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Geologische Tiefenlager

Gemäss Kernenergiegesetz ist die Suche nach geeigneten Standorten für die Lagerung von hoch- sowie schwach- und mittelradioaktiven Abfällen eine nationale Aufgabe. Die Standortsuche ist im Sachplan geologische Tiefenlager des Bundes geregelt. Das Verfahren wird durch das Bundesamt für Energie (BFE) geführt. Am 12. September 2022 hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) ihren Vorschlag für einen Tiefenlager-Standort präsentiert: Das Tiefenlager soll am Standort Nördlich Lägern gebaut, die Verpackungsanlagen für radioaktive Abfälle sollen in das Zwilag-Areal integriert werden.

Nagra präsentiert Vorschlag zu Standorten des Tiefenlagers und der Verpackungsanlagen

Das geologische Tiefenlager soll am Standort Nördlich Lägern gebaut, die Verpackungsanlagen für radioaktive Abfälle sollen in das Zwischenlager-Areal integriert werden – diesen Vorschlag hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) am 12. September 2022 präsentiert. Der Regierungsrat nimmt dies zur Kenntnis und fordert vertiefte Untersuchungen.

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NAGRA

Für die Suche nach geeigneten Standorten in der Schweiz für die beiden Lagertypen eines Tiefenlagers (SMA-Lager und HAA-Lager) hat der Bundesrat im Jahr 2008 den Sachplan geologische Tiefenlager ins Leben gerufen. Der Sachplan wird von der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im Auftrag des Bundesamtes für Energie umgesetzt. Das Verfahren befindet sich derzeit in der letzten von drei Etappen und soll bis 2030 abgeschlossen sein.

In den ersten zwei Etappen wurde die Auswahl auf drei Standortgebiete reduziert: Jura Ost (AG), Nördlich Lägern (ZH, AG) und Zürich Nordost (ZH, TG). Diese werden bis Ende 2020 erdwissenschaftlich genauer untersucht, unter anderem mit seismischen Messungen und mittels bis zu 2000 Metern tiefen Sondierbohrungen. Nach Abschluss und Auswertung dieser Abklärungen hat die Nagra am 12. September 2022 bekannt geben, für welche Standortgebiete sie beim Bundesrat Gesuche für geologische Tiefenlager einreichen will: Das geologische Tiefenlager soll am Standort Nördlich Lägern gebaut, die Verpackungsanlagen für radioaktive Abfälle sollen in das Zwilag-Areal integriert werden.

Aktuelles, Zeitplan, Medien und Dokumentation

Zeitplan und Stand des Verfahrens

Der Sachplan geologische Tiefenlager erfolgt in drei Etappen, in denen die Auswahl der Standortgebiete schrittweise eingeengt wird. Der Standortentscheid durch den Bundesrat, das Eidgenössische Parlament und eine allfällige Volksabstimmung ist für 2030/2031 geplant.

Hier die Übersicht über die drei Etappen des Sachplanverfahrens:

Stellungnahmen

true
DatumStellungnahmen
17.08.2022Interpellation Andreas Meier, Mitte, Klingnau, René Huber, Mitte, Leuggern, und Andre Rotzetter, Mitte, Buchs, vom 21. Juni 2022 betreffend allfälligen Einwand des Kantons Aargau bei der Standortwahl eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle; Beantwortung
16.09.2021Oberflächeninfrastrukturen (OFI) eines geologischen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle: Bewertung der Standortvorschläge durch die Regionalkonferenz Jura Ost (PDF, 8 Seiten, 246 KB)Oberflächeninfrastrukturen (OFI) eines geologischen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle: Bewertung der Standortvorschläge durch die Regionalkonferenz Jura Ost (PDF, 6,4 MB)
09.04.2021Positionierung des Kantons Aargau zu den Vorschlägen zur Konkretisierung der Oberflächeninfrastruktur der geologischen Tiefenlager (PDF, 16 Seiten, 557 KB)
22.01.2021Gemeinsame Erklärung der Arbeitsgruppe VA-extern zu den Ergebnissen der überregionalen Zusammenarbeit für Standortoptionen der Verpackungsanlagen (PDF, 2,9 MB)
16.11.2020Ausschuss der Kantone (AdK): Stellungnahme zur Oberflächeninfrastruktur
23.03.2018Vernehmlassungsantwort des Regierungsrats auf die Vernehmlassung des Bundes "Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager"
22.09.2017Stellungnahme (PDF, 683 KB) des Ausschusses der Kantone (AdK) zu Etappe 2 samt dem zugehörigen Fachbericht
22.09.2016Ausschuss der Kantone (AdK): Ergebnisse der ersten Welle der Gesellschaftsstudie
08.02.2016Ausschuss der Kantone (AdK): Fachbericht der Arbeitsgruppe Sicherheit der Kantone (AG SiKa)
31.10.2012Anhörung zum Entsorgungsprogramm 2008: Stellungnahme des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (PDF, 6 Seiten, 376 KB)
16.08.2010Ausschuss der Kantone (AdK): Stellungnahme zur Etappe 1 des Sachplans Geologisches Tiefenlager
Stellungnahme des Ausschusses der Kantone

Medienmitteilungen und Medienberichte

Medienmitteilungen, Medienberichte und weitere Dokumente

DatumTitel
28.02.2023energeia plus - Magazin des Bundesamts für Energie: "Tiefenlager in der Wohnumgebung - Ablehnung geht weiter zurück"
23.01.2023Südkurier: "Virtuell in die Zukunft: So soll das geplante Tiefenlager der Schweiz funktionieren"
20.01.2023Medienmitteilung Swissnuclear: "Die Kraftwerksbetreiber nehmen das Gespräch mit den Standortgemeinden und -kantonen auf"
10.11.2022Studie "Entwicklung des Immobilienmarkts in der Region Nördlich Lägern" (PDF, 25 Seiten, 1,1 MB)
20.09.2022SRF online: "Atomendlager: Was wir von Deutschland lernen können"
16.09.2022SWR: "Schweiz plant Tiefenlager in Erdbebenzone – ist das gefährlich?"
15.09.2022Aargauer Zeitung online: "Kein Endlager im Bözberg, aber offene Fragen in Würenlingen: Löst sich die Regionalkonferenz im Januar auf?"
13.09.2022Tele M1: "Talk täglich" mit Regierungsrat Stephan Attiger
13.09.2022Aargauer Zeitung: Kommentar: "Aargau hat Ziel erreicht: Lieber Atommüll verpacken als ewig lagern"
12.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Atomendlager und Verpackungsanlage: Kaum Widerstand im Aargau?"
12.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Leben über einem möglichen Atomendlager"
12.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Endlager am Rand des Aargaus, Verpackungsanlage in Würenlingen"
12.09.2022Tele M1: "Geologie hat gesprochen: Wie die Nagra den Tiefenlager-Entscheid Nördlich Lägern begründet
12.09.2022Tele M1: "Talk täglich" zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Tele M1: Interview mit Patrick Zimmermann, Gemeindeammann von Würenlingen, vorgesehener Standort für die Verpackungsanlage
12.09.2022Schweizer Fernsehen SRF: Berichte im "Schweiz aktuell" zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Schweizer Fernsehen SRF: Berichte im "10vor10" zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Schweizer Fernsehen SRF: Bericht in der Tagesschau zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Schweizer Radio und Fernsehen: "Nördlich Lägern ist auch am besten vor Erdbeben geschützt" (Interview mit Nagra-Ceo Matthias Braun)
12.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Endlager am Rand des Aargaus, Verpackungsanlage in Würenlingen"
12.09.2022Medienmitteilung des Kantons Aargau zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Medienmitteilung der Gemeinde Würenlingen zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Regionalkonferenz Jura Ost > Aktuelles > Medienmitteilung zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Medienmitteilung der Regionalkonferenz Nördlich Lägern zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Medienmitteilung des Bundesamtes für Energie zum Standortvorschlag der Nagra
12.09.2022Medienmitteilung der Nagra: "Nagra schlägt "Nördlich Lägern" als Standort für das Schweizer Tiefenlager vor" (und die Zwilag als Standort für die Verpackungsanlage)
12.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Nagra-Entscheid: Erleichterung am Bözberg"
10.09.2022Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Das Atommüll-Endlager kommt nicht in den Bözberg"
10.09.2022Tagesschau Schweizer Fernsehen SRF: "Nagra entscheidet sich für Atommüll-Endlager Nördlich Lägern"
02.05.2022Medienmitteilung Bundesamt für Energie: "Entsorgung radioaktive Abfälle: Bundesamt für Energie klärt Fragen zu den Abgeltungen"
09.03.2022AZ online: "Auch die zwei Aargauer Standorte für ein Atomendlager sind geeignet – der Entscheid fällt im Herbst"
08.03.2022Medienmitteilung NAGRA: "Tiefenborungen erfolgreich abgeschlossen"
17.12.2021Aargauer Zeitung: "Sie suchen 175 Millionen Jahre Langeweile" (PDF, 119 KB)
05.12.2021Neue Fricktaler Zeitung: "Im Herbst outet sich die Nagra" (PDF, 361 KB)
05.12.2021Neue Fricktaler Zeitung: "Keiner will es, wenn es aber doch kommt..." (PDF, 438 KB)
30.11.2021Badische Zeitung online: "Entscheidung zum Standort des Endlagers fällt 2022"
27.11.2021AZ online: Regionalkonferenz Jura Ost: Entscheid zum Standort für Tiefenlager rückt näher
29.10.2021AZ online: Bei der Suche nach einem Tiefenlager für radioaktive Abfälle steht eine Weichenstellung an
23.09.2021AZ online: KAIB: Gewässerschutz und Erosion sind wichtige Kriterien bei Tiefenlager Bözberg
21.09.2021Neue Fricktaler Zeitung: Regionalkonferenz Jura Ost für Zugang beim PSI
17.09.2021Az online: Die Regionalkonferenz Jura Ost erreicht einen Meilenstein
10.09.2021Az online: Verein Pro Bözberg: Wie das Ensi die Wahl des Tiefenlager-Standorts prüft
10.04.2021Regionaljournal Aargau-Solothurn: "Aargauer Regierung gegen Verpackungsanlage in Würenlingen"
09.04.2021Aargauer Zeitung Online: "Standortsuche läuft weiter, aber: Die Aargauer Regierung will kein Tiefenlager im eigenen Kanton"
09.04.2021Medienmitteilung: Oberflächeninfrastruktur für geologisches Tiefenlager: Regierungsrat stellt Forderungen zur Klärung von Nutzungskonflikten und übergeordneten Interessen
09.04.2021Medienmitteilung NAGRA: "Nagra plant zwei weitere Tiefbohrungen"
25.01.2021Medienmitteilung NAGRA: "Nagra hat zweite Bohrung in Gemeinde Stadel gestartet"
22.01.2021Medienmitteilung Bundesamt für Energie: "Gemeinsame Erklärung zur Standortfrage der Brennelemente-Verpackungsanlage"
18.12.2020Medienmitteilung NAGRA: "Tiefbohrungen in Bözberg sind abgeschlossen, nun untersucht die Nagra den Untergrund in Stadel"
01.12.2020Medienmitteilung NAGRA: "Erste Tiefbohrung in Bözberg abgeschlossen"
03.11.2020Medienmitteilung NAGRA: "In allen drei Gebieten könnten wir ein sicheres Tiefenlager bauen"
22.11.2018Medienmitteilung: Regierungsrat stellt wesentliche Differenzen zum Bundesratsentscheid fest
05.04.2018Medienmitteilung: Regierungsrat lehnt Tiefenlager auf Kantonsgebiet weiterhin grundsätzlich ab
23.11.2017Medienmitteilung Bundesamt für Energie: Bundesrat startet Vernehmlassung zur Etappe 2 des Sachplanverfahrens
28.08.2015Medienmitteilung: Bewilligung für 3D-Seismik-Untersuchungen im Standortgebiet Jura Ost erteilt
30.01.2015Medienmitteilung: Aargauer Regierungsrat ist ausserordentlich überrascht über die bereits jetzt erfolgte starke Einengung bei der Standortsuche
20.01.2012
01.12.2011
17.12.2010
23.08.2010
28.05.2010
26.02.2010
10.12.2009
06.11.2008

Haltung des Regierungsrats und Rolle des Kantons

Haltung des Regierungsrates

Grundsätzliche Haltung
Der Regierungsrat will grundsätzlich kein Tiefenlager auf unserem Kantonsgebiet. Der Kanton Aargau trägt schon heute hohe Lasten für die ganze Schweiz, wie die Stromproduktion aus Kernkraftwerken oder die sehr hohe Verkehrsbelastung auf Strasse und Schiene. Eine weitere Belastung kann dem Kanton Aargau deshalb nicht zugemutet werden.

Der Regierungsrat ist aber gewillt, im Standortauswahlverfahren für geologische Tiefenlager konstruktiv mitzuarbeiten. Für den Regierungsrat ist es wichtig, dass die Umsetzung des Sachplanverfahrens konsequent unter dem Primat der Sicherheit erfolgt. Bei der Standortwahl dürfen politische Gründe oder andere Aspekte, die nicht sicherheitsrelevant sind, keine Rolle spielen. Wir erwarten ein nachvollziehbares, faires, glaubwürdiges und transparentes Verfahren, und dass der Aargau als möglicher Standortkanton konsequent einbezogen wird. Der Aargau wird sich wie weiterhin aktiv in das Sachplanverfahren einbringen, seine Interessen auf Kantonsgebiet wahren sowie als wichtiger Ansprechpartner gegenüber allen Verfahrensbeteiligten, insbesondere den Gemeinden und den Regionen, agieren.

Zum Standortvorschlag der Nationalen Genosseschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) vom 12. September 2022

Der Vorschlag der Nagra, das Tiefenlager und die Oberflächenanlagen in Nördlich Lägern zu planen, ist aus geologischer Sicht keine Überraschung. Der Kanton Aargau hat den Prozess auf verschiedensten Stufen über die gesamte Dauer des Sachplanverfahrens konstruktiv und kritisch begleitet. Die Argumentation der Standortwahl für das Rahmenbewilligungsgesuch des geologischen Tiefenlagers kann aufgrund der zurzeit vorliegenden Unterlagen und Daten grundsätzlich nachvollzogen werden. Der Regierungsrat begrüsst es, dass die Argumentation wie vom Kanton Aargau gefordert ausschliesslich auf Sicherheitsaspekten basiert. Eine vertiefte fachliche Einschätzung ist aber erst mit Einreichung des Rahmenbewilligungsgesuchs Ende 2024 möglich, wenn die entsprechenden Berichte vorliegen.

Den Vorschlag und die Argumentation für die Verpackungsanlagen bei der Zwischenlager Würenlingen AG (Zwilag) nimmt der Regierungsrat zur Kenntnis. Die bereits aufgezeigten Synergien und die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen sowie die Minimierung sicherheitsrelevanter Schritte im Prozess sind nachvollziehbare Kriterien. Die weiteren, vorwiegend raumplanerischen Argumente sind aus Sicht des Regierungsrates für den Standortentscheid der Verpackungsanlagen untergeordnet. Die Einordung ins Gesamtprojekt (Standorte Tiefenlager und Verpackungsanlagen) aufgrund sicherheitsbasierter Kriterien muss bis zum Rahmenbewilligungsgesuch noch detaillierter erarbeitet werden. Noch offene Punkte in Bezug auf den Transport der verpackten Brennelemente müssen als integrierender Bestandteil ebenfalls vertieft untersucht werden.

Die Verpackungsanlagen sind wie das Zwilag nur temporäre Anlagen, die wieder zurückgebaut werden. Angaben über die genauen Zeiträume fehlen aber noch weitestgehend. Für die weitere Planung müssen auch die Planungshorizonte konkretisiert werden.

Der Regierungsrat wird auch in der nächsten Phase des Sachplanverfahrens bis zur Einreichung des Rahmenbewilligungsgesuchs die Interessen des Kantons, der Region und Gemeinden mit Nachdruck vertreten. Der Kanton begleitet den Prozess weiterhin eng und konstruktiv.

Rolle des Kantons

Der Kanton Aargau begleitet das Auswahlverfahren für geologisch-sicherheitstechnisch sichere Standorte. Er vertritt die Interessen der Aargauer und Aargauerinnen im Verfahren und unterstützt die Regionen und Gemeinden.

Regierungsrat Stephan Attiger, Vorsteher des zuständigen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU), vertritt den Aargau im Ausschuss der Kantone. Zudem haben die Fachleute des Kantons in den Fachgremien des Sachplanverfahrens Einsitz. Die Projektleitung im BVU liegt bei der Abteilung für Umwelt.

Grundlagen des Sachplanverfahrens

Grundlagen

Umgang mit radioaktiven Abfällen

In der Schweiz ist vorgeschrieben, dass die Abfälle langfristig sicher in geologische Tiefenlager verbracht werden. Die Verantwortung liegt beim Bund bzw. beim Bundesamt für Energie (BFE)

Sachplan geologische Tiefenlager

Die Standortsuche für geologische Tiefenlager wird im Sachplan geologische Tiefenlager geregelt. Ziel des Sachplans ist die Gewährleistung eines transparenten Auswahlverfahrens. Dabei werden die betroffenen Kantone und Gemeinden frühzeitig miteinbezogen und die Bevölkerung sowie organisierte Interessensgruppen haben Gelegenheit mitzuwirken. Das Bundesamt für Energie hat die Verfahrensführung.

Oberflächeninfrastruktur

Ein geologisches Tiefenlager braucht Bauten an der Erdoberfläche. Alle Bauten zusammengefasst bilden die Oberflächeninfrastruktur. Die markantesten dieser Infrastrukturen sind die Anlage am Zugang des Portals des Lagertunnels, die sogenannte Oberflächenanlage und die Nebenzugangsanlagen für Bau und Belüftung. Die Erschliessung dieser Anlagen (z.B. ein Umladebahnhof) und temporär benötigte Flächen für den Bau der Anlage (z. B. Installationsplatz, Ausbruchdeponie) werden ebenfalls zu den Oberflächeninfrastrukturen gezählt.

Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra)

Gemäss Kernenergiegesetz müssen die radioaktiven Abfälle von ihren Verursachern entsorgt werden. Die Betreiber der Kernkraftwerke sowie die Schweizerische Eidgenossenschaft (zuständig für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung) haben für diese Aufgabe 1972 die Nagra gegründet.

Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI ist eine unabhängige öffentlich-rechtliche Anstalt mit Sitz in Brugg (AG). Das ENSI ist die Aufsichtsbehörde des Bundes für die nukleare Sicherheit und Sicherung der schweizerischen Kernanlagen. Das ENSI befasst sich zudem mit den Transporten radioaktiver Stoffe von und zu den Kernanlagen sowie mit den erdwissenschaftlichen Untersuchungen im Hinblick auf die geologische Tiefenlagerung der radioaktiven Abfälle.

Gremien der Kantone

Ausschuss der Kantone (AdK)

Der AdK ist das politische Gremium der Kantone. Er stellt die Zusammenarbeit zwischen den Regierungsvertretenden sowie den Nachbarkantonen und Nachbarstaaten sicher. Er begleitet das Verfahren kritisch und nimmt Einfluss. Der AdK wird vom Vorsteher der Baudirektion des Kantons Zürich geleitet, sein Sekretariat ist der Baudirektion angegliedert.

Fachkoordination der Standortkantone (FKS)

Die FKS ist das Gremium der zuständigen Projektleiter der Kantone. Sie koordiniert die operativen Tätigkeiten zwischen den Kantonen bezüglich Raumplanung, Sicherheit und Kommunikation. Sie begleitet das Verfahren kritisch und stellt sicher, dass die Interessen der Kantone einfliessen und wo nötig koordiniert werden. Die FKS kann dem AdK Anträge stellen und so politisches Gewicht für seine Anliegen einfordern.

Arbeitsgruppe Sicherheit der Kantone (AG SiKa)

Die AG SiKa ist das Gremium der Fachpersonen in den Bereichen Geologie und Sicherheit der Kantone. Sie plant und koordiniert die sicherheitstechnische Begutachtung und begleitet die entsprechenden Schritte kritisch. Unterstützt wird die AG SiKa durch die Kantonale Expertengruppe Sicherheit (KES), die sich aus fünf unabhängigen Wissenschaftlern aus Deutschland und der Schweiz zusammensetzt. Die Anträge werden mit der FKS koordiniert.

Einbezug der Bevölkerung

Partizipation

Eine offene, transparente Information und eine angemessene Partizipation sind wesentlich für die erfolgreiche Durchführung des Auswahlverfahrens für geologische Tiefenlager. Die Beteiligung der betroffenen Kantone, Regionen und Gemeinden ist in allen Etappen des Verfahrens ein zentrales Thema. Die Gemeinden der Standortregionen arbeiten mit dem Bundesamt für Energie bei der Organisation und Durchführung der regionalen Partizipation zusammen. Für jede der drei Etappen des Auswahlverfahrens wird ein dreimonatiges formelles Anhörungs- und Mitwirkungsverfahren durchgeführt, in dem alle Betroffenen zu den erarbeiteten Resultaten Stellung nehmen können.

Grundsätzlich können sich alle Gemeinden, die vom Auswahlverfahren betroffen sind, direkt am Verfahren beteiligen. Die Beteiligung von organisierten Interessengruppen und interessierten Einzelpersonen aus der Bevölkerung richtet sich nach den Bestimmungen der Regionalkonferenzen, den eigens eingerichteten Organisationen der Standortregionen.

Regionalkonferenzen

Die Regionalkonferenzen vertreten die Interessen der potenziellen Standortregionen. Sie wurden gegründet, damit Gemeinden, organisierte Interessensgruppen und die Bevölkerung die regionalen Aspekte ins Auswahlverfahren einbringen können.

Gemeinden des Kantons Aargau sind in folgenden Regionalkonferenzen vertreten: