INV-BUS901 Altes Schulhaus, 1871-1873 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BUS901
Signatur Archivplan:BUS901
Titel:Altes Schulhaus
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Buchs (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ausserdorf
Hist. Name Objekt:Äusseres Schulhaus
Adresse:Lenzburgerstrasse
Versicherungs-Nr.:125
Parzellen-Nr.:448
Koordinate E:2648152
Koordinate N:1248866

Chronologie

Entstehungszeitraum:1871 - 1873
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BUS004
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Inschriften:"Schulhaus 1873" (Türsturz Eingangsportal)
Würdigung:1871-73 erbautes Gemeindeschulhaus, das in den zeittypisch schlichten und nüchternen Formen des Spätklassizismus gehalten ist. Das Gebäude, das am Äusseren seine wesentlichen Merkmale bewahrt hat, entspricht in seiner Gestaltung und Grundrissorganisation einem damals verbreiteten Typus des Landschulhauses. Mit der benachbarten, winkelförmig dazu angeordneten Turnhalle von 1901 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS004), die als auffallend repräsentativer Historismusbau in Erscheinung tritt, bildet das Schulhaus eine markante und funktional zusammengehörige Baugruppe am Ausgangspunkt der Lenzburgerstrasse. Unmittelbar gegenüber liegt das kurz vor dem Schulhaus erbaute Wohnhaus des Ingenieurs Jakob Bächli (Bauinventarobjekt BUS909).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als erstes Buchser Schulhaus diente seit dem 18. Jh. ein Strohdachhaus an der Bühlstrasse, das wegen seiner Lage später als «obere» Schule bezeichnet wurde. Nachdem man den Bau eines neuen, zweiten Schulhauses verworfen hatte, erwarb die Gemeinde 1803 einen Hausanteil an der Lenzburgerstrasse und richtete ihn zur damals so genannten «äusseren Schule» her (Lenzburgerstrasse 15, Vers.-Nr. 114, heute stark verändert) [1]. Wie in anderen Gemeinden waren wiederholte Aufforderungen der kantonalen Schulbehörden nötig, bis man Abhilfe für die überfüllten Schulräume schuf, bedeutete der Bau eines Schulhauses für die Gemeinden doch eine erhebliche finanzielle Belastung [2].
1870 fiel der Beschluss zu einem Neubau, der 1871-73 an der Lenzburgerstrasse ausgeführt wurde und das etwas weiter dorfauswärts gelegene «äussere Schulhaus» ersetzte. Das Land war der Gemeinde um 5000 Fr. von Ingenieur und Grossrat Jakob Bächli abgetreten worden, der sich kurz zuvor unmittelbar gegenüber ein Wohnhaus errichtet hatte; aus seiner Erbschaft wurden später auf Veranlassung von Bächlis Schwiegersohn, Lehrer Johann Jakob Bossart, auch die Mittel für den repräsentativen Turnhallenbau von 1901 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS004) gestiftet. Die Baukosten des Schulhauses kamen auf 38'000 Fr. zu stehen. Anfänglich beherbergte der Neubau nur zwei Klassen, die von je einem Lehrer unterrichtet wurden und teilweise mehr als 100 Schüler umfassten. Erst 1886 wurde eine dritte Lehrerstelle geschaffen.
Wohl 1923 ersetzte man gemäss Angabe im Brandkataster eine ursprünglich vorhandene hölzerne Laube an der Nordseite durch den bestehenden Abortrisalit [3]. Die Schulräume erfuhren im Lauf des 20. Jh. die üblichen Modernisierungen.
Beschreibung:Das Alte Schulhaus von 1873 ist kurz nach dem Übergang über die Suhre an den Anfang der Lenzburgerstrasse gesetzt, wo es zusammen mit der quer dazu ausgerichteten, aufwendig gestalteten Turnhalle von 1901 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS004) eine funktional zusammengehörige Baugruppe bildet. Es handelt sich um einen grosszügig konzipierten verputzten Mauerbau in den zeittypisch schlichten Formen des Spätklassizismus. Der breitgelagerte zweigeschossige Baukörper, der über einem hohen Sockelgeschoss aufsetzt, ist mit sieben auf vier Fensterachsen streng regelmässig gegliedert und wird durch ein mittelsteiles Kniestock-Rafendach abgeschlossen. Die nach Südosten gerichtete Hauptfassade ist durch einen dreiachsigen, nur schwach vortretenden Mittelrisalit akzentuiert, über dem sich ein Quergiebel zur Strasse wendet. Die grossformatigen Rechteckfenster werden von gefalzten Muschelkalkgewänden mit Blockbänken gerahmt; jene im Obergeschoss sind durch profilierte Gesimsbekrönungen hervorgehoben. Der mittige Eingang wird durch eine zweiläufige Freitreppe (erneuert) erschlossen und besitzt ein profiliertes Rechteckportal mit Gesimsbekrönung und dem sorgfältig aufgemalten Schriftzug «Schulhaus 1873». Die in den 1990er Jahren noch bestehende, wohl bauzeitliche Eingangstür wurde in jüngerer Zeit ersetzt.
Die stirnseitigen Giebelfelder zeigen als zeittypisches Schmuckelement jeweils zwei seitliche Okuli (kreisförmige Fensteröffnungen), der Quergiebel eine Lünette (Halbkreisfenster). Der Sockel ist an den beiden Stirnseiten durch eine Putzbänderung abgesetzt, die von einem Gurtgesims aus Muschelkalk abgeschlossen wird und früher sicherlich auch die Strassenfassade miteinbezog. Der heutige Strukturputz des Baukörpers dürfte aus dem mittleren 20. Jh. stammen, desgleichen das übergrosse Reihenfenster am Quergiebel. Rückwärtig ist das Gebäude um einen halbgeschossig versetzten Risalitanbau mit WC-Anlagen aus der Zeit um 1900 erweitert.
Im Inneren ist das Gebäude mit einem durchlaufenden Quergang organisiert, der an der Rückseite auch das Treppenhaus umfasst. Zu seinen beiden Seiten liegen die grossen Schulzimmer, die jeweils einen ganzen Gebäudeflügel einnehmen. Die Treppe besitzt nur noch zu einem kleinen Teil die ursprünglichen Granitstufen und das originale schmiedeeiserne Geländer. Die Schulräume sind modernisiert (Inneres gemäss Kurzinventar 1992).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
- Gemeinde Buchs, Inventar der geschützten Kulturobjekte, 2018, Inv.-Nr. 144.
Anmerkungen:[1] Byland 1960, S. 123; ders. 1982, S. 45.
[2] Baugeschichte nach Byland 1960, S. 131f.; ders. 1982, S. 47f.
[3] Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
Literatur:- Markus Widmer-Dean / Raoul Richner, Dorf und Gemeinde Buchs, Buchs 2010, S. 157.
- Max Byland, Die Gemeinde Buchs. Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde, Buchs 1982, S. 47f.
- Max Byland, Alt-Buchs, [Buchs] 1960, S. 131f.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32370
 

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