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aCHo: die schweizerische Deutsch-Lernapp :
Idee mit Weiterentwicklungspotenzial in kurzer Zeit umgesetzt

Seit anfangs Oktober steht die Sprachlern-App aCHo in allen App-Stores zum kostenlosen Download zur Verfügung. Mit aCHo können Menschen, die neu in die Schweiz kommen, erste deutsche Worte und Sätze lernen und mit der hiesigen Alltagskultur vertraut werden. Viele didaktische und gestalterische Aspekte der App sind für digitale Lernmedien richtungsweisend. aCHo wurde im Auftrag des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) im Rahmen eines Swisslosprojekts entwickelt.

Asylsuchende warten oft monatelang auf die Zulassung zu Deutschkursen. Die finanziellen Mittel für solche Angebote sind begrenzt, obwohl Einigkeit darüber herrscht, dass der Erwerb von Grundkenntnissen der deutschen Sprache und der hiesigen Kultur für Menschen, die neu in die Schweiz kommen, von zentraler Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang entstand im Rahmen der Arbeiten der Task Force Flüchtlingswesen die Idee zu einer Sprachlern-App.

Innovative Idee …

Eine App könnte ein kostengünstiges, niederschwellig zugängliches Angebot sein, das es motivierten Asylsuchenden erlaubt, eigenständig erste Deutschkenntnisse zu erwerben und mit typischen Alltagssituationen vertraut zu werden. Mit der Verbreitung von Smartphones hat das digitale Lernen von Sprachen einen starken Aufschwung erlebt. Lern-Applikationen sind weit verbreitet und dank ihrer spielerischen Aufmachung beliebt. Zudem können die Einheiten ortsunabhängig geübt werden. Diese Eigenschaften einer Lern-App schienen auch im Hinblick auf die zahlreichen Asylsuchenden, die über viel Zeit und in vielen Fällen auch über ein Smartphone verfügen, interessant.

… schnell und unkompliziert umgesetzt

Das BKS rief im Spätsommer 2016 eine Projektgruppe ins Leben, welche die Idee mit Begeisterung weiterentwickelte. Ende 2016 bewilligte der Regierungsrat einen Beitrag von 200'000 Franken zulasten des Swisslos-Fonds für die Entwicklung und Bereitstellung der Lernapp. An der Entwicklung waren das Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule an der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) mit ihrem linguistischen und sprachdidaktischen Fachwissen und die Firma ovos media gmbh, welche die technische gestalterische Umsetzung begleitete, beteiligt. Die Projektleitung übernahm die Firma eduxis consulting gmbh unter Andy Schär.

Innerhalb von neun Monaten entwickelten diese Partner die App aCHo. aCHo besteht aus 13 Lektionen, in denen je eine Alltagssituation im Zentrum steht: beispielsweise das Bezahlen an der Kasse beim Einkauf, die Orientierung an der Bushaltestelle oder der Arztbesuch. Dabei werden 119 konkrete Begriffe und 174 Sätze vermittelt, die es ermöglichen, sich im Alltag zurechtzufinden. Die Lernapp aCHo ist mit dem schweizerischen System zur Förderung der sprachlichen Integration von Migrantinnen und Migranten "fide" ("Français, Italiano, Deutsch in der Schweiz") des Staatssekretariats für Migration (SEM) kompatibel, welches die Grundlage aller Sprachkurse für Asylsuchende bildet.

Spielerisches Lernen

aCHo funktioniert in der Logik von Computerspielen. Der Einstieg erfolgt intuitiv durch Berühren und Wischen. Der Lernfortschritt wird laufend abgebildet und weitere Szenen (Levels) werden erst nach dem Abschluss der vorhergehenden Szene freigeschaltet. Die Grafik ist schlicht gehalten und beschränkt sich auf das Wesentliche. So ist auf den ersten Blick sichtbar, welche sprachlichen Inhalte zu lernen sind. Auf Übersetzungen wird bewusst verzichtet, um mit der App Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern und Sprachen zu erreichen. Die Wörter und Sätze wurden von Schweizer Sprecherinnen und Sprechern vertont, welche in hiesigem Akzent Deutsch sprechen.

Erste positive Rückmeldungen

aCHo kann seit dem 2. Oktober in allen App-Stores gratis heruntergeladen werden. Bisher wurde die App bereits von über 400 Personen installiert und täglich von rund 20 Personen benutzt. Es ist zu erwarten, dass die App innerhalb des Kantons über die im Asylbereich tätigen kantonalen Institutionen sowie die Organisationen im Freiwilligenbereich schnell Verbreitung finden. Darüber hinaus haben Erfahrungen in Deutschland gezeigt, dass vergleichbare Angebote via Mund-zu-Mund-Propaganda schnell hohe Aufmerksamkeit erlangen.

Das Feedback der ersten Nutzerinnen und Nutzer ist sehr positiv. Vor allem werden weitere Lektionen gewünscht. Auch Expertengutachten und eine Lernwirksamkeitsstudie fallen positiv aus und machen das grosse Potenzial der App deutlich. Es zeigte sich, dass insbesondere Personen mit geringen Sprachkenntnissen von der Nutzung der App profitieren.

Die Arbeiten im Rahmen des über den Swisslos-Fonds finanzierten Projekts sind damit abgeschlossen. Angesichts des aufgezeigten Potenzials der App als Unterstützung beim selbstständigen Lernen würden es alle Beteiligten begrüssen, wenn ein neuer Auftraggeber oder Träger Interesse an der App zeigen und diese ausbauen und weiterentwickeln würde.

  • Departement Bildung, Kultur und Sport