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"TIME Maker"

Standort:

Neubau-Campus Brugg-Windisch

Künstler:

Werner Reiterer, Wien (*1964)

Material:

Metall, Uhrwerk, Soundfile

Jahr:

2013

Früher standen grosse Pendulen, Standuhren, im bürgerlichen Salon. Sie tickten laut und gaben jede Viertelstunde das Fortschreiten der Zeit mit sonorem Klang kund. Diese Geräuschkulisse, die man in Verbindung mit dem wohnlichen Mobiliar – dicke Orientteppiche, Ohrsessel und Sofa – durchaus auch mit Behagen und Gemütlichkeit assoziierte, ist heute weitgehend verschwunden. Im 21. Jahrhundert lesen wir die Zeit von der Anzeige der Musikanlage, des Fernsehers oder am Smartphone ab. Ohne mechanisches Räderwerk betrieben, arbeiten diese Zeitmesser lautlos. Umso irritierender ist es deshalb, wenn wir – wie vor dem Lichthof, den Werner Reiterer gestaltet hat – eine Uhr laut ticken hören. Nerventötend laut muss man schreiben, obwohl der Lärmpegel etwa so hoch ist wie bei der guten alten Standuhr in Grossmutters Salon. Nur, dass das, was hier Tick und Tack und Tick und Tack macht, eben nicht die gemütliche Pendule, sondern eine auf ein unheimliches Format angewachsene Uhr ist. Der akustische Störfaktor ist auch optisch eine Irritation.

Noch etwas verwirrt: das Tempo. Tatsächlich tickt die grosse Uhr zu langsam. Ihre Sekunden dehnen sich auf schwer lastende 1,6 Sekunden. Die Uhrzeiger allerdings, bewegen sich bei alledem ganz normal. Es ist einfach so, dass das Ticken der Uhr und die Bewegung der Zeiger nicht miteinander synchron sind. Diese Abweichung bringt den Umstand, dass die einheitliche Regelung der Zeit eine derart grosse Macht auf uns ausübt, erst richtig ins Bewusstsein.

Die ausführliche Beschreibung des Werks "TIME Maker" und weitere Bilder finden Sie auf den Seiten 26-29 in der Broschüre "Kunst im öffentlichen Raum, Campus-Neubau Brugg-Windisch":

Kunst im öffentlichen Raum (PDF, 32 Seiten, 5,9 MB)