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Brugg-Remigersteig

Das antike Vindonissa ist immer wieder für Überraschungen gut. Bei Bauarbeiten am Abhang des Bruggerbergs nördlich der Aare wurde Ende 2012 ein bislang unbekanntes römisches Gräberfeld entdeckt.

Blick auf das römische Vindonissa
© Kantonsarchäologie Aargau / ikonaut: Blick auf das römische Vindonissa

Das römische Vindonissa – Legionslager und umgebende Zivilsiedlung – lag vor 2000 Jahren überwiegend auf dem Boden der heutigen Gemeinde Windisch. Wichtige Fernstrassen führten von hier nach allen Himmelsrichtungen, und gemäss römischem Recht wurden entlang dieser Strassen die Friedhöfe für Soldaten und Zivilbevölkerung angelegt. Solche Nekropolen mit gesamthaft über 700 Gräbern kannte man bislang entlang der westlichen, südlichen und östlichen Ausfallstrasse.

Ende Oktober 2012 wurde ein weiteres Gräberfeld entdeckt. Es liegt westlich der Vorstadt von Brugg, unmittelbar nördlich der heutigen Baslerstrasse, die in römischer Zeit nach Augusta Raurica (Augst BL) führte.

Gräber und Grabmonumente

© Kantonsarchäologie Aargau: Ein römisches Brandgrab.

Das Grabungsteam der Kantonsarchäologie legte über 140 Gräber frei. Sie enthiellten die verbrannten Knochenreste der Verstorbenen sowie verschiedenste Beigaben, die zumeist mit auf dem Scheiterhaufen lagen: Tongefässe, Salbfläschchen aus Glas, Tierfiguren aus Ton und Bronzeschmuck. Die meisten Gräber waren einfache Erdgruben, in die die Asche des Scheiterhaufens gekippt wurde. Einige Gräber hingegen wurden sorgfältig in Form einer Kiste aus Ziegelplatten gebaut.

© Kantonsarchäologie Aargau: Ein runder Grabbau mit umgestürztem Grabstein.

Die grosse Überraschung waren mehrere gemauerte Fundamente. Sie gehörten einst zu oberirdisch sichtbaren Grabmonumenten, die in der römischen Schweiz eine grosse Seltenheit darstellen.

Bestattung von Maxsimila und Heuprosinis

© Kantonsarchäologie Aargau: Grabbeigaben der Maxsimia und Heuprosinis.

Herausragender Fund ist ein vollständiger Grabstein. Er gehörte einstmals zu einem runden Grabbau und stand ohne Verdübelung oder Mörtelbindung auf einer Basis. Auf der Vorderseite des Steins befindet sich ein Bildfeld mit Darstellung der beiden Verstorbenen. Sogar Reste der antiken Farbfassung sind hier erhalten. Die achtzeilige lateinische Inschrift darunter nennt die Bestatteten: Maxsimila, 40 Jahre alt, aus Bononia (das heutige Bologna), und Heuprosinis, eine 10 Jahre alte Sklavin.

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Der Grabstein der Maxsimila von Bologna

  1. Der Grabstein direkt nach der Bergung. Man kann bereits eine Inschrift erahnen.
    Grabstein nach der Bergung
  2. Restauratoren legen sorgfältig die Schauseite des Grabsteins frei.
    Freilegen
  3. Der Grabstein der Maximila aus Bologna und der Dienerin Heuprosinis
    Der Grabstein der Maxsimila

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