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Kantonsbibliothek

Sammlungen und Bestände

In der Kantonsbibliothek werden bedeutende Sammlungen gepflegt und für Interessierte, Forscherinnen und Forscher zugänglich gemacht.

Vitrinen

Vitrine mit Medien von Retor Gloor aus dem Bestand der Aargauer Kantonsbibliothek
© Kanton Aargau

Die Ausstellungen in den Vitrinen im Foyer der Kantonsbibliothek geben Einblick in unsere Sammlungen. Präsentiert werden Nachlässe, Bücher zu aktuellen Themen oder historische Bestände.

Ausstellung zum Comiczeichner Reto Gloor

Zusammenstellung aus Bildern aus Reto Gloor, Markus Kirchhofer: Meyer & Meyer, als Aarau die Hauptstadt der Schweiz war", 2015, S. 25 und Reto Gloor: Das Karma-Problem: MS – eine unheilbare Krankheit übernimmt, 2015, S. 37
Auszug aus den Comics "Meyer & Meyer" und "Das Karma-Problem"; © Reto Gloor und Markus Kirchhofer

Aus Anlass der Ausstellung "Ret®ospektive – Der Comiczeichner Reto Gloor 1962–2019", die vom 22. März bis 2. Juni 2024 im Stadtmuseum Aarau und in der Schule für Gestaltung Aargau stattfindet, werden in den Vitrinen der Kantonsbibliothek Reto Gloors Werke aus dem Bestand der Kantonsbibliothek präsentiert.

Die Vitrinen zeigen seine breit rezipierten lokalhistorischen und autobiographischen Graphic Novels, unter anderem "Meyer & Meyer: als Aarau die Hauptstadt der Schweiz war" und "Das Karma-Problem: MS – eine unheilbare Krankheit übernimmt".

Zudem werden erste Cartoons des noch jungen Reto Gloors in der Schülerinnen- und Schülerzeitung "sfänschter" der Alten Kantonsschule Aarau aus den Jahren 1981 und 1982 ausgestellt. Bibliothek und Archiv Aargau hat diese Zeitung digitalisiert und auf der Plattform Aargau Digital veröffentlicht, während die Originale derzeit als Leihgabe in der Schule für Gestaltung Aargau zu sehen sind.

Aargauer Publikationen

Die Kantonsbibliothek sammelt unter dem Begriff "Argoviensia" Publikationen aus dem Aargau und über den Aargau. Einige wichtige Periodika sind als Volltext online verfügbar.

Aargauer Sammelauftrag

Aargauer Sammelauftrag

Gemäss Kulturgesetz ist es Aufgabe der Kantonsbibliothek, Informationen zum Kanton Aargau zu sammeln, zu erschliessen, zu erhalten und zu vermitteln. Die Sammlung soll eine zusammenhängende, kohärente und möglichst vollständige Dokumentation über den Kanton Aargau in seiner Vielfalt darstellen. Dabei gelten drei allgemeine Kriterien: Aargauer Thema (inhaltlicher Bezug), Aargauer Urheberschaft (Person oder Körperschaft), Aargauer Verlag (ein Druckort allein ist nicht ausschlaggebend). Gesammelt werden sowohl Veröffentlichungen, die von Verlagen publiziert und durch den Buchhandel vertrieben werden als auch sogenannte "graue Literatur".

Aargauer Publikationen sind grundsätzlich nutzbar (vor Ort oder ausleihbar) und über swisscovery recherchierbar bzw. über die Aargauer Bibliografie direkt nach einzelnen Themen abrufbar. Artikel mit Aargauer Autorschaft oder Thema von mindestens fünf Seiten Umfang werden analytisch aufgenommen, d.h. sie sind in swisscovery einzeln verzeichnet.

Aargauer Publikationen werden sowohl vor Ort als auch online präsentiert. Neben der gut sichtbaren, separaten Aufstellung im Freihandbereich werden Aargauer Publikationen in thematischen Ausstellungen in den Vitrinen der Kantonsbibliothek präsentiert oder im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungsformaten dem interessierten Publikum vermittelt. Zudem werden Aargauer Publikationen auf den digitalen Kanälen der Kantonsbibliothek (Website, Newsletter, Social Media) vorgestellt und somit einer breiteren Öffentlichkeit ortsunabhängig bekannt gemacht.

Aargauer Bibliografie

Online verfügbare Zeitungen und Zeitschriften

Online verfügbare Zeitungen und Zeitschriften

Aarauer Neujahrsblätter

Die Aarauer Neujahrsblätter werden seit 1910 von der Ortsbürgergemeinde Aarau herausgegeben. Sie enthalten Artikel zum Geschehen und zur Geschichte der Stadt und der Region Aarau.

Aarburger Neujahrsblatt

Das Aarburger Neujahrsblatt dokumentiert das Geschehen im Städtchen Aarburg und Umgebung. Ausserdem umfasst es seit 1974 eine Chronik der wichtigsten Ereignisse des Vorjahres. Die Ausgaben sind ab 1971 online verfügbar.

Badener Neujahrsblätter

Die Badener Neujahrsblätter werden von der Literarische Gesellschaft Baden und der Vereinigung für Heimatkunde des Bezirks Baden herausgegeben. Sie erscheinen seit 1925 und dokumentieren das Geschehen in der Stadt und der Region Baden.

Bremgarter Neujahrsblätter

Die Bremgarter Neujahrsblätter erscheinen seit 1959 und werden von der Schodoler-Gesellschaft herausgegeben. In den Neujahrsblättern werden Artikel zu historischen Ereignissen rund um Bremgarten, aber auch Beiträge über Bremgarter Persönlichkeiten und das aktuelle Geschehen publiziert. Zudem enthalten die Neujahrsblätter wiederkehrende Rubriken wie die Ortschronik und die Liste der Verstorbenen.

Bremgarter Neujahrsblätter

Brugger Neujahrsblätter

Die Brugger Neujahrsblätter erscheinen seit 1890. Sie bilden das Leben in der Stadt und der Region Brugg ab. Dabei werden unter anderem Themen aus Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, Politik, Geschichte, Verkehr, Bildung, Natur und Literatur aufgegriffen.

Frick - Gestern und Heute

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte ist seit 1982 als gemeinderätliche Kommission beauftragt, die Geschichte von Frick zu erforschen und die dorfkundliche Schriftreihe Frick - Gestern und Heute herauszugeben.

Frick - Gestern und Heute

Vom Jura zum Schwarzwald

Die Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde erbringt mit ihrer geschichtlichen und landeskundlichen Forschung wichtige kulturelle Leistungen beidseits des Hochrheins in Deutschland und in der Schweiz. Die Resultate dieser Forschungen werden in der seit 1884 erscheinenden Jahresschrift Vom Jura zum Schwarzwald vorgestellt.

Lenzburger Neujahrsblätter

Die Lenzburger Neujahrsblätter erscheinen seit 1930 und werden von der Ortsbürger-Kulturkommission Lenzburg herausgegeben. Sie befassen sich mit Geschichte und Geografie, Wirtschaft und Politik sowie Bevölkerung und Kultur der Stadt Lenzburg und dokumentieren die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres in einer Chronik.

Lenzburger Neujahrsblätter

Rheinfelder Neujahrsblätter

Die Rheinfelder Neujahrsblätter erscheinen seit 1945, herausgegeben von der Rheinfelder Neujahrsblatt-Kommission. Sie dokumentieren die denkwürdigsten Ereignisse jedes Jahres. Ab der Ausgabe 1997 ist jeweils auch eine Statistik mit den wichtigsten Kennzahlen enthalten.

Argovia

Argovia, die Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau (HGA), erscheint seit 1860. Sie enthält wissenschaftliche Beiträge zu aktuellen Forschungsprojekten der Aargauer Geschichte, Berichte kantonaler Institutionen sowie die Jahresberichte der Historischen Gesellschaft.

Beiträge zur Aargauer Geschichte

Die Beiträge zur Aargauer Geschichte werden seit 1978 von der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau (HGA) herausgegeben. Die Beiträge erscheinen in unregelmässigen Abständen als Monografien zu einzelnen Ereignissen oder Themen der Aargauer Geschichte.

Taschenbuch der Historischen Gesellschaft

Von 1860 bis 1929 erschien das Taschenbuch der Historischen Gesellschaft (19 Bände) mit Beiträgen zur Aargauer Geschichte.

Mitteilungen der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft

Seit 1878 erscheinen die Mitteilungen der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft in unregelmässigen Abständen. Sie widerspiegeln die Tätigkeit der Gesellschaft.

Amtsblatt des Kantons Aargau

Die amtlichen Bekanntmachungen aus dem Amtsblatt des Kantons Aargau seit 2013.

https://amtsblatt.ag.ch/

Verhandlungen des Aargauischen Grossen Rats

Die Protokolle und Beschlüsse des Grossen Rats sind ab 1997 online verfügbar.

Aargauische Gerichts- und Verwaltungsentscheide

Die Aargauischen Gerichts- und Verwaltungsentscheide sind ab 2000 online.

Handschriften und Drucke

Unter den prächtigen mittelalterlichen Handschriften und frühen Drucken der Kantonsbibliothek finden sich wertvolle und bedeutende Raritäten und Unikate. Sie stammen vor allem aus der Privatbibliothek und der Sammlung der Familie Zurlauben und aus den Bibliotheken der Klöster Muri und Wettingen.

Handschriften Kloster Muri

Handschriften Kloster Muri

Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften aus den ehemaligen Klöstern Muri und Hermetschwil sind ein wichtiger Bestandteil der Kantonsbibliothek. Sie wurden im Rahmen eines von Bibliothek und Archiv Aargau zusammen mit der Stiftung Geschichte Kloster Muri gemeinsam durchgeführten Grossprojekts katalogisiert. Das Projekt wrunde von 2018-2020 durchgeführt.

Pontificale Murense, MsMurF 3

Mittelalterliche Handschriften

Die 23 mittelalterlichen Handschriften sind seit 2005 in der Publikation "Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil" verzeichnet und ausführlich beschrieben. Die Handschriften können auch über Swisscollections recherchiert werden. Die gedruckten Angaben aus dem Katalog wurden übernommen und mit aktuellen Forschungen und Literaturangaben ergänzt und nach den heutigen geltenden Regeln katalogisiert.

Eine der wichtigsten mittelalterlichen Handschriften im Bestand der Kantonsbibliothek ist das so genannte Osterspiel von Muri, das um 1250 entstanden ist. Es gilt als ältestes Schauspiel in deutschen Reimen.

Titelblatt von Zwei Festschriften für Abt Placidus, MsMurF 76
Zwei Festschriften für Abt Placidus, MsMurF 76

Neuzeitliche Handschriften

Die Kantonsbiblitohek besitzt 310 neuzeitliche Handschriften aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Etwa 175 lateinisch verfasste Handschriften stehen 125 auf Deutsch geschriebenen Handschriften gegenüber, davon beschäftigen sich circa 15 Schriften mit der althochdeutschen Sprache bzw. sind Glossare in Althochdeutsch / Latein vom Autor Leontius Flüglistaller. Gut 20 Prozent der Handschriften behandeln chronikalische Themen oder sind überhaupt Abschriften von Schweizerischen Chroniken (Ab Yberg, ÄgydiusTschudi, Schodoler, Salat, Brennwald, Diebold Schilling etc.) – ein Drittel davon sind Kopien von Bullinger Handschriften (Tiguriner- bzw. Reformationschronik).

Den zweiten grossen Themenblock bilden Schul- und Aufführungsmaterialien bzw. Vorlesungen, wobei die explizit als solche ausgewiesene Bildungslektüre und die Literatur der Theologie und Wissenschaft oft fliessend ineinander übergehen und zusammen mehr als ein Drittel der gesamten Bibliothek ausmachen. Die Aufführungsmaterialen stellen meist geistliche Theaterstücke dar, ein Genre, das einerseits die Festkultur des Klosters widerspiegelt, andererseits ebenfalls der Bildungsthematik zuzuordnen ist. Fast 15 Prozent der Handschriften beschäftigen sich mit den liturgischen Traditionen des Klosters (beispielsweise Stundenbücher, Gebetsbücher etc.).

Zugang

Forscherinnen und Forscher können die Handschriften auf Anfrage im Sonderlesesaal einsehen.

Für Publikationen oder Forschungsarbeiten können digitale Reproduktionen hergestellt werden. Der Preis richtet sich nach Qualität und Umfang der Reproduktionen.

Liste der Kataloge zu Handschriften Kloster Muri
KatalogVerfügbarkeit
Sämtliche Handschriften sind elektronisch recherchierbar.
Die mittelalterlichen Handschriften sind im gedruckten Katalog und online erfasst.
Viele der wichtigsten mittelalterlichen Handschriften sind vollständig digitalisiert.

Handschriften Kloster Wettingen

Handschriften Kloster Wettingen

Zu den kunsthistorisch wertvollsten Bücherhandschriften in der Kantonsbibliothek gehören die drei kostbar und prächtig illustrierten Bände des Wettinger Graduale. Ebenfalls aus dem Kloster Wettingen stammt die wichtige dreibändige Schweizer Bilderchronik des Abtes Christoph Silberysen (1542-1608).

Zugang

Forscherinnen und Forscher können die Handschriften auf Anfrage im Sonderlesesaal einsehen.

Für Publikationen oder Forschungsarbeiten können digitale Reproduktionen hergestellt werden. Der Preis richtet sich nach Qualität und Umfang der Reproduktionen.

Liste der Kataloge zu Handschriften Kloster Wettingen.
KatalogVerfügbarkeit
Sämtliche Handschriften sind elektronisch recherchierbar.
Die mittelalterlichen Handschriften sind im gedruckten Katalog verzeichnet.
Viele der wichtigsten mittelalterlichen Handschriften sind vollständig digitalisiert.

Frühe Drucke

Frühe Drucke

830 Bücher in der Sammlung der Kantonsbibliothek wurden zwischen 1450 und 1500 gedruckt, sind also sogenannte Inkunabeln. Besonders wertvoll sind die rare Ausgabe der "Melusina" des Thüring von Ringoltingen und einige handkolorierte frühe Holzschnittbücher.

Aus dem ehemaligen Kloster Muri stammen 320 Inkunabeln. Sie sind alle katalogisiert über swisscovery abrufbar.

Unter den Büchern, die nach 1500 gedruckt wurden, lassen sich Raritäten finden wie etwa die sehr seltene Erstausgabe des "Lalebuchs", Johann Peschels "Garten Ordnung", eine ganze Reihe prächtig illustrierter Pflanzenbücher und historische Reiseberichte.

Zugang

Forscherinnen und Forscher können die Handschriften auf Anfrage im Sonderlesesaal einsehen.

Für Publikationen oder Forschungsarbeiten können digitale Reproduktionen hergestellt werden. Der Preis richtet sich nach Qualität und Umfang der Reproduktionen.

Liste der Kataloge zu Frühe Drucke.
KatalogVerfügbarkeit
Gedruckte Bücher ab 1500 können im Online-Katalog swisscovery gesucht werden.
Die Inkunabeln der Aargauer Kantonsbibliothek sind im gedruckten Katalog verzeichnet und beschrieben

Sammlungen und Nachlässe

In der Kantonsbibliothek werden neben dem Bucharchiv des Aarauer Sauerländer-Verlags und einer Kartensammlung auch die Nachlässe und Privatbibliotheken von Aargauer Persönlichkeiten aufbewahrt.

Sammlungen

Sauerländer

Sauerländer

Der Sauerländer Verlag prägte mit seinen Zeitungen und Zeitschriften die frühen Jahre des Kantons Aargau. Sauerländer hatte als Lehrmittelverlag einiges Gewicht und publizierte unvergessliche Kinder- und Jugendbuchklassiker.

"Die rote Zora und ihre Bande" oder "Die Schwarzen Brüder" von Lisa Tetzner und Kurt Held, "Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder" von Jörg Müller und die Grimm-Märchenbücher von Felix Hoffmann: Der Aarauer Sauerländer Verlag hat im 20. Jahrhundert eine ganze Reihe von Kinder- und Jugendbuchklassikern herausgebracht. Nicht weniger bekannt war Sauerländer für seine Lehrmittel, Fachbücher und Fachzeitschriften.

Der Bestand ist in swisscovery erfasst.

Porträt
Portrait H. R. Sauerländer

Verlagsgeschichte

Gegründet wurde der Sauerländer Verlag 1807 von Heinrich Remigius Sauerländer, der in den ersten Dekaden eng mit dem einflussreichen Staatsmann und Publizisten Heinrich Zschokke zusammenarbeitete. Zschokkes erfolgreiche Zeitschriften, Erzählungen und Novellen bildeten die wirtschaftliche Basis, auf der Sauerländer seinen Verlag aufbauen konnte.

Bestandesübernahme

2004 übergab die Familie Sauerländer das fast lückenlose Buch- und Firmenarchiv des Verlages dem Kanton Aargau. Damit sind in der Kantonsbibliothek und im Staatsarchiv Firmenunterlagen, Jugend-, Schul- oder Fachbücher, Broschüren, Zeitungen und Zeitschriften des Verlags zugänglich. Ebenfalls verfügbar sind 4'000 Autorendossiers und 100 Dossiers zu Zeitschriften von 1800 bis 2005.

Zurlauben

Zurlauben

Der Nachlass der Familie Zurlauben – die sogenannte Zurlaubiana – besteht aus einer umfangreichen Bibliothek sowie aus einer Aktensammlung mit meist handschriftlich verfassten Dokumenten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die Zurlaubiana bietet unzählige Quellen zur politischen Geschichte und Alltagsgeschichte der frühen Neuzeit.

Online-Edition Acta Helvetica

Das Kernstück der Aktensammlung bilden die sogenannten Acta Helvetica. Die Acta Helvetica bestehen aus rund 32'000 Einzeldokumenten, die zu 186 Sammelbänden zusammengebunden sind. Die Transkriptionen, die Regesten, sowie die Personen- und Ortsnamenregister zur Acta Helvetica können auf der Plattform "Aargau Digital" systematisch durchsucht werden.

Editionsprojekt Zurlaubiana

Die einzelnen Bände der Acta Helvetica hat Beat Fidel Zurlauben ohne chronologische oder thematische Struktur zusammengestellt, was eine ergiebige Nutzung des wertvollen Quellenmaterials lange Zeit verhindert hat.

Von 1973 bis 2014 wurden die Dokumente der Acta Helvetica in einem von verschiedenen Kantonen sowie dem Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts bearbeitet, teilweise transkribiert und mit einem umfangreichen Personen- und Ortsregister versehen. Die Regesten und Register wurden als Online-Edition aufbereitet.

Mit der Erschliessung der Acta Helvetica steht der Wissenschaft ein beeindruckendes Quellenkorpus zur Verfügung. Die Acta Helvetica enthalten – ohne chronologische Ordnung oder Systematik – Korrespondenz, Kaufverträge, Ehebriefe, Testamente und Inventare sowie Notizen und Abschriften aus Tagsatzungen, Ratsversammlungen oder Landsgemeinden. Schreiben ausländischer Diplomaten liegen neben Arzneirezepten, Apothekerrechnungen, Protokollen von Gerichtsverhandlungen oder Gedichten.

B.F. Zurlauben
Portrait B. F. Zurlauben

Geschichte der Sammlung

Die Familie Zurlauben verfügte vom 16. bis ins 18. Jahrhundert über grossen politischen und gesellschaftlichen Einfluss im Kanton Zug. Die bis heute erhaltene Sammlung geht vor allem auf den letzten männlichen Nachkommen der Familie zurück: Generalleutnant Beat Fidel Zurlauben (1720-1799). Neben seiner Karriere als Offizier in französischen Diensten betätigte sich Beat Fidel Zurlauben als Historiker, militärwissenschaftlicher Schriftsteller und eifriger Sammler von Büchern und Akten aller Art.

Die Familienbibliothek umfasst über 8'000 Druckwerke sowie etwa 200 Manuskripte wie Chroniken, Arzneibücher, Werke zur Pferdedressur oder Schulhefte. Weiter enthalten sind im Nachlass handschriftliche Dokumente aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, welche die Zurlauben im Kontext politischer Geschäfte sowie persönlicher Angelegenheiten erstellten. Das Kernstück der handschriftlichen Sammlung bilden die oben erwähnten Acta Helvetica.

1803 kaufte der Kanton Aargau die Sammlung, welche anschliessend den Grundstock der Aargauer Kantonsbibliothek bildete.

Karten

Karten

Spannende Raritäten sowohl aus dem Kanton Aargau wie auch aus aller Welt sind in der Kartensammlung der Kantonsbibliothek zu finden.

Die Aargauer Kantonsbibliothek besitzt rund 4'000 historische und aktuelle Karten. Aktiv gesammelt werden gemäss dem Kantonalen Sammelauftrag Karten sämtlicher Massstäbe aus dem Einzugsgebiet des Kantons Aargau. Der Bestand Aargauischer Karten beläuft sich derzeit auf rund 1'500 Karten. Weiter sind in der Kartensammlung rund 1'500 Karten aus den übrigen Kantonen der Schweiz vorhanden. Die älteste Karte ist dabei auf circa 1522 datiert. Karten ausserhalb der Schweiz sind ebenfalls rund 1'000 Stück vorhanden, sie decken sämtliche Kontinente ab. Inhaltlich sind hier die vielen Karten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zu nennen.
Die meisten Karten kamen über Schenkungen in die Bibliothek. Diverse Karten und Atlanten vor dem Jahr 1800 stammen noch aus der Zurlauben-Bibliothek.

Sämtliche Karten können über swisscovery abgerufen werden und für den Lesesaal oder Sonderlesesaal (vor 1800) bestellt werden.

Karten von anderen Bibliotheken und Archiven in der Schweiz können auch im Kartenportal recherchiert werden.

Nachlässe

Karl Ballmer

Karl Ballmer

Die Bibliothek des in Aarau geborenen Malers und Publizisten Karl Ballmer befinden sich in der Kantonsbiblitohek.

Nach dem frühzeitigen Austritt aus dem Aarauer Gymnasium hat Karl Ballmer (1891–1958) eine Zeichenlehre bei einem Architekten und malerische Ausbildungen am Gewerbemuseum in Aarau, der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel sowie an der Kunstakademie in München absolviert. Einige Jahre danach lernt er Rudolf Steiner kennen – eine für ihn bis ans Lebensende prägende Figur. 1920 hält Ballmer am Goetheanum drei Vorträge zur bildenden Kunst, zwei Jahre später siedelt Ballmer nach Hamburg über, wo er bis Mitte der 1930er-Jahre lebt und künstlerisch arbeitet. Aufgrund des Drucks der Nationalsozialisten kehrt er 1938 in die Schweiz zurück und wohnt anschliessend im Tessin. Nebst seiner künstlerischen Tätigkeit hat sich Karl Ballmer auch immer journalistisch und in philosophierenden Schriften geäussert. (Quelle: http://www.sikart.ch/kuenstlerInnen.aspx?id=4023636).

Nachlass

Die Bibliothek Karl Ballmers gelangte 1970 in die Kantonsbibliothek, der übrige Nachlass wurde dem Staatsarchiv und dem Kunsthaus übergeben. Die Bibliothek umfasst rund 2'500 Titel mit einem philosophischen und geistes- und kunstgeschichtlichen Schwerpunkt. Knapp 270 Titel gehören zum historischen Buchbestand. Dabei handelt es sich bis auf eine französischsprachige Ausnahme aus dem 18. Jahrhundert ausschliesslich um deutschsprachige Titel aus dem späten 19. Jahrhundert. Bei diesen älteren Werken handelt es sich hauptsächlich um philosophische, theosophische und theologische Schriften. Besonderen Wert im Zusammenhang mit einer Gesamtbetrachtung von Ballmers künstlerischem und publizistischem Schaffen erhält seine Bibliothek durch die in zahlreichen Büchern hinterlassenen Anmerkungen und Unterstreichungen des vormaligen Besitzers.

Die gesamte Bibliothek ist über swisscovery online recherchierbar. Zudem sind einige Dokumente Karl Ballmers, die sich nebst den Büchern in der Kantonsbibliothek befinden, im Swisscollections aufgeführt: Original-Manuskripte sowie Nachdrucke, einige Nummern der Rudolf Steiner-Blätter, Korrespondenz zwischen Karl Ballmer und Dritten, biographische Dokumente wie Fotos, eine Chronologie oder Artikel über die Ausstellungen Ballmers sowie Unterlagen zu einem Prozess.

Eugen Bircher

Eugen Bircher

Reisepass für Eugen Bircher, ausgestellt 01.12.1915, S. 3 (AKB BhA 19.3) © Kanton Aargau

Bibliothek und Dokumente des Aargauer Arztes und Politikers befinden sich in der Kantonsbibliothek. Die Bibliothek und die unterschiedlichen Dokumente und Manuskripte geben einen abwechslungsreichen Einblick in das vielfältige Schaffen Eugen Birchers.

Eugen Bircher (1882-1956) war Aargauer Arzt, Kommandant und Nationalrat und verfasste zahlreiche Publikationen zu medizinischen und militär(histor)ischen Themen. Neben seinen Aktivitäten in diversen Studentenverbindungen und Verwaltungsräten war er auch Gründer der Aargauischen Vaterländischen Vereinigung und Politiker der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei BGB (spätere SVP).

Der Artikel "Er kannte fast nur Freunde oder Feinde" gibt einen Überblick über den Nachlass von Eugen Bircher. Er ist in der Argoiva 2019, der Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, erschienen.

Nachlass

In der Aargauer Kantonsbibliothek befindet sich ein Teil der Bibliothek von Eugen Bircher. Dieser Teil umfasst hauptsächlich Bücher zum Kommunismus und zu Russland, welche in swisscovery recherchierbar sind.

Zudem ist ein Teil des Nachlasses von Eugen Bircher im Swisscollections verzeichnet: Diese Dokumente umfassen einerseits Manuskripte und Typoskripte zu seinen Artikeln und Vorträgen, andererseits auch Korrespondenzen, etwa zum Thema Flüchtlinge und Internierte in der Schweiz.

Weiter enthält der Nachlass in der Kantonsbibliothek die Ausweise von Birchers Einsatz als Militärarzt in Bulgarien im Kriegswinter 1915/16 und Unterlagen zum Denkmal für seinen Vater Heinrich Bircher, welches 1925 in Aarau eingeweiht wurde. Begleitend dazu finden sich gesammelte Presseschauen zu ausgewählten (welt)politischen Ereignissen sowie Kopien von Protokollen des Nachrichtendiensts der 5. Division während des Zweiten Weltkrieges.

Walther Merz

Walther Merz

Skizzenheft von Walther Merz, Signatur StAAG NL.A-0117/0003

Der Nachlass des bekannten Aargauer Historikers und Juristen Walther Merz (1868-1938) befindet sich in der Kantonsbibliothek und im Staatsarchiv. In der Kantonsbibliothek befinden sich die ge­druckten Werke der Sammlung. Sein persönlicher Nachlass mit Fotografien und Manuskripten ist im Staatsarchiv Aargau zu finden.

Walther Merz war 1893 aargauischer Justizsekretär und von 1900 bis 1930 Oberrichter. Er gründete und leitete während 30 Jahren die "Vierteljahresschrift für Aargauische Rechtsprechung". Dazu bearbeitete er mehrere Bände der "Rechtsquellen des Kt. Aargau" und gab verschiedene Urkundenbücher heraus, erstellte Archivinventare und publizierte unter anderem zur Geschichte der Burgen und Städte des Kantons Aargau (Quelle: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27083.php).

Nachlass

Die Bibliothek gelangte 1937, 1954 und 1986 in drei Tranchen in die Aargauer Kantonsbibliothek. Ein Teil der Bibliothek befindet sich im Staatsarchiv Aargau. Die in der Aargauer Kantonsbibliothek vorhandenen Werke umfassen ungefähr 1'800 Titel, davon gehören circa 1'000 zum historischen Buchbestand. Einige wenige Bücher stammen aus dem 17. und dem 18. Jahrhundert. Die meisten sind aus dem 19. Jahrhundert. Viele Bücher sind deutschsprachig; dazu sind einige in Latein oder Französisch. Die hier vorhandene Literatur verweist auf die nebenberufliche Tätigkeit Merz’ als Historiker, die einen gewaltigen Output im Bereich der lokalen Adels-, Burgen-, Wappen- und Rechtsgeschichte des Mittelalters erbrachte. So finden sich unter den nachgelassenen Büchern zahlreiche Werke zur Schweizer und Aargauer Geschichte, zur Kirchen- und zur Rechtsgeschichte sowie einige umfangreiche Quellensammlungen. Der Nachlass kann über swisscovery abgerufen und für den Lesesaal oder Sonderlesesaal (vor 1800) der Kantonsbibliothek bestellt werden.

Bibliothek Seiler

Bibliothek Seiler

Die Sammlung des in Lenzburg tätig gewesenen Linguisten Prof. Dr. Hansjakob Seiler (1920–2018) ist ein wichtiger Fundus für Sprachtheoretikerinnen, Universalienforscher, Sprachtypologinnen und allgemein an der menschlichen Sprache Interessierte.

Privatbibliothek

Über ein halbes Jahrhundert hat Hansjakob Seiler Literatur zum Phänomen Sprache gesammelt. Seine Privatbibliothek widerspiegelt seinen Werdegang: Sie umfasst Werke der Klassischen Philologie, der Philosophie, des Strukturalismus und der Sprachtypologie, Sprachbeschreibungen von Albanisch bis Yoruba und insbesondere eine umfangreiche Sammlung zu amerikanischen Indianersprachen, darunter seltene Publikationen aus Nord- und Mittelamerika.

2001 wurde die Privatbibliothek Hansjakob Seilers der Kantonsbibliothek zur Nutzung übergeben. Die Sammlung Seiler umfasst rund 5'000 Bücher, Zeitschriften, Arbeitspapiere diverser Universitäten und Separatabdrucke. Zudem enthält die Sammlung Lehrbücher zu zahlreichen europäischen und aussereuropäischen Sprachen.

Nach dem Tod Seilers hat die Kantonsbiblitohek weitere Bücher der Privatbibliothek sowie einen Teil des Nachlasses übernehmen können. Der Nachlass ist in drei Serien gegliedert und gibt einen guten Überblick über die lange Schaffens- und Forschungszeit Seilers. In der ersten Serie sind Korrespondenzen mit anderen Gelehrten sowie Zeitungsberichte über die Forschungen sowie biografische Dokumente Seilers vorhanden. Unveröffentlichte Materialien wie etwa Notizen zu seinen Vorträgen sowie viele Vorlesungs- und Seminarunterlagen werden in der zweiten Serie aufbewahrt. In der dritten Serie sind weitere Notizen, Typoskripte und Manuskripte enthalten. Unterlagen zu seinen Arbeiten, wie beispielsweise die Erforschung der Cahuilla-Sprache, klassisch Aztekisch und Tübatulabal finden sich an mehreren Stellen des Nachlasses.

Der Bestand ist in swisscovery erfasst. Die Dokumente aus dem Nachlass sind in Swisscollections verzeichnet.

Projekt UNITYP

Hansjakob Seiler beantwortete Fragen nach universellen Grundgesetzen der weltweit gesprochenen Sprachen und nach Sprachtypologien. Das von Seiler 1972-1992 lancierte Projekt UNITYP diente dazu, Universalienforschung und Sprachtypologie zusammenzuführen. Es brachte Linguisten, deren Spezialgebiete nach Möglichkeit die Vielfalt der Sprachen reflektierten, mit Logikern, Philosophen und Neurologen zusammen. Davon ausgehend, dass der Mensch überall die gleichen Erfahrungen mit seiner Umwelt und seiner eigenen Existenz macht und dass er diese Erfahrungen in seiner Gedankenwelt als grundlegende Konzepte verarbeitet, postuliert UNITYP einerseits, dass gewisse Konzepte in allen Sprachen der Welt ihren Ausdruck haben; andererseits, dass den Sprachen jeweils eine mehr oder weniger breite Auswahl an formalen Lösungen zur Verfügung steht. Dadurch erklärt sich die Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten für ein und dasselbe Konzept, die man im Quersprachenvergleich findet.

Claudia Storz

Claudia Storz

Foto von Claudia Storz

Seit Sommer 2019 befindet sich der Vorlass sowie alle Eigenpublikationen der Aarauer Schriftstellerin Claudia Storz in der Kantonsbibliothek. Diese Dokumente geben einen guten Einblick in das Schaffen der umtriebigen Schriftstellerin.

Claudia Storz (*1947) studierte an der Universität Zürich sowie an der University of Oxford Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte und doktorierte anschliessend an der Universität Zürich mit einer Arbeit über Wortspiele auf Londoner U-Bahn-Plakaten.

1977 veröffentlichte sie ihren erste Roman "Jessica mit Konstruktionsfehlern", es folgten viele weitere schriftstellerische Arbeiten, unter anderem 1996 "Burgers Kindheiten", eine Annäherung an Hermann Burger, oder zuletzt "Boote für den blinden Passagier", eine Zusammenstellung von Gedichten und Notaten.

Nebst ihrem schriftstellerischen Schaffen hat Claudia Storz von 1973 bis 1980 als Englischlehrerin an der Neuen Kantonsschule Aarau unterrichtet. Sie betätigt sich bis heute in einem Kleinpensum als Lehrbeauftragte in Deutsch an der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene.

Daneben hat sie auch etliche Projekte für Radio sowie Theater erarbeitet, unter anderem 1985 die Uraufführung des Einakters "Immaculata", 1991 die Uraufführung von "Die grosse Frau Agnes" in der Klosterkirche Königsfelden oder 2003 das Sophie-Haemmerli-Marti-Stück im Theater Tuchlaube in Aarau.

Für ihre Arbeiten hat sie diverse Werkbeiträge und Auszeichnungen erhalten, zum Beispiel 2005 den Literaturpreis der UBS für ihr Werk "Federleichter Viertelmond" oder 2002 den Literaturpreis des Kantons Solothurn.

Vorlass

In der Aargauer Kantonsbibliothek finden sich alle veröffentlichen Publikationen von Claudia Storz. Aufgrund des kantonalen Sammelauftrags wurden diese seit jeher gesammelt und katalogisiert. Durch die Übernahme des Vorlasses wurde auch dieser Bestand vervollständigt, etwa mit Büchern und Zeitschriften, die einen Aufsatz von Claudia Storz enthalten. Alle diese Publikationen sind über swisscovery auffindbar.

Der Vorlass von Claudia Storz ist über Swisscollections recherchierbar. Dieser bildet sich in fünf grosse Serien: Korrespondenz – Lesereisen, Medientexte, Medienprodukte, Sekundärliteratur, Fotos – Schriftstellerisches Schaffen – Hermann Burger – Administratives, Finanzielles, Diverses.

Unter der Serie "Korrespondenz" sind Briefe zwischen Claudia Storz und Verlegern und Medien sowie Veranstaltern zu finden. In der zweiten Serie werden unter anderem ihre Arbeiten zu Lesereisen und Lesungen sowie Typoskripte von Reden und Radiotexten dokumentiert. Auskunft über das schriftstellerische Schaffen gibt Serie 3, wo zu vielen der Werke von Claudia Storz umfangreiches Material vorhanden ist, welches die Werkentstehung sichtbar macht. In der vierten Serie schliesslich finden sich alle Unterlagen zum grossen Hermann Burger-Projekt von Claudia Storz. So sind etwa Typoskripte, Recherchematerial sowie Korrespondenzen und Unterlagen zu Veranstaltungen vorhanden. Abgeschlossen wird der Vorlass mit der fünften Serie, in welcher administrative Unterlagen wie Abrechnungen und Protokolle eingeordnet sind.

Wedekind-Archiv

Wedekind-Archiv

Der Teilnachlass des Schriftstellers Frank Wedekind umfasst Briefe, Verlagsverträge, Dramenentwürfe und -fragmente, Prosastücke, Gedichte, Kritiken, Erstausgaben und als besondere Rarität: die Werbetexte, die Wedekind für Julius Maggi geschrieben hat.

Der Nachlass von Frank Wedekind (Benjamin Franklin Wedekind, 1864-1918) kam unter abenteuerlichen Umständen in die Aargauer Kantonsbibliothek. 1943 brachte Pamela Wedekind den in Berlin gefährdeten Nachlass ihres Vaters nach Zürich in Sicherheit. Von dort wurde der Koffer mit den Manuskripten später nach Lenzburg gebracht, wo Frank Wedekind als eines der Kinder von Schlossbesitzer Friedrich Wilhelm Wedekind und Emilie Wedekind-Kammerer seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Die Kantonsbibliothek übernahm schliesslich den Nachlass und ergänzte ihn mit den Briefen und Gedichtmanuskripten, die sich bereits in ihrer Wedekindsammlung befanden. 1960 einigten sich die Erbgemeinschaft Wedekind, die Stadtbibliothek München und die Aargauer Kantonsbibliothek auf eine Teilung des Wedekind-Nachlasses, worauf ein gewichtiger Teil von Wedekinds literarischem Nachlass an die Stadtbibliothek München ging.

Die Aargauer Kantonsbibliothek konnte ihr Wedekind-Archiv aber in den folgenden Jahrzehnten um wichtige Konvolute erweitern: um eine ganze Reihe von Briefen Wedekinds und nicht zuletzt um die Werbetexte, die Wedekind für den Suppen- und Würzenfabrikanten Julius Maggi geschrieben hatte.

Inventar des Wedekind-Archivs

Der Nachlass von Frank Wedekind (Punkt A bis M im Gesamtinventar) ist auch in Swisscollections erfasst und recherchierbar.

Werner Wehrli

Werner Wehrli

Der Aargauer Werner Wehrli (1892-1944) gehört zu den bedeutenden Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Kantonsbibliothek besitzt einen Teil seines Nachlasses. Darunter befinden sich sowohl gedruckte Werke als auch handschriftliche Noten.

Werner Wehrli wurde 1892 in Aarau geboren, wo er auch die Schulen besuchte. Schon in dieser Zeit erhielt er vielfältigen Musikunterricht. Nach der Matur studierte er Musik in Zürich, in Frankfurt – zusammen mit Paul Hindemith – und in Basel. 1918 wurde er als Musik- und Gesangslehrer an das Aargauische Lehrerinnenseminar in Aarau gewählt, wo er bis zu seinem Tod 1944 unterrichtete. Daneben wirkte er als Glockenexperte, sammelte Volkslieder und leitete verschiedene Chöre.

Werk

Sein Werk vermittelt zwischen Spätromantik und Moderne. Es umfasst Werke mit volkstümlichen oder humoristischen Elementen, aber auch spröde und expressive, und erstreckt sich über fast alle Gattungen: Von kleinen pädagogischen Klavierstücken und Kanons über Lieder für Solostimme mit Begleitung oder für Chor bis zu Sinfonien und der Musik zu Festspielen. Das Werkverzeichnis umfasst 60 Werke mit Opuszahl und ca. 35 Werke ohne Opuszahl, die zum Teil nur als Fragment vorliegen.

Der Nachlass Werner Wehrli ist derzeit noch nicht elektronisch erfasst und recherchierbar.

Ernst Widmer

Ernst Widmer

Fast der gesamte musikalische Nachlass des schweizerisch-brasilianischen Komponisten Ernst Widmer befindet sich in der Kantonsbibliothek.

Ernst Widmer wurde 1927 in Aarau geboren, wo er auch die Schulen bis zur Matur besuchte. Anschliessend studierte er in Zürich Musik (Komposition, Klavier, Dirigieren) und schloss 1950 ab. 1956 wanderte er nach Brasilien aus, nachdem er sich im Vorjahr mit der brasilianischen Sängerin Sonja Born verheiratet hatte. Aber auch ein Gefühl der Enge in der Schweiz trug zu diesem Entschluss bei. In Salvador de Bahia unterrichtete er, schrieb selber die Lehrmittel dafür und übernahm laufend weitere Aufgaben an der neuen Bundesuniversität. Seit den 1960er Jahren verarbeitete er zunehmend brasilianische Einflüsse in seiner Musik. Die Verbindung zur Schweiz brach er nie ab, er vertonte z.B. weiterhin Gedichte von Silja Walter und besuchte die alte Heimat. Er starb 1990 während eines Besuchs in Aarau.

Werk

Das Werk Ernst Widmers umfasst 173 Werke mit Opuszahl und rund 80 Werke ohne Opuszahl. Dabei handelt es sich teils um Gelegenheitswerke für den pädagogischen Alltagsgebrauch, teils um Werke für den Konzertsaal. Die Kompositionen können praktisch alle Gattungen zugeordnet werden: von Klavier und Orgel solo über Lieder und Chorwerke sowie von Kammermusik bis zu Orchesterwerken, Messen, Filmmusik und szenischen Werken. Inspiration für seine Werke fand Widmer in der Musik der Renaissance, aber auch in schweizerischer und brasilianischer Volksmusik. Er nahm Ideen der Neuen Musik auf, blieb dabei aber offen und keiner Schule verpflichtet. Er hielt jedoch an den klassischen Formen und Gattungen fest sowie am Prinzip einer nicht nur für Fachleute verständlichen Musiksprache.
Als Schenkung der Ernst Widmer-Gesellschaft gelangte fast das gesamte kompositorische Werk Ernst Widmers in die Aargauer Kantonsbibliothek.

Der Nachlass von Ernst Widmer wird zur Zeit elektronisch in swisscovery erfasst. Die Objekt sind auch mittels elektronischer Werklisten auffindbar.

Heinrich Zschokke

Heinrich Zschokke

Mit der "Schweizerbibliothek" und den Büchern des "Zschokke-Stübchens" sind zwei wichtige Sammlungen des Schriftstellers und Staatsmannes Heinrich Zschokke im Besitz der Kantonsbibliothek.

Heinrich Zschokke (1771-1848) war als Staatsmann und Publizist eine der markanten Figuren des jungen Kantons Aargau. Der Verleger Heinrich Remigius Sauerländer hatte Zschokke gewissermassen als Hausautor eng an seinen frisch gegründeten Verlag gebunden.

Heinrich Zschokke
Portrait H. Zschokke

Zschokke war einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren seiner Zeit. Zeitschriften wie "Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote", die "Miszellen für neueste Weltkultur" und die "Stunden der Andacht" oder Bestseller wie etwa "Das Goldmacherdorf" hatten nicht nur politisches und kulturelles Gewicht. Zschokkes Publikationen waren so erfolgreich, dass die Honorare des Sauerländer Verlags seine Einkünfte aus dem Staatsdienst um bis das Zehnfache überstiegen.

Zschokkes Bibliothek

1847 verkaufte Heinrich Zschokke seine sogenannte "Schweizerbibliothek" an die Aargauer Kantonsbibliothek. Die insgesamt 1'840 Titel umfassende Sammlung zum politischen Leben der Revolutions- und Restaurationsjahre besteht zur Hauptsache aus Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren und Flugblättern, die in Sammelbänden zusammengefasst sind. Der Bestand ist in swisscovery erfasst.

1960 wurde die Zschokke-Sammlung der Kantonsbibliothek ergänzt durch die Bände des sogenannten "Zschokke-Stübchens". Das "Zschokke-Stübchen" wurde von Heinrich Zschokkes Nachkommen angelegt und beinhaltet neben Sekundärliteratur vor allem verschiedene Auflagen und Übersetzungen von Heinrich Zschokkes Werken. Der Bestand ist in swisscovery erfasst.

Geschenke

Buchgeschenke an die Kantonsbibliothek werden nur nach vorheriger Absprache und in Übereinstimmung mit den Richtlinien entgegengenommen.