DSI-SEE020 Bergstrasse 10, Hammerschmiede inkl. Weiher und Wasserzufluss, 1837 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-SEE020
Signatur Archivplan:SEE020
Titel:Bergstrasse 10, Hammerschmiede inkl. Weiher und Wasserzufluss
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Seengen
Adresse:Bergstrasse 10
Versicherungs-Nr.:38
Parzellen-Nr.:2530
Koordinate E:2658426
Koordinate N:1242248
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658426&y=1242248

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:8/26/2016
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):2/24/2016
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:1837

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Hammerschmiede

Dokumentation

Würdigung:Die gut 160 Jahre alte, mit Wasserkraft betriebene Hammerschmiede von Seengen stellt im Aargau als einziger noch existierender Gewerbebetrieb dieser Art ein herausragendes technikgeschichtliches Zeugnis dar. Es ist bewundernswert, dass die Schmiede heute Bestandteil eines modernen Landmaschinenbetriebs geblieben ist, der Maschinen importiert und in der Werkhalle repariert. Aufgrund ihres ausserordentlichen industriehistorischen Wertes, der weit über die Region hinausgeht, wird die Hammerschmiede unter kantonalen Schutz gestellt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die noch heute funktionstüchtige, mit Wasserkraft angetriebene Hammerschmiede von Seengen steht im Oberdorf in einer Bachsenke. Auf der Michaeliskarte von 1837/43 sind zwei etwas weiter bachabwärts gelegene Gebäude bereits mit einem Wasserradsymbol versehen, nämlich die Ölmühle (später Wagnerei und Stielfabrik, Bergstrasse 2) und eine mechanische Werkstätte (später Kundenmühle). In der 1837 in Betrieb genommenen Hammerschmiede stellte Meister Jakob Fuchs beispielsweise schwere Klöppel für Kirchenglocken her, u.a. auch für die Aarauer Glockengiesserei Rüetschi.
In die Hammerschmiede wurden fünf Hämmer eingebaut, die heute noch über Wasserrad und Wellbaum von Wasserkraft angetrieben werden.
Am 28. Mai 1861 wurde die Konzession erneuert. Die in zwei Weihern gesammelte und den beiden Wasserrädern zufliessende mittlere Wassermenge beträgt 0.040 m3/s und entspricht beim oberen Rad mit einer Fallhöhe von 4.38 m einer mittleren Wasserkraft von 2.33 PS, beim unteren Rad mit einer Fallhöhe von 4.71 m einer mittleren Wasserkraft von 2.51 PS.
Der legendäre Aargauer Pflug mit dem Holzgrendel wurde ab 1874 hier hergestellt und ab 1899 produzierte man den ersten Selbsthalter, den sogenannten "Fuchs-Pflug", der in der ganzen Schweiz bekannt war. Ungefähr 12 Personen arbeiteten damals in der Schmiede, wo bis in die 1880er Jahre auch Pferde beschlagen wurden.
Oberhalb der Schmiede sind am Dorfbach von Seengen zwei Weiher angelegt. Das Wasser vom oberen Weiher wird durch einen Kännel auf das Wasserrad im Balghaus geleitet. Vom unteren Weiher aus wird das Wasserrad für das Hammerwerk angetrieben. Die beiden Wasserräder haben je einen Durchmesser von vier Metern. Für die Inbetriebnahme der Schmiedeeinrichtung wird der Schieber oberhalb des Gebäudes geöffnet und das mächtige Wasserrad beginnt sich zu drehen. Es treibt die riesigen Welle an und die noch bestehenden vier Hämmer beginnen daraufhin mit voller Wucht zu schlagen. In der Esse (Feuerstelle) wird das Eisen auf über 1000 Grad erhitzt.
Beschreibung:Wie alle bestehenden Wasserrechtskonzessionen wurde jene der Seenger Hammerschmiede 1861 überprüft und erneuert. 1895 hielt man bei der Konzessionserneuerung der von zwei Wasserrädern betriebenen ehehaften Werke fest: "Im Balghäusle sind am oberen Rade 2 Blasbälge, 1 Schleifstein, 1 Drehbank und 1 Obstmühle. In der Hammerschmiede am unteren Rad sind 3 grosse und 2 kleinere Schwanzhämmer." Die altehrwürdige mechanische Schmiedewerkstätte mit ihren noch vorhandenen vier Schwanzhämmern war bis vor wenigen Jahren voll funktionstüchtig. Heute ist der Wellbaum gebrochen und das Wasserrad geriet dadurch in Schieflage.
Das Werkstattgebäude Nr. 38 ist ein zweigeschossiger Mauerbau unter einem flachgeneigten Kniestock-Satteldach. Der Wasserradantrieb ist stirnseitig in einem Pultdachanbau untergebracht. In jüngerer Zeit kam an der Vorderfront der Werkstatt ein einstöckiger Flachdachanbau hinzu, vermutlich um einen genügend grossen, geschützten Werkplatz zu erhalten.
Aktuell ist eine Restaurierung der Hammerschmiede geplant, bei der das Gebäude sanft renoviert und die Hammerschmiede mit Wellbaum und Wasserrad fachgerecht in Stand gestellt und wieder funktionstüchtig gemacht werden soll.
Erwähnung in anderen Inventaren:KI-SEE915
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129965
 

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