Hauptmenü

Gesundheit im Kanton Aargau

Betrieb­liches Gesund­heits­mana­gement

Gesunde und leistungsfähige Mitarbeitende in produktiven und wettbewerbsfähigen Betrieben: Das ist das Ziel von betrieblichem Gesundheitsmanagement.

Verschiedene Icons mit Menschen, die das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement personifizieren. Die Icons werden unter "Einzelne Aspekte unter der Lupe" einzeln thematisiert.
© BurgerGasser GmbH

Im Vergleich zum Jahr 2012 haben Stress, Multitasking und Schlafstörungen zugenommen. Auffällig ist, dass im Kanton Aargau die Zahl der Erwerbstätigen, die unter Stress leiden, stärker zugenommen hat als in der Gesamtschweiz. Auf dem heutigen Stand entsprechen die aktuellen Werte des Kantons Aargau dem Schweizer Durchschnitt. Zudem sind Schlafstörungen so stark verbreitet wie letztmals vor 20 Jahren. Um Stress und Schlafstörungen vorzubeugen und die hohe Arbeitszufriedenheit beizubehalten, sind "gesunde" Aargauer Betriebe wesentlich.

Hintergründe und Zusammenhänge

Gute Nachrichten für Aargauer Betriebe: Knapp die Hälfte der Aargauer Erwerbstätigen sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Denn motivierte und engagierte Arbeitskräfte sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor eines Betriebs. Aargauerinnen und Aargauer sind aber auch mit Stress, Multitasking und Schlafstörungen konfrontiert. Hier gilt es besonders hinzuschauen, da sie sowohl für die individuelle als auch für die betriebliche Gesundheit Risikofaktoren darstellen. In der Schweiz führt Stress zu Produktivitätsverlusten in der Höhe von 6,5 Milliarden Franken pro Jahr (Job-Stress-Index 2018).

Erfahren Sie bei den einzelnen Aspekten mehr zu den komplexen Wechselwirkungen und wo Betriebliches Gesundheitsmanagement ansetzen kann.

Einzelne Aspekte unter der Lupe

Stress

Ein mensch, der an einem Pult vor einem Stapel Dokumente und einem Laptop sitzt und die Hand an den Kopf hält. In der oberen Ecke tickt eine Uhr.
© BurgerGasser GmbH

20,2% der Aargauer Erwerbstätigen litten 2017 an ihrem Arbeitsplatz immer oder meistens unter Stress. Im Jahr 2012 waren es 14,6%. 15- bis
39-Jährige sind öfters betroffen als 40- bis
64-Jährige (24,7% gegenüber 17,4%).

Gesundheitsschädigender Stress entsteht, wenn die quantitativen oder qualitativen Anforderungen, die an einen Mitarbeitenden gestellt werden, über einen längeren Zeitraum seine Ressourcen übersteigen oder unterschreiten. Während zum Beispiel ein kurzfristiges Ungleichgewicht zwischen der Fülle an Aufgaben und der zur Verfügung stehenden Zeit anspornend sein kann, kann ein längerfristiges Belastungsplus zu Anspannung, Schlafstörungen und weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Stress umgehen, hängt stark von ihren persönlichen Eigenschaften und Ressourcen ab. Hier können spezifische Techniken wie Stressmanagement und Entspannungstrainings (z.B. Yoga oder Tai Chi) genauso eine Rolle spielen, wie Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf und regelmässige Erholung. Eine innere Balance zwischen Anspannung und Entspannung - Arbeit, Freizeit und Familie (sogenannte Life Domain Balance) - kann das Stressempfinden zudem reduzieren. Stress ist aber nicht nur ein individuelles Thema: Unternehmen können mit gesunden Arbeitsbedingungen sowie einer motivierenden Betriebs- und Führungskultur zu gesunden Anforderungen und zur Stärkung der Ressourcen sowie der Selbstverantwortung der Mitarbeitenden beitragen.

Multitasking

Mensch, der vier Arme hat. Er schaut auf das Handelenk des einen mit einer Armbanduhr. Mit einem anderen hält er ein Telefon ans Ohr, mit noch einem anderen eine Akte in die Höhe und mit einem anderen eine Akte unter dem Arm.
© BurgerGasser GmbH

Rund die Hälfte aller Erwerbstätigen berichtet, dass sie bei der Arbeit immer oder meistens dem Multitasking ausgesetzt sind. Im Vergleich zum Jahr 2012 entspricht dies einer Zunahme von 4,5%.

Mehrere Aufgaben praktisch gleichzeitig zu erledigen, ist bei der Hälfte der Aargauer Erwerbstätigen Alltag: Beispielsweise werden während eines Telefonats E-Mails gelesen, Informationen auf einer Webseite studiert oder Texte bearbeitet. Mit der Digitalisierung sind die Möglichkeiten und Herausforderungen deutlich gewachsen. Multitasking lässt das Gehirn jedoch schneller ermüden, führt zu mehr Fehlern und kann Stress auslösen. Entsprechend gilt Multitasking als Risikofaktor für die psychische Gesundheit.

Arbeitszufriedenheit

Mensch mit Helm, der den Daumen in die Höhe hält und einen Spaten in der anderen hat.
© BurgerGasser GmbH

Knapp die Hälfte der Aargauer Erwerbstätigen berichtet von einer sehr hohen Arbeitszufriedenheit. Dies entspricht dem Schweizer Durchschnitt.

Wertvolle Erfahrungen und Erfolgserlebnisse am Arbeitsplatz tragen dazu bei, dass Mitarbeitende positiv gegenüber ihrer Arbeit eingestellt sind. Die Arbeitszufriedenheit ist zudem von den persönlichen Bedürfnissen, individuellen Erwartungen und der subjektiv erlebten Arbeitssituation abhängig. Die erfahrene Wertschätzung spielt daher gleichermassen eine Rolle wie Autonomie, Flexibilität, Vertrauen sowie ein angemessener Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum. Hingegen wirken sich beispielsweise eine ungenügende Feedback-Kultur, Ressourcenengpässe, Stress, Multitasking wie auch unerfüllte individuelle Bedürfnisse (etwa mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf) negativ auf die Arbeitszufriedenheit aus.

Die Arbeitszufriedenheit ist sowohl für die Gesundheit der einzelnen Mitarbeitenden als auch für die erfolgreiche Entwicklung der Unternehmen elementar. Motivierte Mitarbeitende engagieren sich stärker, tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei, sind (psychisch) belastbarer, sorgen für eine tiefere Fluktuationsrate und werden seltener krank.
Mitarbeitende sind mitunter das wichtigste Kapital eines Unternehmens. Dieser Wettbewerbsfaktor gewinnt mit dem demografischen Wandel weiter an Bedeutung: Bereits jetzt zeichnet sich in einer Reihe von Branchen ein (teilweise massiver) Fachkräftemangel ab. Daher ist es für die Attraktivität von Unternehmen wichtig, dass sie die Arbeitszufriedenheit fördern.

Schlafstörungen

© BurgerGasser GmbH

27,8% der Aargauer Bevölkerung leiden unter Schlafstörungen. Ein schlechter Schlaf kann mit dem Stresserleben bei der Arbeit zusammenhängen. Personen mit einem tieferen Bildungsstand leider häufiger unter Schlafstörungen. Zudem nehmen Schlafstörungen mit dem Alter zu. Dies liegt unter anderem an den Veränderungen des Schlafes, die das Älterwerden mit sich bringt.

Der Schlaf ist eine grundlegende biologische Funktion und für das Wohlbefinden eines Menschen notwendig. Schlafstörungen hängen mit physischen Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck oder psychischen Gesundheitsproblemen wie Depression zusammen. Stress bei der Arbeit, ein schlechtes Arbeitsklima, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte, Alkohol oder Lärm können ebenfalls zu Schlafstörungen führen.

Es wird zwischen pathologischen Störungen (7,2% der Befragten im Kanton Aargau) und mittleren Schlafstörungen (20,5%) unterschieden. Bei pathologischen Störungen liegt häufig ein unruhiger Schlaf und mehrmaliges bewusstes Erwachen vor. Bei mittleren Störungen treten häufig Einschlafschwierigkeiten, unruhiger Schlaf, mehrmaliges Erwachen oder zu frühes Erwachen am Morgen auf.

Schlafstörungen wirken sich beispielsweise auf die Lebensqualität sowie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit aus und können sich in Absenzen oder Unzufriedenheit bei der Arbeit äussern. Ebenso gehören Schlafstörungen zu den sogenannten Burnout-Symptomen.

Dass im Kanton Aargau weniger Personen unter Stress bei der Arbeit als unter Schlafstörungen leiden (20,2% gegenüber 27,8%), lässt sich vermutlich mit zusätzlichen privaten oder finanziellen Problemen erklären, die ebenfalls den Schlaf beeinträchtigen können. Zudem sind Menschen im Pensionsalter häufiger von Schlafstörungen betroffen. Dies liegt unter anderem an den Veränderungen des Schlafes, die das Älterwerden mit sich bringt (z.B. verkürzte Tiefschlafphasen, leichteres Aufwecken durch Geräusche, erschwertes Wiedereinschlafen).

Fokus "Chancengerechtigkeit"

Bei den Schlafstörungen ist auffällig, dass Personen ohne nachobligatorische Bildung häufiger an Schlafstörungen leiden als Personen mit tertiärer Ausbildung (33,9% gegenüber 22,9%). Auch bei den anderen Aspekten ist ein Unterschied je nach Ausbildung erkennbar. Entsprechend ist es wichtig, dass auch Betriebe, die Personen ohne nachobligatorische Bildung beschäftigen, für das Betriebliche Gesundheitsmanagement sensibilisiert werden.

Aktivitäten im Kanton Aargau

Das Forum BGM Aargau ist Herzstück des Programms "Betriebliches Gesundheitsmanagement". Es unterstützt gegenwärtig über 180 Betriebe, Verwaltungen und Institutionen mit Veranstaltungen, Informationen und persönlicher Beratung bei der Einführung und Umsetzung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement.

Im Jahr 2019 wurde mit der vereinsinternen Jahreskampagne "Schlafen Sie gut!" auf die Bedeutung eines gesunden Schlafs hingewiesen und Betrieben Kampagnenunterlagen zur Verfügung gestellt.

Auf der Website des Forums BGM erfahren Sie mehr zu den Aktivitäten des Vereins. Die Website bietet zudem einen Überblick und eine breite Wissenssammlung zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Weitere relevante Programme

Bei folgenden Programmen und Fachstellen gibt es weitere Aktivitäten und Informationen, welche für die Themen Stress, Multitasking, Arbeitszufriedenheit und Schlaf von Bedeutung sind:

Psychische Gesundheit
Ernährung und Bewegung
Fachstelle Sucht