INV-UNS938 Holzbrücke nach Turgi, 1921 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UNS938
Signatur Archivplan:UNS938
Titel:Holzbrücke nach Turgi
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Untersiggenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ennetturgi
Adresse:Treppenweg, über der Limmat
Parzellen-Nr.:3148
Koordinate E:2661295
Koordinate N:1260885
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661295&y=1260885

Chronologie

Entstehungszeitraum:1921
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Autorschaft:Johann Biland, Baumeister, Baden
Inschriften:"Erbaut J. Biland & Cie. , Baden, 1921" (südl. Brückenzugang)
Würdigung:Gedeckte Holzbrücke über die Limmat, die 1921 durch Baumeister Johann Biland in Anlehnung an ihre baufällig gewordene Vorgängerin von 1845 errichtet wurde. Die teils verschalte Brückenkonstruktion mit hübscher, helmbekrönter Kanzel über dem Mittelpfeiler ist mit der Wahl der zur Entstehungszeit bereits antiquierten Konstruktion ein Dokument für den damaligen Wunsch nach der Erhaltung eines Wahrzeichens im Landschaftsbild. Diese Funktion kommt der Brücke auch heute noch zu; gleichzeitig ist sie mit der Industriegeschichte des Dorfes eng verknüpft, weshalb ihr im Zusammenhang mit dem mächtigen Spinnereigebäude und dessen Nebenbauten (Bauinventarobjekte TUR906-909) auch ein erheblicher historischer Zeugenwert zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Limmatfähre bestand in Turgi schon vor der Gründung der Spinnerei durch die Gebrüder Bebié im Jahr 1826, wobei das Anwesen des Fährmanns zu diesem Zeitpunkt überhaupt die einzige Besiedlungsspur auf der Halbinsel bildete [1]. 1845 liessen die Gebrüder Bebié als Ersatz des Fahrs eine hölzerne gedeckte Privatbrücke errichten [2]. Da die Gemeinde Gebenstorf, zu der Turgi damals noch gehörte, einen Beitrag an den Brückenbau verweigerte, wurde bis zum 1. Januar 1881 eine Benützungsgebühr erhoben [3]. Mit dem Trennungsdekret von 1883 verpflichtete sich die neue Gemeinde Turgi, die Brücke befahrbar zu halten und der Öffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
1919 musste die Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt werden. 1921 erstellte Baumeister Johann Biland aus Baden unter teilweiser Wiederverwendung des alten Balkenwerks eine neue gedeckte Holzbrücke. Die Wahl dieser damals bereits veralteten, traditionellen Konstruktion dokumentiert dabei den Wunsch nach der Erhaltung eines Wahrzeichens, ist aber sicherlich auch vor dem Hintergrund der frühen Heimatschutzbewegung und ihrer Bemühungen um das traditionelle Landschaftsbild zu sehen ist.
1990 wurde eine durchgreifende Sanierung vorgenommen, wobei man die alten Holzpfähle unterhalb des Wasserspiegels durch Betonfundamente ersetzte; ausserdem wurden Teile der Zangen- und Sattelhölzer ersetzt und der zuvor längs verlegte Gehwegbelag mit quer verlegten Bohlen erneuert [4]. Eine neuerliche Renovation erfolgte 2015, wobei Schäden an den Betonfundamenten behoben, das Dach ausgebessert und das Holzwerk teilweise ersetzt wurden, so insbesondere die Verschalung der Südwestseite und einzelne Balken [5].
Beschreibung:Beschreibung nach dem Kunstdenkmäler-Band von Peter Hoegger: „Die Brücke weist vier Joche auf. Die beiden mittleren sind als doppelte Hängewerke von je 18,1 m Spannweite, die seitlichen als einfache Hängewerke von je 10,65 m Spannweite ausgebildet. Ein einfaches Rafendach bietet Schutz vor der Witterung. Während südwestseitig eine vollständige Holzriemenverschalung dem Bauwerk ein körperhaft geschlossenes Aussehen verleiht, lässt die auf ganzer Länge geöffnete, flussaufwärts gerichtete Gegenseite die Streben, Riegel und Hängesäulen der skeletthaften Holzkonstruktion sichtbar. In der Mitte hübsche dreiseitige Kanzel mit karniesförmigen Bügen, polygonalem Ziegelhelm und schwarz-blau geflammten Brüstungen. Über dem Südosteingang gemaltes Gemeindewappen [samt Bauinschrift und Jahrzahl 1921].“
Die Holzpfosten der beiden Pfeiler werden seit der Renovation von 1990 von Stahlträgern abgefangen, die ihrerseits auf den damals neu aufgemauerten Betonpfeilern unter dem Wasserspiegel aufsitzen. Im Bereich des Wasserspiegels ist die neue Konstruktion in Anlehnung an die ursprüngliche Situation mit Lärchenriemen verschalt.
Anmerkungen:[1] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 132.
[2] Geschichtliches nach Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 149f.; Haller / Haller 1984, S. 65f., 94.
[3] Badener Tagblatt Nr.12, 15.1.1881.
[4] Bericht des Ingenieurbüros Willy Stäubli, Zürich, bei der Kantonalen Denkmalpflege, Kunstdenkmäler-Archiv; Badener Tagblatt, 2.5. u. 25.7.1990.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 8.
Literatur:- Adolf und Jürg Haller, Chronik von Turgi. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Gemeinde Turgi, Turgi 1984, S. 65f., 94.
- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 132, 149f.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv: Bericht des Ingenieurbüros Willy Stäubli, Zürich.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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INV-TUR910 Holzbrücke über die Limmat, 1921 (Dossier (Bauinventar))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129566
 

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