INV-BRU911 Brunnenmühle, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRU911
Signatur Archivplan:BRU911
Titel:Brunnenmühle
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mühlehalde
Adresse:Brunnenmühleweg 11
Versicherungs-Nr.:85
Parzellen-Nr.:84
Koordinate E:2657406
Koordinate N:1259652
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657406&y=1259652

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BRU912
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätgotik

Dokumentation

Würdigung:Die Brunnenmühle ist ein markant aufragender, aus mehreren Teilen bestehender Gebäudekomplex, welcher in seiner Grundanlage aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammt. Der im 19. Jahrhundert teilweise neu fassadierte Baukörper bildet mit der zugehörigen Scheune (Bauinventarobjekt BRU912) ein intaktes ländlich-gewerbliches Ensemble, das wesentlich zum Stimmungsbild am Aareufer beiträgt. Eine bereits für das 14. Jahrhundert an gleicher Stelle belegte Mühle unterstreicht die wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung des Müllereibetriebes für die Stadt Brugg.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die ersten Schriftquellen zur Brunnenmühle reichen bis ins Jahr 1398 zurück, doch wahrscheinlich ist der Mühlestandort "älter als die Stadt Brugg" [1]. In der heutigen Konstellation ist die Baugruppe auf einer Radierung von 1775 erstmals bildlich fassbar (siehe Bilddokumentation). Der flussseitige Kopfbau, der dahinter liegende Querbau und seine Verlängerung in östlicher Richtung dürften in der Grundanlage aber spätestens seit dem 17. Jh. bestehen, worauf vereinzelt noch anzutreffende spätgotische Fenster- und Türgewände hindeuten. Ende des 18. Jh. setzte sich die Mühlengruppe aus folgenden Gebäuden zusammen: "Scheune, Mühle, Wohnung des Bleichers, Lismerwalki, Schleife, Bleichiwaschhaus, Walki und Sechti [Sechthaus = Waschhaus], Kellerhäuschen" [2]. Offenbar trieben die Wasserräder damals noch diverse weitere Kleingewerbe an.
Gegen Mitte des 19. Jh. dürfte die Nordfassade des Mitteltraktes ihre heutige Befensterung und Eingangstür erhalten haben. Zu dieser Zeit privatisierte die Stadt ihre eigenen Betriebe, so auch die Brunnenmühle. Sie veräusserte 1836 den Komplex samt grossem Grundstück für gut 25'000 Franken – und kaufte ihn 1896 mit weniger Boden für 85'000 Franken zurück. Attraktiv war nun nicht mehr die Mühle, deren Betrieb 1931 eingestellt wurde, sondern das zugehörige Quellensystem, das auch die Wasserräder antrieb.
1973 wurde der Mühlenkomplex in ein Mehrfamilienhaus umgewandelt. Die beiden Wasserräder hat man in mehreren Etappen saniert.
Beschreibung:Die über der steilen Aareböschung aufragende Mühle ist ein aus mehreren gemauerten Baukörpern bestehender, T-förmiger Komplex mit steilen Giebeldächern und leicht versetzten Firstlinien. Der markante flussseitige Kopfbau bewahrt an der Stirnfassade spätgotisch gekehlte Zwillingsfenster vermutlich aus dem 17. Jh. Weitere Spuren spätgotischen Bauens finden sich noch im Kellerbereich des hangparallelen Ostflügels in Form eines gekehlten Rundbogenportals und eines vergitterten Kellerfensters ebenfalls mit gekehltem Gewände. Wie eine historische Aufnahme aus der Zeit um 1910 belegt, war wohl bis zum Umbau von 1973 auch der gesamte zweigeschossige Oberbau mit spätgotischen Fensteröffnungen besetzt (vgl. Bilddokumentation). Ebenso in die Entstehungszeit des Gebäudekomplexes verweist an der Ostfassade des flussseitigen Kopfbaus ein nachträglich vermauertes Eingangsportal in den ehemaligen Mühlenkeller.
Die restlichen Fassadenteile, insbesondere die hangseitige Nordfassade, dürften um die Mitte des 19. Jh. eine spätklassizistische Neugestaltung mit regelmässig angelegten Achsen und hochrechteckigen Fensterformaten erhalten haben. In diese Zeit verweist auch der heutige Haupteingang mit klassizistisch profiliertem Türgewände. Ebenso dürfte die gesamte Dachkonstruktion aus dieser Umbauphase stammen.
Im Innern ist der Gebäudekomplex seit dem Umbau von 1973 erheblich verändert und weist in den Wohnräumen keine historische Ausstattung mehr auf. Lediglich im alten Mühlenkeller, welcher das hohe Sockelgeschoss des flussseitigen Kopfbaus einnimmt, hat sich eine Sichtbalkendecke erhalten, die auf eine mächtige gedrechselte Eichensäule mit Sattelholz abgestützt ist (Inneres gemäss Kurzinventar von 1994). An der West- und Südseite angebrachte Wasserräder machen die frühere Nutzung als Mühle weiterhin nachvollziehbar. Auf der Westseite sind noch Grundmauern eines ehemaligen Radhauses erkennbar. Der Hauptantrieb der Mühle aber war vermutlich im östlichen eingeschossigen Pultdachanbau untergebracht.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Baumann et al. 2005, Bd. 2, S. 517.
[2] Brugger Häusernamen 1899, S. 13.
Literatur:- M. Banholzer / P. Bieger, Alt Brugg, 1984, S. 77 (hist. Aufnahme).
- M. Baumann et al., Brugg erleben, 2 Bde., Baden 2005, Bd. 2, S. 517.
- Brugger Häusernamen, in: Brugger Neujahrsblätter, 1899, S. 12–13.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31926
 

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