DSI-BAD046 Schwertstrasse 1, Zum Schwert, 1790-1791 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-BAD046
Signatur Archivplan:BAD046
Titel:Schwertstrasse 1, Zum Schwert
Bezirk:Baden
Gemeinde:Baden
Adresse:Schwertstrasse 1
Versicherungs-Nr.:292
Parzellen-Nr.:1400
Grundbuch-Nr.:1400
Koordinate E:2665664
Koordinate N:1258886
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665664&y=1258886

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:11/29/2004
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):5/7/1948
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1790 - 1791
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das später mit dem Namen "zum Schwert" bezeichnete Haus wurde in den Jahren 1790/91 anstelle der ehemaligen städtischen Öltrotte erstellt. Auftraggeber waren Caspar Joseph Müller-Baldinger, ein Hauptmann in neapolitanischen Diensten, und seine Ehefrau Elisabeth Catharina, welche die Liegenschaft geerbt hatte; der Architekt des Hauses ist nicht bekannt. In den Jahren 1800/01 liess die inzwischen verwitwete Elisabeth Catharina Baldinger das Haus rückwärtig um eine Raumflucht erweitern; später ging es erbweise an ihren zweiten Ehemann und ihren mit diesem doppelt verschwägerten Bruder über. Weil die Besitzer Nachteile durch die vor dem Haus entlanggeführte Badhalde geltend gemacht hatten, wurde ihnen 1827 als Kompensation das Wirterecht für ihr Haus zugesprochen. Unter dem damals geprägten Namen "zum Schwert" bestand das anfänglich nur als Sommerwirtschaft, später ganzjährig geöffnete Gasthaus bis 1896. Nachdem das Haus für kurze Zeit der Familie von Walter als Wohnhaus gedient hatte, wurde es ab 1898 als Klubhaus der Firma Brown Boveri benutzt. Ein nächster Besitzerwechsel im Jahr 1906 brachte einen Umbau des Treppenhauses mit sich. 1919 wurde das Haus von der Aargauischen Kantonalbank erworben, die es 1929 durch Architekt Hans Loepfe zu einer Bankfiliale umbauen liess; gleichzeitig wurden im Dachgeschoss zwei Wohnungen eingebaut. 1948 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Nach dem Auszug der Bank gelangte das Haus 1976 in den Besitz der Stadt Baden und diente bis zum Jahr 2001 neben weiteren Zwischennutzungen als Sitz des Schweizerischen Kindermuseums. Ab 1997 wurde das Haus in zwei Etappen restauriert und für die heutige Büronutzung umgebaut. Die erste Etappe bildeten 1997/98 das Äussere sowie die Obergeschosse, wobei die Fassaden nach Befund neu gestrichen, die die Räume des ersten Obergeschosses restauriert und die Wohnungen im Dachgeschoss sowie die Dachkonstruktion renoviert wurden. 2001-04 folgte das Innere des Erdgeschosses. Dabei wurde der axiale Korridor samt dem 1928 vermauerten rückwärtigen Eingang wieder geöffnet gleichzeitig wurden die barocken Raumfassungen wiederhergestellt.
Beschreibung:Mit seiner reichen bauzeitlichen Innenausstattung wie auch mit seinem harmonisch gestalteten Äusseren ist das Haus "zum Schwert" ein herausragendes Beispiel für den herrschaftlichen Wohnbau des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Das in Formen des Louis XV gehaltene spätbarocke Palais wurde als Villa vor den Toren der Stadt errichtet. Als zweigeschossiger Putzbau erhebt es sich über einem nur unmerklich vom Rechteck abweichenden, leicht schiefwinkligen Grundriss. Seine gegen Osten zur Strasse weisende Hauptfassade zeigt fünf regelmässig gesetzte Fensterachsen, in denen sich stichbogige Fenster mit feingesprossten Flügeln und Jalousieläden öffnen. Der mittig gelegene Hauseingang wird von einem kleinen Rechteckbalkon überhöht, der ein kunstvoll geschmiedetes Geländer mit vergoldeter Girlande in Formen des Louis XVI zeigt. Das geschweifte Mansardwalmdach wird von einem mächtigen Kaminhut mit karniesförmigem Blechdach bekrönt. Die ursprünglich vierachsigen Seitenfassaden wurden 1801 durch eine rückwärtig angefügte Zimmerflucht um eine etwas weiter gestellte fünfte Fensterachse verlängert; die Eingangstür in der Nordfassade stammt vom Treppenhausumbau von 1906. In der rückwärtigen Westfassade öffnet sich seit 2004 wieder an den inneren Quergang anschliessende Haustür. Im Inneren hatte sich die reiche bauzeitliche Ausstattung mit Täfer, Stuckdecken, Parkettböden und Öfen trotz mehrfacher Umbauten weitgehend erhalten, weshalb sie im Rahmen von Restaurierungsmassnahmen wieder vervollständigt werden konnte. Die Erdgeschossräume wurden 2001-04 in Anlehnung an den bauzeitlichen Zustand neu tapeziert; das Nordostzimmer zeigt kurvilineares Täfer mit gemalten Landschaftsszenen in den Supraporten und einen bauzeitlichen grün-weissen Turmofen. Die Räume des Obergeschosse weisen mit ihren schon klassizistischen Formen eher in die Zeit der Umbauten von 1800/01 als auf den Spätbarock der Bauzeit. Im sogenannten Rosenzimmer konnte 1997/98 eine im Haus eingelagerte Wandbespannung wieder angebracht werden; in den Supraporten des teilvergoldeten Täfers Landschaftsdarstellungen. Im ehemaligen Musikzimmer in der Südostecke des Hauses reiches Nussbaumtäfer; die Wandbespannung des Grünen Zimmers ist mit neuem Damast wiederhergestellt.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20592
 

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