Aargauische Landwirtschaftliche Kreditkasse jubiliert
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75 Jahre Strukturförderung
Die 1933 als Bauernhilfskasse gegründete Aargauische Landwirtschaftliche Kredit- und Bürgschaftskasse (ALK) feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Statt der früheren passiven Nothilfe gewährt sie heute Investitionskredite nach wirtschaftlichen Kriterien.
In den Gründerjahren dominierte die Nothilfe für überschuldete Landwirtschaftsbetriebe. Später verlagerte sich die Tätigkeit auf das Bürgschaftswesen. Die aktive Kredithilfe beschränkte sich auf Härtefälle. Das Kreditengagement der Kasse blieb bei rund einer Million Franken. Als das Bundesgesetz über Investitionskredite und Betriebshilfe (IBG) 1962 in Kraft trat, änderte sich diese Situation schlagartig.
Investitionskredite statt Bürgschaften
Der Zwang zu grösserer Arbeitsproduktivität erforderte Strukturverbesserungen und einen höheren Investitionsbedarf. Der Bund stellte der ALK von 1963 bis 1978 insgesamt 67 Millionen Franken für Investitionskredite zur Verfügung. In dieser Zeit forcierte der Aargau Siedlungsbauten. In zweiter Priorität wurden Gebäuderationalisierungen und danach Maschinenanschaffungen unterstützt.
Ab 1975 stagnierte der Einsatz von Investitionskrediten. Erst die Revision des Landwirtschaftsgesetzes 1999 eröffnete neue Einsatzmöglichkeiten auch für weniger verschuldete Betriebe. Von 1999 bis 2007 konnten weitere 28 Millionen Franken Bundesmittel eingesetzt werden.
Seit 1982 verwaltet die ALK auch den kantonalen Agrarfonds. Über drei Millionen Franken an ergänzender direkter Kredithilfe kamen hier jährlich zum Einsatz, zuerst vorwiegend für Wohnungssanierungen, später auch für tier- und gewässerschützerische sowie ökologische Massnahmen. Zusammen mit den Mitteln des Agrarfonds stieg die Bilanzsummer der ALK Ende 2007 auf 130,6 Millionen Franken. Das einst blühende Bürgschaftswesen wurde dagegen praktisch bedeutungslos.
Künftige Herausforderungen
Staatliche Investitionshilfen werden ein wirksames Instrument zur Unterstützung der Betriebe im Anpassungsprozess bleiben. Die Marktöffnungen erfordern zusätzliche Investitionen und verstärken die Tendenz zur Spezialisierung. Es öffnen sich aber auch neue Einkommenschancen, etwa mit Nischenprodukten, mit der Ökologie, erneuerbaren Energien oder Diversifizierung. Aus der Sicht des investierenden Landwirts ist es wichtig, dass die agrar- und kreditpolitischen Spielregeln nicht ständig geändert werden, damit langfristig getätigte Investitionen in der vorgesehenen Frist abgeschrieben werden können.
Grössere Investitionen mit hohem Kapitaleinsatz und stärkere Marktschwankungen bedeuten für die ALK ein höheres Kreditrisiko. Die ALK stellt sich diesen Herausforderungen und entwickelt ihr Risikomanagement weiter. Ziel ist, die Aargauer Bäuerinnen und Bauern auch in den kommenden 75 Jahren finanziell so gut wie möglich zu unterstützen.