DSI-AAR084 Bahnhofstrasse 79, Kant. Schule für Berufsbildung, 1894-1896 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-AAR084
Signatur Archivplan:AAR084
Titel:Bahnhofstrasse 79, Kant. Schule für Berufsbildung
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Aarau
Adresse:Bahnhofstrasse 79
Versicherungs-Nr.:594
Parzellen-Nr.:1101
Grundbuch-Nr.:1056
Koordinate E:2646336
Koordinate N:1249329
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646336&y=1249329

Objekt-Infos

Autorschaft:Moser, Karl (1860-1936)

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):10/25/1976
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1894 - 1896
Bau- und Nutzungsgeschichte:1892 veranstalteten Kanton und Stadt gemeinsam einen Wettbewerb für eine Kantonsschule und ein Gewerbemuseum mit Gewerbeschule auf dem ehemaligen Feer-Herzog-Gut (zur Kantonsschule vgl. AAR083). Für das Gewerbemuseum verlangte das Wettbewerbsprogramm die Einbeziehung der 1862 für Carl Feer-Herzog angeblich von einem Frankfurter Architekten erbauten neugotischen Villa. Mit dem ersten Rang wurde ein Beitrag von Karl Moser (1860-1936) ausgezeichnet, der der bereits an der Standortwahl für die beiden Bauvorhaben beteiligt gewesen war und für den Wettbewerb zwei Projekte eingereicht hatte. Moser, der damals mit Robert Curjel ein Büro in Karlsruhe führte, gilt als der bedeutendste schweizerische Architekt seiner Generation. Nach Mosers Siegerprojekt wurde das Gewerbemuseum in den Jahren 1894/95 ausgeführt, praktisch gleichzeitig mit der benachbarten Kantonsschule. Die Institution, die in damals üblicher Weise kunstgewerbliche Sammlung, Kunstmuseum und Gewerbeschule vereinigte, entwickelte sich in den darauffolgenden Jahrzehnten sukzessive zu einer reinen Schule; so wurden die als Exponate ins Haus integrierten Murianer Glasfenster 1957 an ihren ursprünglichen Platz im Kreuzgang der Klosterkirche Muri verbracht, und 1959 erhielt die Kunstsammlung im damals eröffneten Kunsthaus ein eigenes Domizil. 1976 wurde der Bau unter Denkmalschutz gestellt. In den Jahren 1984-1987 erfolgte eine umfassende Sanierung und Erneuerung des mittlerweile von der Kantonalen Schule für Berufsbildung genutzten Hauses. Dabei wurden Raumstruktur und Ausstattung des Hauptbaus weitgehend beibehalten sowie ursprüngliche, mit Dekorationsmalereien geschmückte Decken freigelegt; gleichzeitig wurde das Dach ausgebaut, ein wohl in den 1960er Jahren entstandener Dachaufbau aber wieder entfernt. Von der ehemaligen Feer-Villa von 1862 wurden hingegen nur Fassaden und Dach erhalten, während in dem ausgekernten Inneren einige ursprüngliche Ausstattungsstücke wieder eingebaut wurden.
Beschreibung:Das ehemalige Gewerbemuseum bildet zusammen mit der benachbarten Alten Kantonsschule ein im Aargau einzigartiges Ensemble, das mit zwei den jeweiligen Institutionen angepassten, stilistisch völlig verschiedenen Bauten beispielhaft die Architektur des späten Historismus zeigt. Das ehemalige Gewerbemuseum teilt sich in die auf annähernd quadratischem Grundriss errichtete Villa von 1862 und den westlich anschliessenden Hauptbau von 1894/95, der sich über L-förmigem Grundriss erhebt und mit der Villa zusammen einen dreiseitig geschlossenen Hof begrenzt. Während die Villa in ihren symmetrisch gegliederten und vergleichsweise flach profilierten Fassaden die zierliche Neugotik der Jahrhundertmitte zeigt, ist der körperhaft wirkende Hauptbau in den schweren Formen der 1890er Jahre gehalten. Die asymmetrisch gruppierten Baukörper werden von einem Turm mit ziegelgedecktem Spitzhelm überragt, der, über Eck gestellt, die Gelenkstelle zwischen den beiden Flügeln des Moser-Baus markiert und den Haupteingang aufnimmt. Die beiden dreigeschossigen Trakte zeigen grob bossierte, unregelmässig gefügte Hausteinfassaden, in denen gotisierende Fenstergewände sitzen. Die grossen Spitzbogenöffnungen des Erdgeschosses sind mit Masswerk ausgefüllt, das ehemals zur Aufnahme der murianischen Glasfenster diente; die Fenster der Obergeschosse sind gegen den Hof sowie an der Westseite als mehrteilige Staffelfenster ausgebildet, und in der stärker abgewandten Nordseite öffnen sich breite dreiteilige Rechteckfenster. Die erkergeschmückte südliche Giebelfassade wird als hauptsächliche Schaufront gegen Park und Bahnhofstrasse von einem hohen Treppengiebel abgeschlossen. Die von Ecklisenen gerahmten vier Fassaden der ehemaligen Villa werden durch unterschiedlich breite, aufwendig gestaltete Mittelrisalite mit Loggien und Erkervorbauten gegliedert; ihre Treppengiebel wurden beim Umbau zur Gewerbeschule aufgesetzt. Das Innere des Moser-Baus ist um das diagonal zwischen West- und Nordflügel eingefügte Treppenhaus organisiert. Im Westflügel lagen ursprünglich grosse Sammlungssäle; der Nordflügel enthielt neben Bibliothek und Gemäldesammlung Ateliers sowie die im Dachgeschoss untergebrachte, über verglaste Dachflächen belichtete Malschule. Vor allem in Treppenhaus und Gängen hat sich der Innenausbau mit dekorativ ausgemalten Kreuzrippengewölben erhalten, während die Schulräume modernisiert sind.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=4752
 

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