INV-LEN914 Villa Angelrainstrasse 4, 1897 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LEN914
Signatur Archivplan:LEN914
Titel:Villa Angelrainstrasse 4
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Lenzburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Angelrain
Hist. Name Objekt:Villa Irmiger
Adresse:Angelrainstrasse 4
Versicherungs-Nr.:676
Parzellen-Nr.:519
Koordinate E:2655556
Koordinate N:1248907

Chronologie

Entstehungszeitraum:1897
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Würdigung:1897/98 für Oberrichter und Bankdirektor Heinrich Irmiger erbaute Villa, die in ihren Formen dem späten Historismus entspricht und seit 1982 die Lenzburger Musikschule beherbergt. Der annähernd würfelförmige zweigeschossige Baukörper, der von einem Walmdach mit kurzem First abgeschlossen wird, besitzt an der rückwärtigen Eingangsfassade ein prächtiges rundbogiges Treppenhausfenster mit originaler Bleisprossenverglasung. Zwei unterschiedlich gestaltete mittige Quergiebel und ein hölzerner Verandavorbau akzentuieren den ansonsten straff gegliederten Bau in zeittypischer Weise. Zusammen mit den nord- und südseitigen Nachbarhäusern (Bauinventarobjekte LEN913, 915, 923) bildet das Gebäude eine wertvolle Baugruppe aus insgesamt vier stattlichen Villen an der Angelrainstrasse, von denen die beiden nördlichen von den damaligen Direktoren der Hero errichtet wurden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa wurde gemäss Angabe im Brandkataster 1897/98 für Oberrichter und Bankdirektor Heinrich Irmiger erbaut. Der erste Eintrag lautete auf ein „Wohnhaus 2 ½ stöckig, v. Stein & Eisen & Holz, 4 Keller von Beton“, was im Wohnhausbau damals moderner Bautechnik entsprach [1].
1929 entstand nach Plänen von Architekt Karl Kress ein Eingangsvorbau an der Westfassade. Seit einem Umbau im Jahr 1982 beherbergt das Gebäude die Musikschule der Angelrain-Schulhäuser [2].
Beschreibung:Das Gebäude gehört zur Reihe von insgesamt vier stattlichen Villen (Bauinventarobjekte LEN913-915, 923), welche die quer von der Bahnhofstrasse nach Süden abzweigende Angelrainstrasse säumen und von denen die beiden nördlichen durch die damaligen Direktoren der „Hero“ erbaut wurden. Wie die Nachbarhäuser erhebt sich die Villa etwas zurückversetzt in einem grosszügigen Garten, dessen Baumbestand heute allerdings merklich reduziert erscheint. Es handelt sich um einen annähernd würfelförmigen, verputzten Mauerbau in historistischen Formen, der von einem steilen schiefergedeckten Walmdach mit kurzem First abgeschlossen wird. Der zweigeschossige Baukörper mit Kniestock setzt auf einem hohen Sockelgeschoss mit Putzbänderung auf. Er wird an den Gebäudekanten von gefugten Quaderlisenen gefasst und im ersten Obergeschoss von einem Sohlbankgesimse umfangen. Einzelne und gekuppelte Fensteröffnungen in zwei auf drei Achsen geben den Fassaden eine straffe Gliederung. Sie werden von Rechteckgewänden gerahmt, die im Obergeschoss durch profilierte gerade Verdachungen hervorgehoben sind und bauzeitliche hölzerne Jalousieläden tragen.
Die nach Osten zur Angelrainstrasse gerichtete Gartenfront besitzt als Blickfang einen steilen Quergiebel mit Fluggespärre; vor dem Erdgeschoss der ansonsten axialsymmetrisch disponierten Fassade erhebt sich seitwärts verschoben eine hölzerne, vielleicht schon ursprünglich verglaste Veranda mit Zierelementen des Schweizer Holzstils. Die rückwärtig nach Westen gerichtete Eingangsfront beherrscht ein gleichfalls von Quaderlisenen gefasster Mittelrisalit mit überaus markantem, rundbogigem Treppenhausfenster, der von einem geknickten Halbwalmdach mit Fluggespärre und zierbeschnitzten Bügen abgeschlossen wird. Das geschossübergreifend angelegte, prachtvoll gestaltete Treppenhausfenster wird entsprechend der Teilung eines sogenannten Thermenfensters (dreigeteiltes Halbrundfenster mit breiter Mittelpartie) von profilierten Stäben in drei Bahnen geteilt. Es bewahrt das bauzeitliche, teils farbig verglaste Bleisprossenfenster. Sorgfältig gestaltet ist auch der ebenerdig angelegte Hauseingang, der in einem säulengestützten Vorbau von 1929 integriert ist und ein Rundbogengewände samt bauzeitlicher Eingangstür besitzt. Die beiden Seitenfassaden sind mit regelmässig gesetzten Einzelfenstern einfacher gegliedert. Auf dem First des Hauptdaches und auf den beiden Quergiebeln sitzen insgesamt vier hohe Firstknäufe.
Das Hausinnere wird über das rückwärtig angeordnete Treppenhaus erschlossen, von dem aus auf beiden Geschossen jeweils ein zentral gelegener Vorplatz mit Türen zu allen Zimmern betreten wird. Eine ungewöhnliche Lage nimmt das ehemalige Badezimmer ein, das in der Mittelachse der Gartenfront prominent mit seinem auffallend schmalen Einzelfenster in Erscheinung tritt (Hausinneres nicht gesehen; Beschreibung gemäss Umbauplänen 1982).
Nordwestlich des Hauses steht eine hübsche Remise (Vers.-Nr. 677), welche durch die Giebelzier und eine dekorativ gestaltete Verbretterung in Formen des Schweizer Holzstils auffällt. Die gemauerte westliche Traufseite besteht aus Kalksandsteinen, einem zur Entstehungszeit modernen Material.
Der Garten besitzt eine einfach gestaltete, ringsumlaufende eiserne Einfriedung. Zur Angelrainstrasse öffnet sich ein schmales Tor, zum rückwärtig gelegenen Turnerweg eine breite Durchfahrt, beide jeweils zwischen zwei Mauerpfosten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Stadt Lenzburg. Inventar der kommunal schutzwürdigen Gebäude, 1997 (BNO 1997, Anhang 1, Inventarliste), Nr. 6.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938.
[2] Pläne im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938.
- Stadt Lenzburg, Baugesuchsarchiv: Umbauten 1929, 1982.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39390
 

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