DSI-HEL001 Hauptstrasse, Kapelle St. Wendelin, 16. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-HEL001
Signatur Archivplan:HEL001
Titel:Hauptstrasse, Kapelle St. Wendelin
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Adresse:Hauptstrasse
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:259
Grundbuch-Nr.:IR 2285
Koordinate E:2636835
Koordinate N:1261867
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2636835&y=1261867

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:16th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Ursprünge des kleinen Heiligtums liegen im Dunkeln. Nach mündlicher Überlieferung entstand der Bau durch das Bitt- oder Dankvotum einer einheimischen Meieramts-Familie während oder bald nach einer Viehseuche. Die Spitzbögen und die Reste scharfkantiger Kehlen an den Fensterchen sind als formale Motive wohl spätestens im mittleren 17. Jahrhundert anzusetzen, der Altaraufsatz mit seinem Knorpelwerk auf keinen Fall früher. Aus jüngerer Zeit ist bekannt, dass in Fällen schwerer Krankheit in der Kapelle Rosenkränze gebetet wurden. Das steter Feuchtigkeit ausgesetzte Kirchlein geriet gegen Ende der österreichischen Zeit in gravierende Verwahrlosung. Zur Bestreitung einer Renovation reklamierte die Gemeinde 1804 erfolgreich das Kapellenvermögen, das durch die Patronatsherrin in Säckingen willkürlich der Kirche von Wegenstetten anheimgestellt worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg leiteten die Aargauische Altertümerkommission, die Kantonsarchäologie und die Kunstdenkmäler-Inventarisation eine Restaurierung der Kapelle in die Wege. Bauleitung: P. Leuenberger & H. Immoos, Architekten, Rheinfelden (1953–1956); Restaurierungsarbeiten an den Schnitzfiguren und Tafelgemälden. 1999 wurden an einem schon in den vierziger Jahren verdorbenen Vesperbild Sondierungen und Konservierungsmassnahmen vorgenommen.
Beschreibung:Die unscheinbare, viereckige Kapelle steht im talaufwärts gelegenen Ausserdorf auf dem Wiesenhang zwischen Oberer Strasse und Hauptstrasse. Im derzeitigen, stark gewachsenen Quartierbild hat das Kirchlein den Reiz seiner ursprünglich abseitigen Lage im Grünen eingebüsst. Seine weiss getünchten Bruchsteinwände tragen ein ungeknicktes Rafendach. Die Befensterung beschränkt sich auf zwei gekehlte, rot gefasste Spitzbogenöffnungen beidseits der Altarzone; das gefaste, seit 1954 kämpferlose Türgericht schliesst im Rundbogen.
Der vollständig neugemauerte Blockaltar trägt ein frühbarockes Retabel in bunter Marmorierung, das mit stilfremden Bildern und Schnitzwerken ausgestattet ist. Das Hauptgeschoss wird von zwei Freisäulen und einem Kröpfgebälk gegliedert und hat vergoldete Seitenbärte im Ohrmuschelstil. Auf dem Holzblatt der hl. Fridolin mit dem Gerippe des Urso vor dem Hintergrund des kleinlich wiedergegebenen Säckinger Münsters. Zwei Säulchen mit weich gedrechselten Rillen und ein Muschelgiebel formen die Nische des Auszugs, die von einem Bild des hl. Wendelin besetzt ist. Seitlich vom Hauptgeschoss fanden 1960 zwei spätgotische Bildwerke aus den Jahren um 1500 Aufstellung: ein Erzengel Michael mit erhobenem Schwert und ein Bischof mit geöffnetem Buch, in welchem man den hl. Hilarius von Poitiers, den Patron von Säckingen, erkennen möchte. Beide Figuren dürften ihren ursprünglichen Platz in der mittelalterlichen Kirche von Wegenstetten gehabt haben und vor deren Abbruch 1741 nach Hellikon gelangt sein. Die Forschung vermutet, dass das Paar in einer Basler Bildschnitzerwerkstatt entstand und gemeinsam mit einer in Basel gehüteten Marienstatue einen Altarschrein einnahm. Angeblich gleichfalls aus Wegenstetten stammt ein auf der Mensa platziertes Vesperbild, das sich in der Gewandbehandlung trotz entstellender Übermalungen als charakteristisches Andachtsbild des Weichen Stils erweist. Kaum lange nach 1400 entstanden, erinnert es in der Wiedergabe der entrückt blickenden Gottesmutter und mit der starr gewinkelten Lagerung des Christuskörpers an die drastischen Formulierungen des Themas, wie sie das 14. Jahrhundert liebte.
Literatur:Katalog gotische Plastik des Aargaus, 1959, S. 21, 30ff.- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 282-285.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22572
 

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