INV-LAU912 Kraftwerk Laufenburg, 1908-1914 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU912
Signatur Archivplan:LAU912
Titel:Kraftwerk Laufenburg
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Baslerstrasse
Versicherungs-Nr.:1307
Parzellen-Nr.:2001
Koordinate E:2645944
Koordinate N:1267427
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645944&y=1267427

Chronologie

Entstehungszeitraum:1908 - 1914
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Angestelltenhäuser (Bauinventar LAU911, LAU916, LAU917, LAU918)
Direktorenhäuser (Bauinventar LAU910, LAU915)
Kraftwerksanlage (Bauinventar LAU 912)
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wasserkraftwerk

Dokumentation

Autorschaft:Emil Faesch (1865-1915)
Würdigung:Das zwischen 1908 und 1914 erbaute Kraftwerk Laufenburg ist das älteste quer zum Fluss stehende Laufkraftwerk am Rhein. Mit 40 MW war es zu seiner Zeit das leistungsstärkste Flusskraftwerks Europas und seine Erbauung ein flussbauliches Wagnis. Die Bauarbeiten erregten durch die Sprengung und Flutung der europaweit bekannten Stromschnellen bei Laufenburg grosses Aufsehen und führte zu einer hitzigen Debatte über Eingriffe der Technik ins Landschaftsbild. Der mit der Architektur der Kraftwerksbauten betraute Basler Architekt und vormalige Konservator des Gewerbemuseums Emil Faesch versuchte mit der Gestaltung der Hochbauten einen Ausgleich zwischen Technik und Heimatschutanliegen herzustellen. Seine granitverkleideten, mit roten Ziegeln gedeckten Hochbauten erzeugen ein vertrautes ästhetisches Bild, welches Anleihen aus dem historischen Burgenbau geschickt mit dem Repertoire der damaligen Industriearchitektur kombiniert. Als landschaftsprägendes Grossbauwerk aus dem beginnenden 20. Jh. ist die Anlage von kantonalem Rang, in technikgeschichtlicher Hinsicht erlangt sie als Pioniertat der Ingenieure Alexander Trautweiler, Sebastian Ziani de Ferranti und Heinrich Eduard Gruner sogar nationale Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Erste Plan- und Ideenskizzen für eine Wasserkraftnutzung in Laufenburg entwickelte der Laufenburger Alexander Trautweiler schon um 1890. Die Weiterentwicklung des Projekts durch den Engländer Sebastian Ziani de Ferranti brachten den Stein ins Rollen. Nach diversen Projektänderungen erteilten die Deutschen und Schweizer Behörden im Jahre 1905 die Konzession, mit der Auflage, dass in der Stadt eine neue Brücke gebaut werden müsse (Bauinventar LAU908). Um für das geplante Wasserkraftwerk ein grösseres Wasservolumen zu bekommen, wurden in den Jahren 1906-1914 im Bereich der Stromschnellen ("Laufen") über 300'000 Kubikmeter Fels weggesprengt. Der Bau der Kraftwerkanlagen begann im Jahr 1909, für die Architektur der Hochbauten war der Basler Architekt Emil Faesch (1865-1915) verantwortlich [1]
Das damals mit 40 MW leistungsstärkste Flusskraftwerks Europas ging im Oktober 1914 in Betrieb. Das Kraftwerk wurde seit seiner Inbetriebnahme kontinuierlich der technischen Entwicklung angepasst. Ausbau- und Erneuerungsetappen waren 1929-1960 und 1988-1994. Das Schaltgebäude am südlichen Rheinufer wurde in den 1980er Jahren abgebrochen. Das Maschinenhaus und der Turmbau sind am Äusseren weitgehend unverändert erhalten. Zum Gesamtkomplex der Kraftwerkanlage gehören die ebenfalls von Faesch entworfenen werkseigenen Wohnbauten auf dem Plateau oberhalb des Kraftwerks (Bauinventar LAU911, LAU8916-918). Der Kraftwerksbau hatte zudem die Erstellung von verschiedenen kleineren und grösseren, meist architektonisch anspruchsvollen Transformationsgebäuden im Einzugsgebiet der Stromnetzes beidseits des Rheins zur Folge.
Beschreibung:Das Kraftwerk befindet sich einen Kilometer rheinabwärts im Südwesten der Stadt Laufenburg. Die Anlage liegt quer zum Fluss und sperrt diesen auf seiner ganzen Breite. Dadurch entsteht ein Rückstau bis über Laufenburg hinaus. Die Gefälledifferenz wird durch das Laufkraftwerk mit unterirdischen Turbinen zur Stromproduktion verwendet.
Die burgenhaft anmutende Anlage besteht aus dem Turmbau hart am südlichen Ufer, dem daran anschliessenden 100 m langen und 16 m breiten Maschinenhaus, seinem leicht überhöhten Abschluss in Flussmitte und dem auf deutscher Seite liegenden Schleusenwerk mit zwei Wärtertürmen.
Auf der östlichen, gegen Laufenburg gerichteten Seite wird der Fluss gestaut. Hier liegen unter einer breiten Plattform mit Kranbahn die Rechenanlagen und modernen Turbinenschächte. Das Maschinenhaus begrenzt die Plattform gegen Westen. Die kräftigen Wandpfeiler der Kranbahn gliedern die murale Fassade, deren Befensterung aus Oberlichtfeldern und einem schmalen Oberlichtband im gestuften Satteldach besteht.
Die flussabwärts gerichtete Westfassade des Maschinenhauses wirkt durch ihre Höhe über dem niedrigeren Unterwasser ungleich imposanter. Über einem sohlbankähnlichen Sockel erhebt sich eine granitverkleidete Fassade mit zehn Putzfeldern, in die die Fensterflächen integriert sind. Ein Klötzchenfries aus hellem Kalkstein schliesst die Fassade gegen das gestufte Ziegeldach mit Oblichtband ab. Das Innere des Maschinenhauses ist seit Abschluss der letzten Modernisierungsetappe vollständig umgebaut worden.
Das mit dem Maschinenhaus verbundene Turmhaus ist ein behäbiger, massiger Bau, der sich nach oben leicht verjüngt und von einem steilen, gestuften, durch seinen Obergaden wie eine überdimensionierte Laterne wirkenden Walmdach gedeckt wird. Wie das Maschinenhaus ist auch der Turm mit Granitquadern verkleidet, was der gesamten Anlage einen burgartigen Charakter verleiht. Das Innere des Turms war ursprünglich über einen halbrunden Treppenhausanbau an der Westfassade erschlossen. Der Turm ist im unteren Bereich wenig befenstert. In den Obergeschossen sind schmale Rechteckfenster mehr oder weniger symmetrisch angeordnet. Das Innere ist vollständig modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Baugruppe, Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986.
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993.
- Architektenlexikon der Schweiz, Hsg. Dorothee Huber, Isabelle Rucki, 1998.
- Vom Jura zum Schwarzwald. Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz, Jahrgang 1985.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-LAU839.006 Rheinkraftwerk (= LAU912), 1909-1916 (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2542
 

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