INV-UNS913 Löwenscheune, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UNS913
Signatur Archivplan:UNS913
Titel:Löwenscheune
Bezirk:Baden
Gemeinde:Untersiggenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Untersiggingen
Adresse:bei Dorfstrasse 66
Versicherungs-Nr.:140
Parzellen-Nr.:1658
Koordinate E:2661445
Koordinate N:1261583
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661445&y=1261583

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Gasthof zum Löwen (Bauinventarobjekt UNS912), Speicher (Bauinventarobjekt UNS914), Wagenschopf (Bauinventarobjekt UNS916), Laufbrunnen (Bauinventarobjekt UNS927D)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Die um 1800 erbaute "Löwenscheune" ist ein grosszügiger Mauerbau unter knappem Satteldach mit original erhaltenen Toreinfassungen an der Platzfront und charakteristischen Lüftungsöffnungen in lockerer Verteilung an Giebelfeldern und Heubergeraum. Der winkelförmig zum Wohn- und Wirtschaftsgebäude angeordnete Bau prägt in seiner markanten riegelartigen Stellung die historische Strassenbebauung von Untersiggingen. Zusammen mit dem stattlichen Gasthaus "Löwen" (Bauinventarobjekt UNS912) aus dem späten 18. Jh. und dem gegenüber liegenden Wagenschopf (Bauinventarobjekt UNS916) aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bildet die Scheune eine wertvolle, da in der Gesamtanlage intakte ländliche Baugruppe. Zur stimmigen Gesamtsituation tragen sowohl die Kopfsteinpflästerung des östlich anschliessenden Hofplatzes mit Laufbrunnen (Bauinventarobjekt UNS927D) von 1790 als auch der von einer Hecke eingefasste Bauerngarten und Baumbestand im Westen bei.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die zum "Löwen" gehörende Stallscheune dürfte gleichzeitig mit dem Gasthof oder wenig später errichtet worden sein [1]. Im Brandkataster von 1899 ist sie als "Doppelscheune" eingetragen [2]. Gemäss Untersuchungsbericht von 2012 zeigt die dem Gasthof zugewandte Ostseite noch die ursprünglichen Tor- und Fensteröffnungen, während die beiden ehemals auf der Westseite vorhandenen Korb- bzw. Rundbogentore im 20. Jh. zugemauert und durch eine Tür ersetzt bzw. zu einem grossflächigen Rechtecktor erweitert wurden [3]. Die bauzeitliche Dachkonstruktion wurde im 20. Jh. zwecks Einbau eines Heuaufzugs teilweise beschnitten. Abgesehen von einigen jüngeren Binnenstrukturen bewahrt das Innere noch weitgehend die ursprüngliche Aufteilung.
Beschreibung:Die "Löwenscheune" ist ein giebelständiger Baukörper, der im Zusammenspiel mit der Häuserzeile auf der gegenüber liegenden Strassenseite eine torartige Situation am östlichen Rand des Dorfkerns schafft. Die riegelartig gestellte Stallscheune schliesst den noch mit einer Kopfsteinpflästerung versehenen Hofplatz des benachbarten Gasthauses zum Löwen (Bauinventarobjekt UNS912) nach Westen ab. Zum einstigen Landwirtschaftsbetrieb gehören auch der rückwärtig zum Gasthof an den Hangfuss gesetzte gemauerte Speicher (Bauinventarobjekt UNS914) mit talseitig zugänglichem Gewölbekeller sowie der auf der anderen Strassenseite stehende Wagenschopf (Bauinventarobjekt UNS916).
Das grosszügig angelegte Ökonomiegebäude ist aus verputztem Mauerwerk aufgeführt, das mehrheitlich aus Kalkbruchsteinen, im Sockelbereich aus grossformatigen Kalksteinbrocken, weiter oben vermehrt auch aus grossen Flusswacken gefügt ist. Es trägt ein knappes, leicht geknicktes Satteldach, eine Sparrenkonstruktion mit Aufschieblingen auf liegendem Stuhl. Die Scheune umfasst Tenn, Futtertenn und drei Ställe, von denen sich zwei um das Futtertenn gruppieren. Die Haupterschliessung erfolgt auf der östlichen Hofseite, wo die Tenneinfahrt das ursprüngliche Korbbogengewände aus Eichenholz bewahrt. Dieses zeigt mit geraden Pfosten und einem innenseitig ansetzenden segmentierten Bogen mit schlusssteinartiger Verzierung dieselbe Konstruktionsweise wie das 1797 datierte Tenntor am Ortsmuseum. Altertümlich ist auch die Form des Futtertenntors, welches aus einem zwischen zwei wandhohe Torpfosten gespannten Jochbalken besteht, zu dessen Verankerung geschweifte Kopfhölzer so angebracht wurden, dass sich eine gleichmässige Rundbogenform ergibt. Das Wandfeld darüber ist mit einer luftdurchlässigen Bretterverschalung versehen. Der guten Durchlüftung des grossen Heubühnenraums dienen auch locker verteilte gewändelose Mauerschlitze sowie zwei holzgefasste Rechtecköffnungen an der nördlichen Giebelfassade. Nach Süden ist eine Gruppe von kleinen, mit Ziegeln ausgesparten Dreiecksöffnungen sowie ein sternenförmig mit Ziegeln ausgefächertes Fensterchen ins Mauerwerk eingelassen. Die an der Vorderseite noch am angestammten Platz vorhandenen Stalltüren und –fenster sind teils mit schlichten Holzfassungen, teils mit Kunststeingewänden versehen.
Die westliche Rückfront zeigt ein mit der Ostseite nicht korrespondierendes Fassadenbild mit jüngerem Rechtecktor, mehreren teils jüngeren Stalleingängen und Fenstern.
Westseitig ist der Stallscheune ein Bauerngarten vorgelagert, der früher von einer hohen Mauer umfriedet war. Bäume auf der angrenzenden Wiese, darunter ein mächtiger Nussbaum, tragen zum intakten ländlichen Charakter der Umgebung bei.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Dass sie auf der Michaeliskarte von 1840 nicht verzeichnet ist, dürfte in diesem speziellen Fall auf einer Ungenauigkeit beruhen.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
[3] Castor Huser (im Auftrag der Gemeinde Untersiggenthal), Leueschür. Zustandsanalyse/Kostenschätzung, Baden 2012.
Literatur:- Georg Boner, Die Geschichte der Gemeinde Untersiggenthal, Baden 1983, S. 183.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 172-173.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 135.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-23/16.
- Castor Huser (im Auftrag der Gemeinde Untersiggenthal), Leueschür. Zustandsanalyse/Kostenschätzung, Baden 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-UNS839.007 Löwenscheune (= UNS913), 1800 (ca.) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45990
 

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