DSI-ZUZ002 Hauptstrasse, Röm.-kath. Pfarrkirche, 1901-1902 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-ZUZ002
Signatur Archivplan:ZUZ002
Titel:Hauptstrasse, Röm.-kath. Pfarrkirche
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Zuzgen
Adresse:Hauptstrasse
Versicherungs-Nr.:140
Parzellen-Nr.:114
Grundbuch-Nr.:1116
Koordinate E:2634905
Koordinate N:1263782
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634905&y=1263782

Objekt-Infos

Autorschaft:Hardegger, August (1858-1927)

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Epoche / Baustil (Stufe 3):Neugotik

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:1/15/1985
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):2/25/1974
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1901 - 1902
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nachdem 1878 Rom ein Verbot erlassen hatte, die Messe in denselben Lokalen abzuhalten, die von Christkatholiken mitbenutzt wurden, sah sich die römisch-katholische Pfarrgemeinde in Zuzgen gezwungen, eine eigene Kirche zu errichten. Im Herbst 1900 fällte sie, angespornt durch ihren jungen Pfarrer Fridolin Suter, den Entscheid zum Bau einer eigenen Kirche. Als Bauplatz stand ein Landstück an der Talstrasse in Aussicht, das zwei Pfarreiangehörige unentgeltlich gestiftet hatten. Leuchtende Vorbilder für die Zuzger Romtreuen waren die römisch-katholischen Glaubensgenossen von Kaiseraugst, wo just in den Jahren 1900/01 eine neugotische Kirche nach Plänen des St.-Galler Architekten August Hardegger entstand. Am 6. Juni 1901 akzeptierte die Kirchgemeindeversammlung ein auf Fr. 34‘500.-- veranschlagtes Projekt von Hardegger ohne Gegenstimme. Am 11. August erfolgte die Grundsteinlegung; Ende Juli 1902 bestieg Pfarrer Suter erstmals die neue Kanzel. Zur Finanzierung des Neubaus dienten Gelder aus Sammelaktionen, privaten Subskriptionen, Ersparnissen im Kirchgemeindefonds und aus Darlehen.
Vergütungen erhielten: Modesto und Eugen Foladori in Frick für die Maurerarbeiten, eingeschlossen das aus Ziegelsteinen errichtete Gewölbe im Chor und das Lattengewölbe „mit Strohguss“ im Schiff. V. Broggi in Gurtnellen für die Herstellung der granitenen Werksteine. Rüetschi in Aarau für vier Glocken. Carl Holenstein in Rorschach für bemalte und farblose Fensterverglasungen. Eugen Bürli in Klingnau und seine Partner Kaiser in Stans, Wildberger in Neunkirch SH und Jeuch in Baden für die Altäre, die Kanzel, die Chorwanddekoration, einen Chor- und einen Beichtstuhl. Erst im Jahre 1925 leistete sich die Kirchgemeinde eine Orgel aus der Werkstatt der Firma Kuhn in Männedorf. 1972 Restaurierung der Altäre, 1974 Innenrestaurierung, 2002 Gesamtrestaurierung.
Beschreibung:Die römisch-katholische Georgskirche steht unweit vom oberen Dorfausgang auf einem Landstreifen zwischen Möhlinbach und Hauptstrasse.
Die Kirche gliedert sich in ein rechteckiges, vierachsiges Langhaus, einen eingerückten, über fünf Seiten des Achtecks errichteten Chor und einen nordseits an den Chor gefügten Turm. Das Erdgeschoss des Turms ist zweigeteilt: Westlich liegt der Treppenschacht, östlich eine Zelle mit flacher, doppelt befensterter Spitzapsis, die ehemalige Sakristei. Beide stehen durch separierte Türen mit dem Chor in Verbindung. Ein im zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts errichteter zweigeschossiger Flachdachannex auf der Südseite umfasst den vom Freien her zugänglichen Heizraum und die mit dem Chor verbundene aktuelle Sakristei.
Die Kirche trägt ein Schieferdach, das westseitig auf einem Giebel ruht und über dem Chorpolygon drei Walmen bildet. An den Schiffsflanken und Chormauern öffnen sich Lanzettfenster mit ausgeschrägten Putzgewänden und steilen Granitsimsen. Vor die Fensterintervalle sind schlanke, steil verdachte Strebepfeiler gesetzt. Den Kircheneingang im Westen schützt eine sechseckige Vorhalle, die rückseitig in die Fassadenmauer eingreift und vorderseitig in Form eines Holzpavillons mit Spitzdach aus dieser vortritt. Das spitzbogige Türgericht aus Granitstein zeigt ein von Kragsteinen gestütztes Bogenfeld mit dem gravierten Trigramm IHS (in gotischer Fraktur). Im Strebepfeiler der linken Fassadenkante sitzt der Grundstein der Kirche aus dem Jahre 1901.
Der spitzhelmige Turm überragt die umliegenden Dächer bei weitem. Sein Geläute umfasst vier beschriftete Glocken von Rüetschi aus der Bauzeit und eine Glocke ohne Aufschrift wohl des 19. Jahrhunderts.
Der Innenraum wird von einem steil aufsteigenden Rippengewölben geprägt und durch Farbverglasung der Fenster in ein gedämpftes Licht versetzt. Der Chor ist malerisch bereichert durch rot-blau-goldene Rippenansätze, Lilien und Distelranken sowie einen dunklen Wandbehang mit Goldlilienmuster. Die im klassischen Rot-Blau-Gelb-Akkord gehaltenen Glasmalereien zeigen architektonische Rahmungen und tabernakelartige Figurengehäuse mit fialenbesetzten Bogenöffnungen. Die Altäre und die Kanzel sind Zeugnisse neugotisch-historistischer Verspieltheit. Die polygonale Holzkanzel weist in ihren damaszierten Kassetten die sechsfach geflügelten Evangelistensymbole auf.
Literatur:- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 464-468.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28158
 

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