INV-WLO922 Kempfhofstrasse 21, 1806 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WLO922
Signatur Archivplan:WLO922
Titel:Kempfhofstrasse 21
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlos
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kempfhof
Adresse:Kempfhofstrasse 21
Versicherungs-Nr.:164, 165
Parzellen-Nr.:305, 306
Koordinate E:2670189
Koordinate N:1255694

Chronologie

Entstehungszeitraum:1806
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Nach dem Dorfbrand von 1806 errichtetes grosszügiges Doppelbauernhaus mit Scheune, das eine prominente Stellung im Zentrum des Ortsteils Kempfhof einnimmt. Der langgestreckte, wohlproportionierte Mauerbau mit strenger klassizistischer Achsenbildung steht an einer platzartigen Erweiterung des Strassenraums und bildet mit dem nordöstlich anschliessenden Weinbauernhaus von 1767 (Kantonales Denkmalschutzobjekt WLO015) das eigentliche Herzstück der historischen Bebauung. Zugleich repräsentieren diese beiden Gebäude zwei unterschiedliche Bautraditionen und markieren somit auf eindrückliche Weise die Zäsur, welche mit dem Brand von 1806 im Ortsbild von Kempfhof entstanden ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am 6. Juni 1806 brach in Kempfhof ein verheerender Brand aus, dem fünf Wohnhäuser mit insgesamt neun Haushaltungen sowie die Trotte zum Opfer fielen. „In einem Augenblick stand ein Haus und in einer Viertelstunde standen noch vier, leyder alle mit Stroh bedeckten Häuser, in hellen Flammen. Wenig oder gar nichts konnte gerettet werden, denn in einer halben Stunde lag alles eingestürzt da in Schutt und Asche.“ [1]. Offenbar bestand der Weiler Kempfhof damals weitgehend noch aus strohgedeckten Häusern, welche rasch Feuer fingen. Als eines der wenigen Gebäude besass das 1767 erbaute Weinbauernhaus Kempfhofstrasse 25 (Kantonales Denkmalschutzobjekt WLO015) damals schon ein Ziegeldach, weshalb es vom Brandfall weitgehend verschont blieb.
Wie aus dem Zehntenplan von 1699 zu entnehmen ist, erstreckte sich die Bebauung vor dem Brandfall in ähnlicher Anordnung entlang der Kempfhofstrasse und dem Brunnenweg. Vermutlich hat man beim Wiederaufbau die heutige Liegenschaft Kempfhofstrasse 21 exakt an der Stelle eines abgebrannten Vorgängerbaus errichtet. Der spätklassizistischen Formensprache gemäss dürfte sie im frühen 19. Jh., wohl unmittelbar nach dem Brandfall, entstanden sein.
Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1875 lautet auf ein „Wohnhaus von Stein und Rieg, 2 Stock hoch mit 2 Wohnungen und Ziegeldach“, in Besitz der Familie Sekinger. Dazu gehörte mit eigener Versicherungsnummer eine abgebaute „Scheune von Stein, mit Ziegeldach [2].
2015 hat man am Wohnteil eine Aussenrenovation vorgenommen. Im Innern wurden sukzessive Unterhaltsarbeiten ausgeführt [3].
Beschreibung:Das langgestreckte Doppelwohnhaus nimmt im Ortsbild des Weilers Kempfhof eine bedeutende Stellung ein. Vom Zufahrtsweg aus südlicher Richtung tritt es zusammen mit dem nordöstlich benachbarten Weinbauernhaus Kempfhofstrasse 25 (Kantonales Denkmalschutzobjekt WLO015) als markanter, den Strassenraum prägendes Bebauungselement in Erscheinung. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Mauerbau unter leicht geknicktem Giebeldach, welcher quer zum First in zwei Haushälften aufgeteilt ist. Auf der Westseite schliesst mit leicht zurückversetzter Fassadenflucht die aus Stein und Holz gefügte Scheune mit Tenn und Stall an. Die siebenachsige Schaufront des Wohnteils blickt nach Südosten zum platzartig erweiterten Strassenraum hin. Sie verfügt über einen mittigen, von den beiden Parteien gemeinsam genutzten Hauseingang, welcher ein kräftiges steinernes Gewände und ein Türblatt mit hübscher rautenförmiger Aufdoppelung bewahrt. Die grossformatigen, regelmässig gesetzten Einzelfenster sind mit sorgfältig behauenen Gewänden aus Muschelkalk, mit Falz und Blockbank, ausgestattet.
Die streng axialsymmetrische Anlage, welche mit dem Doppelwohnhaus an der Schulstrasse 56 (Bauinventarobjekt WLO920) vergleichbar ist, prägt auch die innere Organisation des Gebäudes. Beidseits des mittig durchlaufenden Gang schliessen zwei symmetrisch angeordnete Wohnteile an. Zur Schauseite hin sind jeweils die Stube und Nebenstube angeordnet, während die Küche mit einer nebenliegenden Kammer den rückwärtigen Bereich einnimmt. Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Augenzeugenbericht in der Zürcher Freitagszeitung vom 20. Brachmonat 1806 (zitiert aus: Witschi 1984, S. 271).
[2] Gemeindearchiv Würenlos, Brandassekuranz-Kataster.
[3] Auskunft Bauverwaltung Würenlos.
Literatur:- Peter Witschi, Ortsgeschichte Würenlos, Würenlos 1984.
- Ortsgeschichtlich interessante Gebäude in Würenlos, In: Würenloser Blätter 2010, S. 124.
Quellen:- Gemeindearchiv Würenlos, A39, Gebäudeversicherung: Brandassekuranz-Kataster.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=49038
 

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