DSI-MDE001 Kirchweg, Christkath. Pfarrkirche, 1620 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-MDE001
Signatur Archivplan:MDE001
Titel:Kirchweg, Christkath. Pfarrkirche
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Magden
Adresse:Kirchweg
Versicherungs-Nr.:1a
Parzellen-Nr.:192
Grundbuch-Nr.:1268
Koordinate E:2628039
Koordinate N:1264535
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2628039&y=1264535

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:5/7/1984
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1620
Bau- und Nutzungsgeschichte:Älteste urkundliche Erwähnung der Kirche 1036. 1620 (Inschrifttafel) Neubau von Chor und Langhaus unter Beibehaltung des hochmittelalterlichen Glockenturms von 1370/71 (Dendrodatierung), der um 1472/1475 (Dendrodatierung) eine neue Dachkonstruktion erhalten hatte. Einbau einer Westempore 1747; Renovation der Langhausfenster (und Herausbrechen des Masswerks) 1787. 1794 Neubau der Sakristei in der Verlängerung des Chors nach Plänen des Rheinfelder Baumeisters Magnus von Bun (vormalige Lage der Sakristei im Winkel zwischen Turm und Chor). 1811–1813 Aussen- und Innenrenovation; Ankauf dreier Altäre aus der säkularisierten Kapuzinerkirche in Rheinfelden, die für den neuen Standort abgeändert werden mussten. Um 1820/30 Verlängerung der Westempore (um 1860/65 Einzug eines zusätzlichen unteren Emporenbodens). 1829 Bau einer Chorempore (1973 entfernt), für die eine Orgel angeschafft wurde. 1912 Kirchenrenovation; 1953 Erneuerung des Langhausbodens und Einbau einer Heizung (ohne archäologische Untersuchungen). 1963/64 Aussenrenovation (Walter Hagmann, Olten): Ergänzung des steinernen Dachgesimses, Ersatz des Vorzeichens, Sanierung des Glockenturms. 1972/73 Innenrenovation (Werner Vogt, Allschwil): u.a. neuer Orgelstandort auf der Westempore. Aussenrenovationen: Turm 2000, Schiff und Chor 2002/03.
Beschreibung:Die dem hl. Martin geweihte Kirche ist Teil des intakten Kirchhofs, der von weither sichtbar auf einer spornartigen Geländeterrasse steht. Die Kirche gliedert sich in Schiff, Polygonalchor und Sakristei, die gestaffelt aneinander gereiht sind. Den Blickfang bildet der kräftige spätmittelalterliche Glockenturm, der an der markant eingezogenen südlichen Chorflanke aufragt. Da die Nordwand des Kirchenschiffs mit der Nordwand des Chors fluchtet, die Südwand jedoch nicht mit der Südwand des Chors, resultiert eine leichte Achsenverschiebung zwischen Schiff und Chor. Beide sind in regelmässigen Abständen mit Stichbogenfenstern versehen. Die gelblichgrauen nachgotischen Steingewände zeigen Kehle und Falz. Die Spuren des ausgebrochenen Masswerks lassen zumindest für die Chorfenster auf einen zweibahnigen Aufbau schliessen. Das Spitzbogenportal in der Westfassade zeigt in nachgotischer Tradition eine gekehlte, in Scheitel und Anläufen gekreuzte Stabwerkrahmung, die, ähnlich den Masswerkfenstern, stilistisch verspätet ist. Der stämmige viergeschossige Glockenturm von 1370/71 ist bis auf ein unter dem Glockengeschoss umlaufendes Kaffgesims ungegliedert. Süd- und ostseitig umfassen riesige schwarze Zifferblätter (1963/64) die hohen rundbogigen Schallöffnungen.
Das Kircheninnere wird geprägt von der schlichten klassizistischen Stuckierung von 1811/1813 sowie von den damals erworbenen Rokokoaltären. Die Naturholztöne der Altäre und die Buntakzente von Kanzel, Plastiken und Deckenbild kontrastieren mit der hellen Raumhülle. Das von J. Dold geschaffene Deckengemälde in gestreckter Vierpassform zeigt eine vielfigurige, in zarten, warmen Farben gehaltene Himmelfahrt Mariä mit Petrus und Paulus im Vordergrund. Die drei 1757/58 für die Kapuzinerkirche in Rheinfelden geschaffenen Säulenretabel sind vermutlich Werke des 1749 in Rheinfelden eingebürgerten Schreinermeisters Matthias Arnold. Sie präsentieren sich – die Regeln des Kapuzinerordens verboten effektvolle Farbfassungen – in den natürlichen Holztönen. Im Hauptbild des Hochaltars (1811/1813 von J. Dold, Dornach) ist der Kirchenpatron St. Martin dargestellt, der einem Bettler ein Goldstück schenkt (Kartusche "Altare S. Martini 1688" von einem Vorgängeraltar). Kuppelförmiger Tabernakel, dessen Flanken wie die Säulenpostamente sind als Reliquienschaukästen gestaltet sind. Die Seitenaltäre gleichen in Aufbau und Gestaltung dem Hauptaltar. Die Antependien (Intarsienimitationen) und die an die Stelle der Altarbilder getretenen Leinwände, die den freiplastischen Altarfiguren als Hintergrund dienen, gehen auf die Umarbeitung von 1811/12 zurück. Auf dem nördlichen Seitenaltar Statue des hl. Pankratius (datiert 1669), wohl für den Vorgängeraltar geschaffen; auf dem südlichen Seitenaltar eine anmutige Muttergottesfigur aus der Zeit um 1500, das Prunkstück der Magdener Kirchenausstattung. Sie wird der Werkstatt des oberrheinischen Bildhauers Martin Lebzelter zugeschrieben und wurde sehr wahrscheinlich für die 1509 geweihten Klosterkirche Iglingen (bei Magden) geschaffen. An der nördlichen Schiffwand klassizistische Wandkanzel, blaugrün und altrosa marmoriert; gegenüber beim Seiteneingang klassizistischer Taufstein aus graurosa Alabaster (kurz nach 1800, wohl von Johann Friedrich Vollmar); der alte Taufstein, der vermutlich für den Neubau von 1620 angefertigt wurde, steht heute im Chor. Kreuzwegstationen (Ölbilder des 17. Jh. in originalen, geschnitzten Holzrahmen): als frühe, vollständig erhaltene Bildfolge des Leidenswegs Christi ein wertvolles Zeugnis einheimischen ländlichen Kunstschaffens; Kreuzigungsgruppe des frühen 18. Jh. aus Rheinfelder Werkstatt. Im Chor über dem Turmzugang nennt eine Weiheinschrift die Patrone der Kirche (Gottvater, Dreifaltigkeit, Jungfrau Maria und hl. Bischof Martin) und das Baujahr 1620. Orgel von 1972/73 (Peter Ebell, Orgelbau AG Kappel a. A.) in eine spätbarocke Gehäuse aus Kirchrued. Im modernen Geläut von 1961 zwei reich geschmückte Glocken des späten 17. Jh.: Nr. 2, 1697 von Hans Heinrich Weitnauer II., Basel; Nr. 3, 1696 ebenfalls von Weitnauer. Vor der Kirche aufgestellte eine Glocke des Rheinfelder Giessers Johann Bernhart Schuri, 1655.
Literatur:- Magden Ortsgeschichte, 2004, S. 247–258.
- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Der Bezirk Rheinfelden, Bern 2011. S. 316–324.
Inschriften:Inschriften: 1620, Weiheinschrift im Chor über dem Turmzugang: "DEO T[rinitati]×OM[ni potenti]×B[eatae] V[irgine] DEIPAR[ae]:/S[ancto] MARTINO EP[iscop]O AEDIFI=/ CATVM EST HOC TEMPLVM/AN[n]O D[omi]NI M DC XX."
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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