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September 2017

Kurzgutachten BAK Basel

Im Kurzgutachten "Wirtschaft, Demographie und fiskalisches Potenzial im Kanton Aargau" kommt BAK Basel zum Schluss, dass der Kanton Aargau zu wenig Unternehmen und im Durchschnitt weniger Steuererträge von juristischen und natürlichen Personen als andere Kantone hat. Für die künftige Wirtschaftsentwicklung stellt BAK Basel dem Aargau eine günstige Prognose.

Die sechs wichtigsten Erkenntnisse und Feststellungen aus der BAK-Analyse:

  1. Der Aargau hat im Durchschnitt aller Kantone weniger Unternehmen und weniger Steuererträge von juristischen Personen. BAK Basel führt dies einerseits auf die Konjunktur zurück, andererseits auf die kantonale Wirtschaftsstruktur. Der Aargau sei in erster Linie ein attraktiver Wohnkanton, weise aber eher eine niedrige Unternehmensdichte auf (insbesondere in der steuerlich wichtigen Kategorie der Unternehmen starker Wertschöpfung).
  2. Der Aargau konnte bisher bei den Steuereinnahmen nicht vom überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstum profitieren. Im Pro-Kopf-Vergleich entwickelten sich die Steuererträge von natürlichen Personen im Kanton Aargau unterdurchschnittlich; auch im Vermögensbereich weisen andere Kantone eine höhere Dynamik auf.
  3. Die Aargauer Wirtschaft litt in den letzten Jahren stärker unter der schlechten Wirtschaftslage. Für BAK Basel gibt es Hinweise, dass die letzte Wirtschaftskrise und die Währungssituation vor allem den exportorientierten Teil der Aargauer Wirtschaft überdurchschnittlich stark getroffen hat.
  4. Die öffentliche Hand geht im Aargau haushälterisch mit den Mitteln um. Das (relative) Ausgabenniveau für die Finanzierung von öffentlichen Aufgaben und Leistungen im Aargau liegt 15 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt. Allerdings gibt es auch verschiedene Aufgabenfelder mit überdurchschnittlichen Fallkosten. Diese Bereiche stehen denn auch im Zentrum der Reformvorhaben (Spitäler und Bildung).
  5. Der Kanton Aargau verfügt über eine unterdurchschnittliche Finanzkraft zur Finanzierung seiner Aufgaben: Zu diesem Befund kommt BAK Basel aus der kombinierten Betrachtung des Ressourcenpotenzials, der effektiven Steuerausschöpfung und sonstiger ungebundener Einnahmen des Kantons.
  6. Die Schwächen der Vergangenheit könnten zu den Stärken der Zukunft werden: BAK Basel ortet bei der Aargauer Industrie einen Nach- und Aufholbedarf bei den Investitionen und rechnet aufgrund von Industrie 4.0 mit Produktivitätssteigerungen. Für die kommenden zehn Jahre sei für die Aargauer Wirtschaft ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial zu erwarten. Der Kanton könne diese Entwicklung mit seiner Wachstums- und Steuerpolitik unterstützen (Innovationsförderung, regionale Technologiecluster).

Schlussfolgerungen von BAK Basel mit Blick auf die politische Stossrichtung

Auszug aus dem Kurzgutachten:

  • Die Analyse der Branchenstruktur zeigt, dass die regionale Spezialisierung grundsätzlich positiv zu beurteilen ist und die Basis für ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren darstellt.
  • Die Anstrengungen des Kantons im Rahmen des Programms Hightech Aargau zielen grundsätzlich in die richtige Richtung. Eine regelmässige Evaluation der Wirtschaftsstrategie bezüglich der zu erwarteten technologischen und globalen wirtschaftlichen Trends ist sinnvoll.
  • Zur weiteren Standortbestimmungen könnten eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der Aargauer Industrie im internationalen Kontext sowie eine vertiefte Analyse des regionalen Technologieportfolios dienlich sein.
  • Mit Blick auf das fiskalische Potenzial bietet sich zudem an, die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit des Kantons Aargau für grosse, gewinnintensive Unternehmen kritisch zu überprüfen.
  • Im Bereich der Unternehmensansiedlungen könnten sich in den kommenden Jahren sowohl Chancen als auch Risiken bieten. Während der Kanton Aargau bei anderen Standortfaktoren wie beispielsweise Erreichbarkeit, Mieten oder Baulandressourcen bereits gut positioniert ist, liegt er in Bezug auf die Steuerbelastung von Unternehmen lediglich im Mittelfeld. Dieser Thematik sollte im Rahmen der Steuervorlage 2017 entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werden.
  • Die Strukturanalyse des fiskalischen Potenzials bei den natürlichen Personen deutet darauf hin, dass auch eine kritische Überprüfung der steuerlichen Attraktivität in Bezug auf die hohen Einkommen und Vermögen lohnend sein könnte.
  • Angesichts der in den letzten Jahren bereits umgesetzten Steuererleichterungen und des allgemein sehr engen finanzpolitischen Spielraums dürften die fiskalpolitischen Handlungsmöglichkeiten begrenzt sein. Für die Nutzung und Umsetzung der Zukunftspotenziale sind deshalb gezielte Bestrebungen zur Optimierung der nichtfiskalischen Rahmenbedingungen umso wichtiger

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