Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Versorgungssicherheit, rasante Preissteigerungen, Embargo- und Lieferstopp-Risiken im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg oder staatliche Überbrückungshilfe bei allfälligen Liquiditätsproblemen von Energieversorgungsunternehmen – diese Themen rund um die Energieversorgung beschäftigen gegenwärtig den Regierungsrat sehr stark. Auch wenn sie im Moment vielleicht von den aktuellen Turbulenzen etwas überlagert werden, haben jedoch energie- und klimapolitische Aspekte und Wechselwirkungen nichts an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Das Erreichen von klimapolitischen Zielen kann mithelfen, risikobehaftete energiepolitische Abhängigkeiten zu minimieren. Der Verknüpfung von Energie- und Klimapolitik ist die vorliegende Ausgabe des Newsletters "Für die Menschen im Aargau" gewidmet.

Energie- und Klimapolitik gehen Hand in Hand: Massnahmen im Energiebereich wirken sich unmittelbar auf die Erreichung der klimapolitischen Ziele aus. Als traditioneller Energiekanton kann und will der Aargau deshalb eine aktive Rolle spielen, um die energiepolitischen Ziele und schliesslich auch das Ziel "Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050" des Bundes zu erreichen.

Im Klimabereich macht er dies mit der Umsetzung seiner kantonalen Klimastrategie, die aus zwei Teilen besteht: einerseits dem sogenannten Klimakompass mit den Handlungsfeldern und Stossrichtungen im Klimaschutz und in der Klimaanpassung; andererseits dem Massnahmenplan Klima mit den wirkungsvollen Vorhaben aus allen Tätigkeitsbereichen des Kantons.

Im Energiebereich setzt der Kanton konsequent seine Strategie energieAARGAU um. Parallel dazu hat der Regierungsrat kürzlich die weiteren Schritte der kantonalen Energiepolitik festgelegt, die auf drei Säulen basiert: dem Ausbau des Förderprogramms Energie 2021–2024 im Gebäudebereich, einer schlanken Teilrevision des kantonalen Energiegesetzes sowie der Umsetzung einer Solaroffensive im Kanton.

Der Hightech Kanton Aargau hat gute Voraussetzungen, um innovative Technologien und Verfahren zur weiteren Reduktion der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln – Lösungen, die weltweit Wirkung entfalten können und gleichzeitig zur Wertschöpfung im Kanton Aargau beitragen. Das ist eine weitere wichtige Schnittstelle zwischen Klima- und Energiepolitik.

Die aktuelle energiepolitische Diskussion ist dominiert vom Thema der Stromversorgungssicherheit. Sie wurde zusätzlich verschärft durch die geopolitischen Spannungen aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Der Energiekanton Aargau ist auch in dieser Frage im Rahmen seiner Kompetenzen aktiv: einerseits durch die Umsetzung der Energiestrategie – die Erhaltung der Versorgungssicherheit ist eines unserer strategischen Ziele – und die erwähnten drei Säulen unserer Energiepolitik. Andererseits will er die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, um diese grosse Herausforderung zu meistern.

Die energie- und klimapolitischen Ziele lassen sich nur erreichen, wenn wir alle einen Beitrag leisten. Der Kanton will deshalb mit dem Projekt POWER AARGAU zur Wissensvermittlung im Energie- und Klimabereich sowie zur Sensibilisierung rund um das Thema Energie beitragen und mit der breiten Bevölkerung ins Gespräch kommen. Das vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt mit weiteren Organisationen lancierte Projekt wird vom Stapferhaus Lenzburg umgesetzt: Der Monat Juni 2022 steht ganz im Zeichen des Energiekantons Aargau.

Seine Führungsrolle unterstreicht der Aargau auch indem er die energiepolitische Diskussion wiederaufnimmt, die er mit dem Energie Trialog in den Jahren 2007–2010 sowie 2012–2013 erfolgreich initiiert hatte. Deshalb führt er Ende Juni 2022 im Rahmen des Projekts POWER AARGAU eine Podiumsveranstaltung mit kantonalen und nationalen Exponenten zum Thema "Wie ist die Energiewende noch zu schaffen?" durch.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns, Sie im Juni im Stapferhaus begrüssen zu dürfen, wenn es heisst "POWER AARGAU: Ein Monat im Zeichen des Energiekantons Aargau".

Regierungsrat Kanton Aargau