Maria Galizia-Fischer, geboren 1933 in Merenschwand als viertes von zehn Kindern, besuchte die Töchterschule und das Hauswirtschaftsseminar in Aarau und arbeitete als Hauswirtschaftslehrerin in Merenschwand und Beinwil. Verheiratet mit dem Bildhauer Rico Galizia, dessen Werk sie nach seinem Tod verwaltet. Maria Galizia ist Grossmutter, Urgrossmutter, Gastgeberin, Zuhörerin, Erzieherin, Kunst- und Literaturliebhaberin.
Wenn Maria Galizia-Fischer erzählt, nimmt sie uns mit in eine Welt, die wir so nicht mehr kennen: Als viertes von zehn Kindern wird sie 1933 im katholischen Oberfreiamt geboren. Bereits auf der anderen Seite der Reuss, wo die Reformierten leben, beginnt die Fremde. Die Familie lebt auf einem Bauernhof, weitgehend selbstversorgt und vom Milchzahltag.
Als die Maul- und Klauenseuche ausbricht, ist die Existenz bedroht, Grossonkel und Pfarrer Anton schickt Schokolade und Segenssprüche. Vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erfährt man über das Radio der gichtkranken Tante Babette im Obergeschoss, eine italienische Hausiererin erzählt von den Grauen der Judenverfolgung. Schweigend pflegt der Vater seine Tiere, der Knecht Vinzenz flucht, die Grossmutter flüstert Stossgebete.
In Marias Erinnerung werden die Menschen und Orte der Vergangenheit lebendig, wir gehen mit ihr den einstündigen Weg in die Schule, wo man ihr das Latein verbietet, weil sie ein Mädchen ist, und staunen, wie die Eltern sie später dazu ermutigen, Lehrerin zu werden, und sie trotz finanzieller Schwierigkeiten bei ihrer Ausbildung unterstützen. Wir folgen Maria auf Freizeitausflüge und zu Vorstellungsgesprächen, auf den Pilatus und in die Töchterschule und begleiten sie dabei, wie sie mit viel Mut und grosser Neugier ihren Weg in ein Leben zwischen Tradition und Selbstbestimmung findet.
Die Kantonsbibliothek ist mit dem Rollstuhl über eine Rampe und die Toiletten sind über einen Lift zugänglich. Fragen bezüglich Zugang gerne per E-Mail an kantonsbibliothek@ag.choder per Telefon +41 (0)62 835 23 62.
Hervorgehoben:Im Fokus 2025: Schulzeiten
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des diesjährigen Fokusthemas "Schulzeiten" von Bibliothek und Archiv Aargau statt. Der Aargau blickt auf eine lange und besondere Bildungsgeschichte zurück. Neben den Klöstern als Orte der Bildung übernahmen sowohl der Kanton als auch lokale private Einrichtungen oft eine Pionierrolle im Schulwesen. Heute steht unsere Gesellschaft vor neuen Herausforderungen und fragt sich: Wie wird die Schule der Zukunft aussehen?