Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Burgruine |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 10/9/1987 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 12th cent. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Kern der Burg Laufenburg mit dem noch existierenden Bergfried dürfte in der Phase der Stadtgründung durch Rudolf II. von Habsburg (kurz nach 1207) entstanden sein. Wenig später folgte der Bau der Unterburg, von der sich Reste eines Megalithturms (LAU004) erhalten haben. Um die Mitte des 13. Jh. avancierte die Doppelstadt Laufenburg zum Herrschaftsmittelpunkt der Grafen von Habsburg-Laufenburg. In der Folge wurde die Burg zur gräflichen Residenz ausgebaut: drei teilweise mit Erkern ausgezeichnete Türme, ein hölzernes Bollwerk sowie ein Graben mit Fallbrücke schützten die repräsentative Anlage. Diese umfasste zumindest ein Wohngebäude mit einem Saal, eine Küche und eine Kornschütte. Nach dem Verkauf von Burg, Stadt und Herrschaft Laufenburg an Herzog Leopold III. von Habsburg-Österreich (1386) wurde die Burg 1408 Sitz des jeweiligen habsburgischen Vogts. 1433 besserte Werkmeister Heinrich Pretschler die nun als «sloß Louffenberg» bezeichnete Anlage mit beträchtlichem Aufwand aus. Im späten 15. Jh. Ausbau der Anlage durch Errichtung eines mächtigen viergeschossigen Geschützturms an der Ostseite des Palas sowie Aufrüstung des Hauptturms (Bergfrieds) mittels einer Artillerieplattform. Nach spärlichen Instandsetzungsarbeiten im 16./17. Jh. wurde die Anlage in der 2. Hälfte des 18. Jh. komplett aufgegeben und fortan als Steinbruch genutzt. 1812 ersteigerte die Stadt Laufenburg das Gelände vom Staat. Die nackte Felskuppe mit dem Bergfried wurde 1857 planiert und mit Bäumen bepflanzt. 1869 widerstand die Ortsbürgergemeinde der Verlockung, den Schlossberg einem Basler Privatier zu verkaufen, der hier seinen Wohnsitz errichten wollte. 1897 Ausholzung des nun als Gartenanlage genutzten Plateaus, Korrektur sämtlicher Wege und Treppen, Absturzsicherung gegen die Kirche hin. 1918 sicherte man am Hauptturm den Hocheingang und zog dahinter einen Betonboden ein. 1919 wurde die Stützmauer oberhalb der Stadtkirche als «Cyklopenmauer» neu erstellt. 1976–1980 erfolgte eine gründliche Konservierung sämtlicher Mauerzüge. Zu Beginn einer erneuten Sanierung der Burgruine wurde 2007 der Hauptturm bauarchäologisch untersucht, saniert und zugänglich gemacht. |
Beschreibung: | Die Kernburg erhebt sich auf einem weithin sichtbaren, steilwandigen Felsrücken im Süden der Altstadt. Sie präsentiert sich auf den ältesten verlässlichen Bilddokumenten (Stadtansichten von Johann Jakob Arhardt 1640; Matthäus Merian 1642) als wuchtige geschlossene Baumasse, die die Stadt deutlich überragte und beherrschte. Im Grundriss beschreibt die Kernburg ein unregelmässiges Viereck, dessen Umrisse von dem auf die Kanten des Felsplateaus gesetzten inneren Burgbering vorgegeben wurden. Der mehrfach abgekantete feldseitige Bering war um den Hauptturm (Bergfried) herumgezogen. Diesem gegenüber lagen an die nördliche Burgmauer gelehnt die wichtigsten Wohngebäude: der Palas und ein im Westen anschliessender Annexbau. Bis auf den Bergfried und einige Mauerzüge sind sämtliche Bauten der Kernburg abgegangen. Auch vom Ende des 15. Jh. an den Palas angefügten Artillerieturm ist lediglich noch ein Stumpf («Känzeli») vorhanden. Der halbrund vorspringende Turmrest besteht aus sorgfältig gefügtem Bossenquadermauerwerk und weist Hosenscharten auf. Der auf dem höchsten Punkt des Burgfelsens stehende Bergfried («Schlossturm») aus dem frühen 13. Jh. schützte die verwundbare offene Feldseite der Burganlage und bildet heute zusammen mit dem Glockenturm der Stadtkirche das Wahrzeichen Laufenburgs. Der ungefähr 20 m hohe, zur Hauptsache aus anstehendem grauem und rötlichem Schwarzwaldgneis errichtete Turm ist im Grundriss mit 8,3 x 8,4 m annähernd quadratisch; die Mauerstärke beträgt im Erdgeschoss beachtliche 2,75 m. Ein auffälliger, über das unterste Drittel der Südfassade vorragender Mauerkern unbestimmbaren Alters ist womöglich das Relikt einer Vorgängerburg oder könnte gar von einem Wachtturm der in der Spätantike wiederbefestigten Rheingrenze stammen. An der Nordseite des Turms führt heute eine Stahltreppe zum stark erneuerten Hocheingang in etwa 6 m Höhe. Über eine weitere moderne Treppe und eine Stiege in der Mauerstärke gelangt man im Turminneren auf eine im späten 15. Jh. über einem Tuffsteingewölbe eingezogene Artillerieplattform. Auf dieser öffnen sich nach Süden, Westen und Osten abgetreppte, schräg mündende Schiessscharten. Nachträgliche, mehrfach veränderte Maueröffnungen könnten von Wehrerkern herrühren. Das Fehlen jeglicher wohnlicher Elemente wie Lichtöffnungen, Heizeinrichtungen und Aborte belegt die reine Wehrfunktion des Bergfrieds, der selbstverständlich auch ein Herrschafts- und Machtsymbol war. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 68-72. - Christoph Reding. Die Burgen links des Hochrheins (Fricktal und nähere Umgebung – Kanton Aargau, Schweiz) im Spätmittelalter und in der Neuzeit. In: Burgen und Schlösser 4 (2015), S. 277–288. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23328 |
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