INV-MAD903A Pfarrscheune, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-MAD903A
Signatur Archivplan:MAD903A
Titel:Pfarrscheune
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mandach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Pfründmatt
Versicherungs-Nr.:36
Parzellen-Nr.:121
Koordinate E:2656256
Koordinate N:1266576

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:MAD902, MAD903B, MAD907A
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrscheune
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätgotik

Dokumentation

Würdigung:Mindestens noch auf das 17. oder 18. Jahrhundert zurückgehende, spätgotische Pfarrscheune, die als Mauerbau mit schartenartigen Lüftungsöffnungen und steilem, nur knapp überstehendem Satteldach in Erscheinung tritt. Der Ökonomiebau, der sich mit einem grossen, holzgefassten Rundbogentor auf den Pfarrhof öffnet, war ursprünglich länger. Er wurde 1951 um den westseitig anschliessenden, in Ständerbauweise erstellten Stallteil gekürzt und an der dadurch freiliegenden Westseite mit einem sorgfältig gestalteten neuen Abschluss versehen. Zusammen mit dem in Teilen ebenfalls noch spätgotischen Pfarrhaus, dem zugehörigen Waschhaus sowie einem Brunnen (Bauinventarobjekte MAD902, 903B, 907A) ergibt sich ein reizvoller, von einer Mauer umfriedeter Pfarrhof, der im Ortsbild (ISOS national) ein wichtiges Gegenüber zum ebenfalls ummauerten Kirchenbezirk (Bauinventarobjekt MAD901) bildet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Laut Amtsrechnung der Vogtei Schenkenberg wurde 1591/92 in Mandach eine Pfarrscheune erbaut [1]. Ob von diesem Neubau noch Reste erhalten sind, ist nicht bekannt. Jedenfalls weist das heute bestehende Gebäude mit den schartenförmigen spätgotischen Lüftungsöffnungen und dem steilen, nur knapp überstehenden Dach zumindest ins 17. oder frühe 18. Jh. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1815 lautet auf «die Pfarrscheune, ein steinernes, mit Zieglen gedektes Gebäude» [2]. Laut einem Devis (Kostenvoranschlag) wurden beim Kanton als Eigentümer 1824 die Baukosten für Abbruch und Neubau der damals als zerfallend bezeichneten Pfarrscheune beantragt [3]. Offensichtlich wurden diese Arbeiten aber nicht ausgeführt, zumal sie im Brandkataster keinen sichtbaren Niederschlag fanden und ein vollständiger Neubau im Jahr 1824 allein schon aufgrund der Bauformen auszuschliessen ist. 1880 wurde das Gebäude gemäss Brandkataster «verbessert in Verputz u. Bedachung». 1907 ging es im Zug der Herausgabe der Pfrund- und Kirchengüter vom Kanton an die Kirchgemeinde über.
1951 wurde der westseitige, in Ständerbauweise errichtete Stallteil des ursprünglich längeren Gebäudes wegen Baufälligkeit abgebrochen. Der ebenfalls beabsichtigte Abbruch des gemauerten Bereichs wurde nach Intervention von Pfarrer Tanner aus Zofingen im Namen des Kirchenrats gestoppt und die Scheune in der Folge unter Begleitung durch den Kantonsarchäologen bis 1954 restauriert (Architekt Theodor Rimli) [4].
Beschreibung:Gegenüber von Kirche und Friedhof erstreckt sich nördlich der Dorfstrasse der teilweise ebenfalls ummauerte Pfarrhof mit Pfarrhaus, Pfarrscheune, Waschhaus und einem Laufbrunnen (Bauinventarobjekte MAD902, 903A/B, 907A). Die hier beschriebene, mit der Traufseite nach Süden gerichtete Pfarrscheune definiert die Nordseite eines dreiseitig umschlossenen Hofbereichs. Es handelt sich um einen noch ganz spätgotisch geprägten Mauerbau, der von einem steilen Giebeldach mit charakteristisch knappem giebelseitigem Dachüberstand abgeschlossen wird. Westseitig schloss früher unter durchgehendem First ein in Ständerbauweise errichteter Stallteil an (1951 abgebrochen). Als Ersatz wurde die westliche Stirnseite damals mit einer luftdurchlässigen, jalousieartigen Holzkonstruktion verschlossen.
Die verbliebene, gemauerte Gebäudehälfte bewahrt noch wesentliche Elemente der ursprünglichen Konstruktion. Hofseitig öffnet sich ein grosses Rundbogentor mit hölzerner Einfassung. Rückwärtig ist ein kleinerer, rechteckiger Gespannausgang vorhanden. Die Lüftungsöffnungen sind an den Längsseiten schartenartig ausgebildet und mit rötlichem Sandstein eingefasst. Lediglich in der östlichen Stirnseite öffnet sich zwei etwas grössere, vergitterte Rechtecklichter. Der Verputz, der in zeittypischer Manier einige freiliegende Steinköpfe zeigt, stammt wohl von 1954. Das ursprüngliche Giebeldach, eine Sparrenkonstruktion mit Aufschieblingen, ist beidseitig mit ausladenden Vorschermen versehen. Es ist mit alten, handgemachten Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Auf der Flucht der nördlichen Traufseite schliesst die Umfassungsmauer des Pfarrhofs beidseitig an die Scheune an (teilweise 1952-54 erneuert).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] StAAG, Rep.Nr. 1128 (gemäss Notizen Kunstdenkmäler-Inventarisation, um 1949).
[2] StAAG, Brandkataster Mandach.
[3] StAAG, F 14, Mappe E, Fasz. 87 (gemäss Notizen Kunstdenkmäler-Inventarisation, um 1949). Vgl. auch Stettler / Maurer Kdm AG II 1953, S. 361, Anm. 2.
[4] Akten im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Literatur:- Michael Stettler / Emil Maurer, Die Bezirke Lenzburg und Brugg (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II), Basel 1953, S. 361.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): ZwA 1942.0001, Brandkataster Gemeinde Mandach 1815-1849; CA.0001/0154-0156, Brandkataster Gemeinde Mandach, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1815: 36, 1828: 40, 1850: 54, 1876: 69).
- Staatsarchiv Aargau (StAAG), Rep.Nr. 1128; F 14, Mappe E, Fasz. 87.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotosammlung.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Denkmalschutzakten.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv: Notizen Kunstdenkmäler-Inventarisation.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Mandach IV-14/7 (1997).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40326
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds