DSI-DUR004 Staldenstrasse, Tabakstampfe, 1837 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-DUR004
Signatur Archivplan:DUR004
Titel:Staldenstrasse, Tabakstampfe
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Dürrenäsch
Adresse:Staldenstrasse
Versicherungs-Nr.:54
Parzellen-Nr.:621
Koordinate E:2654145
Koordinate N:1241317
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654145&y=1241317

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):11/15/2016
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:1837
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:DUR001, DUR002, DUR902, DUR910
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Stampfe

Dokumentation

Würdigung:Die gemäss Überlieferung 1837 errichtete und 1893 umgebaute Tabakstampfe bildet zusammen mit dem Untervogtshaus und dem zugehörigen Speicher eine ortsbaulich und historisch sehr bedeutende, zusammengehörende bäuerlich-gewerbliche Baugruppe. Seit einer letztmaligen Erneuerung des Antriebs im Jahr 1942, bei der man das Wasserrad durch ein neues ersetzte, wurde die Tabakstampfe von 1837/93 baulich kaum mehr verändert, wodurch sich die Bausubstanz des Gebäudes und der eindrückliche, äusserst anschauliche Stampfmechanismus bis heute bewahrt hat. Die Eigentümerschaft möchte diese besondere Anlage der Nachwelt erhalten und auch der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bot im See- und Wynental die Tabakindustrie eine willkommene Alternative zur sich im Niedergang befindenden Baumwollindustrie. Nebst Rauchtabak wurde auch Schnupftabak in grossen Mengen aus dieser im Volksmund "Stumpenland" genannten Gegend bis in die USA exportiert. Führend im Geschäft mit Schnupftabak war die Lenzburger Handelsfirma Zweifel & Cie., die ihre Mischungen in der Tabakstampfe in Dürrenäsch herstellen liess. Tag und Nacht bewegte ein Wasserrad – angetrieben durch den nahen Sedelbach – die Stampfen und zerkleinerte so die aromatisierten und getrockneten Tabakblätter zu feinem Pulver. Gemäss Überlieferung wurde die Tabakstampfe 1837 durch die Familie Walti, den Eigentümern des benachbarten Untervogtshauses (DUR001) und des zugehörigen Speichers (DUR002), in Betrieb genommen. Zusammen mit zwei benachbarten Bauernhäusern, beide kommunal geschützt, bilden die Gebäude der Familie Walti entlang der Alten Teufenthalerstrasse eine ortsbaulich und historisch wertvolle bäuerlich-gewerbliche Baugruppe.
Beschreibung:Die Tabakstampfe erhebt sich über nahezu quadratischer Grundfläche mit massiv gemauertem Sockelgeschoss und ostseitig leicht vorkragendem Oberbau aus verputztem Fachwerk, geborgen unter einem geraden Satteldach. Die gesamte westliche Stirnseite nimmt eine ummauerte Radkammer ein. Über einen an hohen Pfählen befestigten Kännel, der vom Sedelbach abzweigte, wurde das darin befindliche oberschlächtige Wasserrad angetrieben. Das Erdgeschoss ist firstparallel in zwei Werkräume mit stirnseitigen Zugängen aufgeteilt. Im westlichen, hangseitigen Raum waren früher wohl verschiedene, im Laufe der Zeit wechselnde mechanische Einrichtungen untergebracht. Im südlichen Raum steht als gewerbegeschichtliche Rarität das hölzerne Stampfwerk. Dieses wird über eine horizontale Welle mit "Holzdaumen" betrieben, welche eine Reihe von vertikalen Stampfhölzern anheben und anschliessend auf das Tabakblätter fallen liess. In den einzelnen Tabakkisten, die auf einer Rüttelvorrichtung montiert sind, befinden sich zusätzlich Messer zur Feinverkleinerung des Stampfguts, das schliesslich noch gesiebt werden musste. All diese Apparaturen mitsamt den Rädern für die Kraftübertragung sind aus Holz gearbeitet. Zudem haben sich im Erdgeschoss noch Teile des Transmissionsmechanismus, bestehend aus hölzernen Zahnrädern und zugehörigen Wellen, erhalten. Der Oberbau geht vermutlich auf das Jahr 1893 zurück. Er ist auf der östlichen Traufseite über eine hölzerne Aussentreppe erschlossen und enthält eine Werkstatt für die verschiedenen wassergetriebenen Geräte, die den Handwerkern zur Verfügung standen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Samuel Hochstrasser-Humbel, Dürrenäsch, Menziken 1980.
- Dominik Sauerländer/Stefan Schneiter, Dürrenäsch, Baden 2013.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 49.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938.
- Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0027/028: Verificationsverbal Wasserwerk No. 338 vom 31. Aug. 1899.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:Mutiert von:
INV-DUR907 Tabakstampfe (= DSI-DUR004), 1837 (Dossier (Platzhalter))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131119
 

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