INV-LAU903 Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofplatz, 1898-1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU903
Signatur Archivplan:LAU903
Titel:Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofplatz
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Bahnhofplatz 2 (I), Bahnhofplatz 4 (II), Winterthurerstrasse 1 (III), Winterthurerstrasse 3 (IV), Winterthurerstrasse 5 (V)
Versicherungs-Nr.:1256 (I), 1263 (II), 1249 (III), 1284 (IV), 1285 (V)
Parzellen-Nr.:2290 (I), 2289 (II), 2480 (III), 2291 (IV), 2292 (V)
Koordinate E:2646823
Koordinate N:1267900
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646823&y=1267900

Chronologie

Entstehungszeitraum:1898 - 1910
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohn- und Geschäftshaus

Dokumentation

Autorschaft:Erne AG (Baugeschäft Josef Erne-Speiser) (Liegenschaften IV, V)
Inschriften:1899 (Windfahne Liegenschaft III)
Würdigung:Die 1898 bis 1910 entstandene, aus mehreren Wohn- und Geschäftshäusern zusammensetzte winkelförmige Zeilenbebauung bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Bank- und Geschäftshaus von 1911 (Bauinventar LAU902) und dem Bahnhof (Bauinventar LAU901) das Herzstück des Bahnhofquartiers von Laufenburg. Gegenüber dem Wasentor und der Altstadt gelegen, kommt dem Gebäudekomplex eine herausragende Bedeutung für das innere Ortsbild zu. Zwar haben die unter durchlaufendem Mansarddach zusammengefassten Einzelbauten im Laufe der Zeit wesentliche Anteile ihres reichen, für die Entstehungszeit typischen Fassadendekors eingebüsst. Der ursprüngliche, grosstädtisch inspirierte Charakter einer Blockrandbebauung ist indessen noch gut nachvollziehbar. Im Innern des Eckbaus und in den Treppenhäusern sind Teile der historischen Ausstattung erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:An der Wende zum 20. Jh. kam als Folge der Industrialisierung, der Eröffnung der Bahnlinie Stein-Koblenz (1892) und der Errichtung des Flusskraftwerks (1909-1914) siedlungspolitische Bewegung in das alte Städtchen Laufenburg. Zwischen Altstadt und Bahnlinie entstand ein langgestrecktes Baugebiet mit Bahnhof, Gasthöfen, städtischen Wohnhäusern, Villen, Gewerbebauten, Grünanlagen und einem Schulhaus. 1898 entstand zwischen Wasenturm und Bahnhof ein Wohn- und Gewerbehaus, der heutige Eckbau der L-förmigen Zeilenbebauung entlang von Bahnhofplatz und Winterthurerstrasse. 1904 schloss am Bahnhofplatz das Wohn- und Geschäftshaus des Weinhändlers Adolf Rüede an. Den Gebäudeflügel westlich des Eckbaus erstellte Baumeister Josef Erne 1908-1910 [1].
Beschreibung:Die L-förmige Häuserzeile bildet die Westflanke des Bahnhofplatzes und knickt, an die Winterthurerstrasse stossend, nach Westen um. Mit dem gegenüberliegenden Bankgebäude von 1911 (Vers.-Nr. 1301; Bauinventar LAU902) als Pendant definiert sie die Achse Bahnhof - Wasenturm. Allein schon durch ihr Volumen treten die beiden Baukörper im Stadtbild von Laufenburg sehr markant in Erscheinung.
Die aus dreigeschossigen Hauseinheiten zusammengesetzte Blockrandbebauung verfügt über ein durchlaufendes Mansarddach, das in regelmässigen Abständen von Lukarnen durchbrochen wird. Einst waren die Fassaden reich instrumentiert, wobei der Bauschmuck der Geschossabfolge entsprechend recht differenziert eingesetzt wurde (vgl. historische Abbildung Bilddokumentation). Bis zum heutigen Tag geblieben ist ein gut proportionierter Gebäudekomplex, der aber durch den Verlust seiner ursprünglichen Fassadenzier etwas an Originalität eingebüsst hat.
Das ehemals rustizierte, heute teils flächig verputzte Erdgeschoss der Gebäudeabschnitte am Bahnhofplatz ist von der oberen Wandzone durch ein durchlaufendes Gurtgesims getrennt. Die Obergeschosse zeigen eine regelmässige Fensteranordnung. Die ehemals differenzierte Fensterbekrönung (profilierten Gesimse, Giebel und Segmentbögen) ist einheitlich profilierten Gesimsverdachungen gewichen. Die Ecksituation an der Abzweigung der Winterthurerstrasse akzentuiert ein markanter, stark befensterter und mit einem steilen Pyramidendach bekrönter Turm. Sein heutiges Erscheinungsbild mit bunt bemusterter Eindeckung dürfte nicht dem ursprünglichen Zustand entsprechen. An der Winterthurerstrasse sticht der kubisch vorkragende Treppenhausrisalit des Kernbaus heute als Fremdkörper ins Auge, hat er doch seine ursprünglich reiche Fassadengestaltung mit Ziergiebel eingebüsst. Die westlich anschliessenden, jüngeren Hauseinheiten zeigen als neues, zeitgemässes Gestaltungselement konsolengestützte Balkone mit filigranen Gusseisengeländern. Mit den geschweiften, mittels Granitplatten eingefassten Schaufensteröffnungen und den zur Mauerfläche hin gezahnten Fenstergewänden verrät hier die Fassadengestaltung den stilistischen Einfluss des Jugendstils.
Die südliche, zum Bahnhofplatz gerichtete Hauseinheit, welche noch über einen bauzeitlichen Hauseingang mit spätklassizistischem Türblatt verfügt, nimmt pro Geschoss eine Wohnung mit rückwärtigem Balkon auf. Das Treppenhaus mit Terrazzoboden, Kunststeintreppe mit Eisengeländer in der unteren sowie Holztreppe mit gedrechseltem Antrittspfosten und Staketengeländer in der oberen Etage hat weitgehend noch seinen bauzeitlichen Charakter bewahrt (Wohnungstüren erneuert). Auch die Wohnungsgrundrisse sind grösstenteils im ursprünglichen Zustand erhalten, wogegen der Innenausbau neueren Datums ist.
Die an der Winterthurerstrasse gelegene Haustür und die innere Erschliessung des Eckgebäudes präsentieren sich in ähnlichem Zustand; allerdings hat hier die Kunststeintreppe ein neueres Metallgeländer erhalten. Die geräumige Dachwohnung weist noch den ursprünglichen Grundriss und etliche historische Ausstattungselemente auf, welche sich in unterhaltsbedürftigem Zustand befinden. Die Binnenerschliessung erfolgt über einem Mittelgang, wobei die strassenseitigen Wohnräume in der Art einer Enfilade auch direkt miteinander verbunden sind. Im geräumigen Salon ist ein Fischgratparkett erhalten geblieben, und die Seitenwände des Erkers verzieren zwei Wandmalereien mit Früchte- und Blumenvasenmotiven vor himmelsähnlichem Hintergrund. Die zum Bahnhofplatz orientierten Nebenräume verfügen noch über alte Riemenböden und über Wandtapeten etwas jüngeren Datums.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Vgl. Laufenburg in Bildern 1993. Zum ursprünglichen Zustand vgl. Bilddokumentation.
[2] Zum ursprünglichen Zustand vgl. Bilddokumentation.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986, S. 182 (Abb.).
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993, S. 25-26 (Abb.).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2533
 

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