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Gesamtverkehrskonzept Region Aarau

Etappe 2: Massnahmen – GVK Region Aarau

In Etappe 2 arbeiten Kanton, Regionalplanungsverband und Gemeinden die Massnahmen zur besseren und effizienteren Nutzung der Verkehrsinfrastruktur konkret aus und setzen diese um. Zudem wird die Wirksamkeit der umgesetzten Massnahmen kontinuierlich geprüft.

Gemeinsames Ziel von Kanton, Regionalplanungsverband, Stadt und Gemeinden ist, die bestehenden Verkehrsinfrastrukturen effizient zu nutzen. Dies erfordert die flächeneffizienten Verkehrsträger öffentlicher Verkehr (öV) sowie Fuss- und Veloverkehr zu fördern. Die Zunahme von Fahrten im motorisierten Individualverkehr (MIV) ist hingegen möglichst tief zu halten. Über den Perimeter des Gesamtverkehrskonzepts (GVK) Region Aarau hinweg soll gemäss Zielbild 2040 die tatsächliche Zunahme des MIV daher auf 25 Prozent der Zunahme begrenzt werden, welche ohne Massnahmen zu erwarten wäre.

Um das Zielbild 2040 zu erreichen, werden im GVK Region Aarau sechs Massnahmenschwerpunkte verfolgt: Strassenraum inklusive Fussverkehr, öffentlicher Verkehr, Veloverkehr, Parkierung, Güterverkehr und Mobilitätslenkung. Die Wirkungskontrolle, das Verkehrsmanagement sowie Siedlung und Landschaft werden über alle Massnahmenschwerpunkte hinweg jeweils als Querschnittsthema behandelt.

Aktueller Arbeitsstand

Der folgende Abschnitt liefert eine aktuelle Übersicht über die laufenden Arbeiten an Etappe 2.

Strassenraum inklusive Fussverkehr

Im Massnahmenschwerpunkt Strassenraum wird das Potenzial für die Durchführung weiterer Vorstudien an Ortsdurchfahrten sowie die Erstellung von Betriebs- und Gestaltungskonzepten geprüft. Der Fokus liegt dabei auf den Kantonsstrassen. Ziel von Vorstudien an Ortsdurchfahrten sowie Betriebs- und Gestaltungskonzepten ist es, die Strassen so zu gestalten, dass die Siedlungsräume trotz Verkehrsbelastung als attraktive Orte erlebbar und gleichzeitig die Funktion der Strassen gewährleistet bleiben. Unter anderem sollen für den Fussverkehr attraktive und direkte Verbindungen ermöglicht werden. Konkret wird derzeit gemeinsam mit der Stadt Aarau eine Vorstudie an Ortsdurchfahrten für den Bereich Mühlematt / K 238 vorbereitet. Ein wichtiges kommunales Projekt im Perimeter des GVK ist zudem die Sanierung und Neugestaltung Tellistrasse Aarau. Hierfür erarbeitet die Stadt derzeit ein Betriebs- und Gestaltungskonzept.

Öffentlicher Verkehr

Ausgelöst durch den Wunsch nach einer busfreien Altstadt wird in enger Abstimmung mit der Stadt die Busführung Altstadt Aarau überprüft. Hierzu wurde eine umfassende Variantenstudie durch einen externen Dienstleister im Februar 2022 abgeschlossen. Die folgenden vier Varianten werden auf ihre Machbarkeit geprüft.

Auf dem Kartenausschnitt sind die Busrouten bei der Variante 2.2 eingezeichnet.
Buslinienführung Variante 2.2 (EBP Schweiz AG)

Bei der Variante "Östliche Umfahrung" umfahren die Busse die Altstadt Aarau östlich. Ab Bahnhof Aarau verkehren die Busse in Fahrtrichtung Nord via Haltestelle Rathaus und Holzmarkt, die Laurenzenvorstadt, den Tellirain und die Mühlemattstrasse zur Kettenbrücke. in Richtung Süden verkehren die Busse ab der Laurenzenvorstadt durch die Kasinostrasse.

Variante 2.2: "Östliche Umfahrung"

Hier umfahren alle aarequerenden Linien die Altstadt auf einer östlichen Route via Tellirain. Die Reiszeiten vom Bahnhof Richtung Norden nehmen gegenüber heute je Richtung um zwei beziehungsweise vier Minuten zu.

Buslinienführung Variante 2.3 (EBP Schweiz AG)

Die Variante West/Ost Aufteilung basiert auf der Variante Östliche Umfahrung, wobei eine der aarequerenden BBA-Buslinien die Altstadt westlich via Ziegelrain und Schachenstrasse umfährt.

Variante 2.3: "West/Ost Aufteilung"

Um auch Verbesserungen für den Schachen zu ermöglichen, umfährt eine Linie die Altstadt auf der westlichen Route. Die verbesserte Erschliessung des Schachens führt aber gegenüber heute zu einer Reisezeitzunahme von vier Minuten je Richtung.

Buslinienführung Variante 2.4 (EBP Schweiz AG)

Sauerländertunnel, dann Altstadt Auch bei dieser Variante umfahren die Busse die Altstadt Aarau östlich. Die Busse verkehren ab Bahnhof in Richtung Norden zunächst via Vordere Vorstadt – Graben – Laurenzenvorstadt zurück zum Bahnhof und dann vom Bahnhof aus weiter via Kreuzplatz – Sauerländertunnel – Mühlemattstrasse bis zur Kettenbrücke. In Richtung Süden verkehren die Busse von der Kettenbrücke via Mühlemattstrasse – Sauerländertunnel – Kreuzplatz zum Bahnhof. Von dort wird wiederum für die Erschliessung Altstadt die Schlaufenfahrt Vordere Vorstadt – Graben – Laurenzenvorstadt zurück zum Bahnhof bedient.

Varianten 2.4 und 2.5: "Bahnhof zuerst, dann Altstadt"

Bei diesen beiden Varianten bleiben die Reisenzeiten in/aus alle/n Richtungen ab/zum Bahnhof Aarau gleich wie heute. Allerdings verlängert sich infolge der Schlaufe über den Bahnhof die Reisezeit in die Altstadt und für die Nord-Süd-Verbindung.

Buslinienführung Variante 2.5 (EBP Schweiz AG)

Diese Variante entspricht vom Prinzip her der Variante 2.4. In Fahrtrichtung Süd verkehren die Busse Richtung Bahnhof jedoch via Tellirain und Feerstrasse statt via Sauerländertunnel. Diese Variante kann auch ohne Änderung des Verkehrsregimes am Kreuzplatz umgesetzt werden.

Nach jetzigem Stand liegt für die verbleibenden Varianten aus fachlicher Sicht kein endgültiges Bewertungsergebnis vor. Die betriebliche Umsetzbarkeit ist noch nicht abschliessend geprüft. Zur Evaluation der Bestvariante braucht es daher vertiefte Abklärungen insbesondere zu möglichen Finanzierungsarten, zu den notwendigen Verkehrsmanagement-Massnahmen und zur Machbarkeit. Ein Fachbüro führt hierzu derzeit die notwendigen Untersuchungen durch. Um die Altstadt bereits kurzfristig von Busfahrten zu entlasten, wurde zum Fahrplanjahr 2023 eine Abend- und Sonntagsumfahrung Altstadt Aarau umgesetzt. Im Zug dieser Abend- und Sonntagsumfahrung wurde der Halbstundentakt auf den Buslinien 1 und 2 am Abend sowie am Sonntag auf einen Viertelstundentakt verdichtet.

Veloverkehr

Ein Fachbüro erarbeitet derzeit im Auftrag des Kantons den regionalen Velonetzplan. Die Arbeiten hierzu erfolgen in enger Abstimmung mit den Gemeinden. Ziel ist, dass Massnahmen für den Bereich Veloverkehr bereits zum nächsten Agglomerationsprogramm 5. Generation eingereicht werden können.

Parkierung

Die Analyse zeigt, dass die Erreichbarkeit mit dem öV in Aarau und den umliegenden Gemeinden in vielen Gebieten sehr gut ist. Im Bereich Fuss- und Veloverkehr verfügen die Gemeinden bereits über eine attraktive Infrastruktur. Zudem werden in den nächsten Jahren weitere Verbesserungen realisiert. Die bestehenden Bau- und Nutzungsordnungen verpflichten Bauherren jedoch vielfach, eine hohe Mindestanzahl an Parkmöglichkeiten zu realisieren. Um eine Verlagerung vom MIV hin zum öV sowie Fuss- und Veloverkehr zu unterstützen und gestalterischen Spielraum für den Siedlungs- und Freiraum zu eröffnen, ist das Angebot an Parkplätzen gemeindeübergreifend auf die zukünftigen Bedürfnisse auszurichten. Ein Parkraumkonzept ist geeignet, Parkplatzangebot und Bewirtschaftung regional abzustimmen. Das Erarbeiten eines solchen Konzepts ist daher eine zentrale Massnahme des GVK Region Aarau.

Als Grundlage für die Ausarbeitung eines regionalen Parkraumkonzepts hat der Regionalplanungsverband aarau regio kürzlich eine Übersicht zu den bestehenden Reglementen und Verordnungen im Bereich Parkierung erarbeitet. Auf dieser Grundlage lässt der Regionalplanungsverband aarau regio ein regionales Parkraumkonzept erarbeiten.

Güterverkehr

Für diesen Massnahmenschwerpunkt sind derzeit noch keine Massnahmen in Umsetzung.

Mobilitätslenkung

Für diesen Massnahmenschwerpunkt sind derzeit noch keine Massnahmen in Umsetzung.

Regelmässige Wirkungskontrolle

Zentral für die Beurteilung der Wirkung der Massnahmen und damit der Zielerreichung des Konzepts ist eine regelmässige Beobachtung der Entwicklung. Das Konzept für die regelmässige Wirkungskontrolle liegt im Entwurf vor. Sobald das Konzept vom Lenkungsausschuss des GVK Region Aarau verabschiedet wurde, wird die Wirkungskontrolle regelmässig durchgeführt. Die Erkenntnisse daraus dienen als Entscheidungsgrundlage, ob die Etappe 3 ausgelöst wird.

Projektorganisation Etappe 2

In Etappe 2 konkretisieren Kanton, Regionalplanungsverband und Gemeinden die Massnahmen zur besseren und effizienteren Nutzung der Verkehrsinfrastruktur. Das Vorantreiben und Umsetzen der Massnahmen gemäss der sechs Massnahmenschwerpunkte liegt in der Verantwortung aller Beteiligten.

Das Projektteam GVK Region Aarau setzt sich daher zusammen aus einer Fachperson des Regionalplanungsverbands aarau regio, der Stadt Aarau sowie zweier Fachpersonen des Kantons. Die Projektleitung liegt beim Kanton. Der Lenkungsausschuss übernimmt die fachliche Koordination der Arbeiten und bereitet politisch relevante Entscheide vor. Die Aufgabe des Begleitgremiums liegt darin, gemeindeübergreifende Konzepte wie zum Beispiel den Ausbau des Velonetzes oder Regelungen bezüglich Parkierung zu koordinieren und voranzutreiben. Der aktiven und kontinuierlichen Kommunikation über das Gesamtverkehrskonzept wird spezielle Beachtung geschenkt.