So entfalten Rückzugsstreifen die volle Wirkung!
Rückzugsstreifen haben einen grossen Effekt auf die Artenvielfalt einer Wiese. Damit die Streifen ihre volle Wirkung entfalten, sind einige Anforderungen zu beachten.
Was bringen Rückzugsstreifen?
Ein Blick in den Rückzugsstreifen direkt nach dem Mähen ist eindrücklich: Es wimmelt nur so von Heuschrecken, Käfern, Schmetterlingen und Spinnen. Sie finden dort ein Refugium bis die gemähte Fläche nachgewachsen ist. Auch im Winter behält das stehende Gras seine Funktion. Untersuchungen zeigen, dass im Rückzugstreifen ein Vielfaches mehr Kleintiere überwintern als auf benachbarten gemähten Flächen. Der Effekt auf die Artenvielfalt ist messbar: Extensive Wiesen mit Rückzugsstreifen beherbergen 60 Prozent mehr spezialisierte Schmetterlingsarten und rund 20 Prozent mehr Heuschreckenarten als solche ohne Rückzugsstreifen (Quelle: Agrarbericht 2021).
Wie gross müssen Rückzugsstreifen sein?
Bei jedem Schnitt werden 5–10 Prozent der Fläche als ungemähte Streifen von 1 bis 6 Meter Breite (optimal 2 bis 3 Meter) stehen gelassen. Sind Streifen aufgrund der Topografie nicht möglich, kann die Form variiert werden.
Wie lange bleiben Rückzugsstreifen stehen?
Der Standort muss zwischen dem 1. und 2. Schnitt gewechselt werden. Bei der letzten Nutzung wird der Streifen stehen gelassen (Überwinterung). Bei Magerwiesen mit einem Schnitt ist der Standort der Rückzugstreifen jährlich zu wechseln. Im Idealfall wird ein Standort frühestens nach 4 Jahren erneut gewählt.
Welche Standorte sind für Rückzugsstreifen ungeeignet?
Rückzugsstreifen sollen nicht entlang von Waldrändern oder Gehölzen angelegt werden, um Verbuschung zu verhindern. Auf Parzellen mit starkem Mäusedruck (viele Mäusehaufen im Rückzugsstreifen) kann es angezeigt sein, auf eine andere Vernetzungsmassnahme zu wechseln. Kontaktieren Sie in diesem Fall Ihre Ansprechperson beim Büro Agrofutura AG.
Dürfen Rückzugsstreifen zur Wiesenpflege befahren werden?
Um die Insekten zu schonen (Eier, Raupen und Puppen) sind Durchfahrten mit Wiesenegge oder Striegel im Rückzugsstreifen zu keinem Zeitpunkt zulässig.
Was gilt für die Herbstweide?
Rückzugsstreifen müssen bei der Herbstweide nicht ausgezäunt werden. Die Beweidung soll schonend erfolgen, sodass die Streifen nach dem Abtrieb noch sichtbar sind.