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Der Münzschatz von Ueken

Die noch ungereinigten Münzen des Schatzes im Streiflicht von links oben.

Per Zufall entdeckt ein Landwirt in Ueken bei Frick einen der grössten Münzschätze der Schweiz. Die über 4'000 Münzen aus der Römerzeit sind aussergewöhnlich gut erhalten. Sie müssen schon kurz nach der Prägung aus dem Verkehr gezogen und vergraben worden sein.

Ein Landwirt macht in seiner Kirschbaumplantage in Ueken einen spektakulären Fund: Er entdeckt auf einem Maulwurfshügel einige grün schimmernde Münzen. Weil im nahegelegenen Frick wenige Monate zuvor Teile einer römischen Siedlung ausgegraben wurden, vermutet die Familie, dass es sich um römische Münzen handeln könnte.

Gemäss den gesetzlichen Vorschriften gehören archäologische Bodenfunde der Allgemeinheit. Entsprechend macht man das einzig Richtige und wendet sich an die Kantonsarchäologie Aargau. Die Vermutung bestätigt sich: Die aussergewöhnlich gut erhaltenen, fast prägefrischen Münzen sind tatsächlich römisch.

Die Kantonsarchäologie inspiziert die Fundstelle und sichert sie. Unterstützt wird sie dabei von freiwilligen Bodenforschern. Unter strenger Geheimhaltung erfolgt im September und Oktober 2015 eine Ausgrabung.

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Ein römischer Münzschatz

Auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern kommen rund 4'100 römische Münzen zutage. Der Fund von Ueken zählt damit zu den grössten bisher in der Schweiz entdeckten Münzschätzen. Eine erste Bestimmung von rund 200 Münzen nimmt ein Numismatiker vor. Anhand der bestens lesbaren Prägungen auf der Vorder- und Rückseite der Münzen stellt er fest, dass es sich um sogenannte Antoniniane aus der Zeit nach 274 n. Chr. handelt.

Der Experte identifiziert unter anderem Prägungen der Kaiser:

  • Aurelianus (270−275)
  • Tacitus (275−276)
  • Probus (276−282)
  • Carinus (283−285)
  • Diocletianus (284−305)
  • Maximianus (286−305)

Die jüngsten Exemplare stammen vom November/Dezember des Jahres 293 n. Chr.

Gehortet als Vermögenslanlage?

Eng aneinandergereihte Münzen inmitten der Erde.
Mindestens ein Teil der Münzen wurde offenbar in Säcken aus Stoff oder Leder in der Erde vergraben. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Es fällt auf, dass es sich um besonders hochwertige Bronzemünzen handelt, die einen ungewöhnlich hohen Silbergehalt von 5 Prozent aufweisen. Die Münzen sind so gut erhalten, weil sie unmittelbar nach ihrer Prägung aus dem Verkehr gezogen worden sind. Der Besitzer muss die Münzen gezielt ausgesucht haben, um sie zu horten. Das enthaltene Silber garantierte in der damals wirtschaftlich unsicheren Zeit wohl einen gewissen Werterhalt.

Vermutlich hat der damalige Besitzer seinen Schatz über mehrere Jahre zusammengetragen und wohl kurz nach 293 n. Chr. im Erdboden vergraben.

Über den damaligen Wert der rund 4'100 Münzen können nur Vermutungen angestellt werden. Im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts n. Chr. war die Inflation beträchtlich, so dass sich der reale Wert der Antoniniane kaum sicher festlegen lässt. Klar ist, dass es sich um ein kleines Vermögen in der Grössenordnung von etwa einem durchschnittlichen Jahreseinkommen gehandelt haben muss.