenden Daten zum besseren Verständnis der Wanderungsbewegungen in und aus dem Kanton Aargau beitragen. Statistik Aargau veröffentlicht heute ergänzende soziodemographische Informationen zur Wohn- und Wanderungsbevölkerung im Aargau auf der Basis der Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik sowie weiteren kantonalen und nationalen Datenquellen.

Mehr zum Thema

Der Synthesebericht zur Wanderungsbefragung 2021 ist unter www.ag.ch/ag2030 abrufbar.

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