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Arten und Lebensräume

Tiere

gemeine Federlibelle
NSA 03390

Von der Amöbe bis zum Hirsch: Die Vielfalt an Tierarten ist riesig. Auch für den Kanton Aargau kann die Artenzahl mit 20'000 bis 25'000 nur grob geschätzt werden.

Gute Kenntnisse zu Verbreitung und Ökologie sind lediglich bei einem kleinen Teil der Arten und Artengruppen vorhanden. Selbst innerhalb einer so auffälligen Artengruppe wie den Säugetieren bestehen zu vielen Arten – wie etwa den Mäusen und Spitzmäusen – grosse Wissenslücken, was deren Verbreitung betrifft. Demzufolge konzentrieren sich die Naturschutzprogramme auf wenige Artengruppen mit relativ guter Daten- und Wissensgrundlage:

Fledermäuse

Fledermäuse haben wenig natürliche Feinde wie Eulen, Falken oder Marder. Gefährdet sind sie und ihre Lebensräume vielmehr durch das schwindende Nahrungsangebot, durch Insektizide oder Gebäudesanierungen. Seit 1966 sind die Fledermäuse bundesrechtlich geschützt.

1988 hat der Kanton Aargau mit der Inventarisierung der Fledermausvorkommen sowie mit Massnahmen zur Erhaltung der Wochenstuben und Winterquartiere begonnen. 21 der 30 schweizerischen Arten konnten bislang im Kanton Aargau nachgewiesen werden. Durch das Überprüfen von Gebäuden, unterirdischen Objekten oder Baumhöhlen wurden bis heute rund 600 Fledermausquartiere erfasst.

Die Bilanz über 30 Jahre Fledermausschutz im Aargau zeigt es: Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Ein Rückgang der Gebäude bewohnenden Fledermäuse konnte im Aargau durch gezielte Schutzmassnahmen vermieden werden.

Vögel

Teichrohrsänger (© R. Stocker)

Der Aargau zählt rund 160 Vogelarten, welche ehemals im Kanton brüteten oder heute hier brüten. Einige Arten sind für den Kanton besonders typisch. Für ihre Erhaltung trägt der Aargau eine spezielle Verantwortung.

Charakteristisch sind im Wald Kernbeisser, Trauerschnäpper, Waldlaubsänger und Pirol. Vorwiegend im Siedlungsgebiet leben Girlitz, Elster und Alpensegler. Auf Feuchtgebiete angewiesen sind Feldschwirl, Teich- und Sumpfrohrsänger. Im Wasserkanton Aargau war der Eisvogel einst häufig, heute ist er stark gefährdet. Er ist auf natürliche oder revitalisierte Gewässer (vgl. Auenschutzprojekte) und horizontale, sandige Wände als Brutstandort angewiesen. Vorwiegend im Landwirtschaftsgebiet leben Arten wie Dorngrasmücke, Goldammer oder Feldlerche.

Das Kulturland hat sich mit der Intensivierung der Landwirtschaft stark verändert. Ausgeräumte Landschaften bieten Vögeln kaum Schutz und Nahrung. Ehemals im Landwirtschaftsgebiet verbreitete Arten sind deshalb überdurchschnittlich häufig selten geworden oder ganz verschwunden: z.B. Rebhuhn, Steinkauz und Wiedehopf.

Vögel: Artenliste Kanton Aargau (PDF, 4 Seiten, 15 KB)
Ornithologisches Inventar (PDF, 2 Seiten, 119 KB)
Schutzmassnahmen für Dohlen und Segler (PDF, 2 Seiten, 9 KB)

Die Anzahl und Zusammensetzung der Vogelarten, die auf feuchte Lebensräume angewiesen sind, hat sich mit dem Lebensraumschwund der Feuchtgebiete verändert.
Bestandsentwicklung der auf feuchte Lebensräume angewiesenen Vogelarten im Kanton Aargau (PDF, 9 Seiten, 1,4 MB)


Reptilien

Ringelnatter (© Thomas Marent)

Der Kanton Aargau nimmt in der Schweiz bezüglich Artenzahl und Häufigkeit der Reptilien eine bedeutende Rolle ein. Dies aufgrund seiner trocken-warmen Standorte am Jurasüdfuss sowie der ausgedehnten und reich strukturierten Feuchtgebiete der Fluss-Systeme.

Im Aargau kommen heute 9 Reptilienarten vor (CH total: 16 Arten). Alle Reptilien sind seit 1967 bundesrechtlich geschützt. Reptilien und deren Eier dürfen weder getötet noch eingefangen werden. Trotz der Unter-Schutz-Stellung haben viele Bestände zum Teil stark abgenommen oder sind gar erloschen. Nicht nur Land- und Forstwirtschaft, sondern auch Bautätigkeit, Industrie und Verkehr schränken ihre Lebensräume ein. Seit den 90er Jahren werden im Kanton gezielte Fördermassnahmen für Reptilien durchgeführt. Regelmässige Kontrollen zeigen erfreuliche Erfolge.

Häufig und im ganzen Kantonsgebiet verbreitet sind Blindschleiche und Zauneidechse. Diese zwei Arten sind nicht auf spezifische Lebensraumtypen angewiesen und daher relativ anpassungsfähig. Als gefährdet gelten die Mauereidechse und die Waldeidechse. Stark gefährdet sind die Schlingnatter und die Ringelnatter. Die Europäische Sumpfschildkröte galt im Aargau als ausgestorben. In den letzten Jahrzehnten wurden nur noch einzelne, meist ausgesetzte Exemplare dieser früher in den Altwässern von Aare und Reuss heimischen Schildkrötenart gefunden. Neuere Untersuchungen im Hallwilersee weisen jedoch darauf hin, dass neben den eingeführten Tieren noch ein restlicher Wildbestand vorhanden ist.

Amphibien

Geburtshelferkröte (© Thomas Marent)

Im Kanton Aargau kommen 12 Amphibienarten vor (CH total: 16). Als gewässerreicher Kanton mit ehemals grossen, dynamischen Flusslandschaften mit Auenwäldern und Kiesbänken war der Aargau ein Amphibienparadies. Heute leben viele Amphibien in Ersatzlebensräumen, etwa Kies- oder Tongruben. Insgesamt gibt es im Aargau aber noch über 120 Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung – so viele wie in keinem anderen Kanton. Auch liegen etwa ein Viertel aller schweizerischen Kreuzkröten-, Gelbbauchunken- sowie Geburtshelferkröten-Laichstellen im Aargau. Für die stark bedrohten Arten Laubfrosch und Kammmolch nimmt der Kanton mit jeweils 15 Prozent der schweizerischen Laichplätze eine bedeutende Rolle ein.

Alle Amphibien sind seit 1967 bundesrechtlich geschützt. Trotz der Unter-Schutz-Stellung sind einige Arten immer seltener geworden, da sie auf grosse, zusammenhängende Laichgebiete angewiesen sind, so beispielsweise Laubfrosch oder Kreuzkröte. Diese sind heute im Aargau stark gefährdet. Dank intensiver Fördermassnahmen scheint es jedoch gelungen zu sein, die noch verbleibenden Restbestände zu erhalten und sogar eine leicht positive Bilanz zu ziehen.

Im Kanton Aargau sind häufig und nicht gefährdet: Grasfrosch, Wasserfrosch und Bergmolch. Als verletzlich gelten: Feuersalamander, Fadenmolch und Erdkröte. Stark gefährdet sind folgende Arten, die auch auf der Roten Liste stehen: Laubfrosch, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Kammmolch und Teichmolch.

Fische

Über Fische erfahren Sie mehr unter "Wassertiere und ihre Lebensräume".

Libellen

Gebänderte Prachtlibelle (© Naturama Aargau)

Die Libellen zählen zu den urtümlichsten Insekten. Sie sind vor über 300 Millionen Jahren entstanden und weltweit gibt es etwa 5000 Arten. Libellen leben in Feuchtgebieten und an Gewässern. Im gewässerreichen Aargau sind 56 Libellenarten bekannt. Dies sind über 70% aller in der Schweiz nachgewiesenen Arten (CH total: 78 Arten). Der Aargau trägt deshalb für die Libellen eine besondere Verantwortung. Im Kanton Aargau sind alle Libellen geschützt.

Viele Libellen sind durch die Zerstörung oder Beeinträchtigung ihrer Lebensräume selten geworden. Das Aargauer Reusstal ist für zahlreiche Libellenarten Verbreitungsschwerpunkt oder sogar letztes Rückzugsgebiet in der Schweiz. So für die Zierliche Moosjungfer, die Grüne Keiljungfer oder den Östlichen Blaupfeil. Sie sind stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Die grosse Artenvielfalt im Reusstal darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Arten nur noch an wenigen Stellen vorkommen oder kritische Bestandesgrössen erreicht haben. Einige stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Arten verzeichneten in den letzten Jahren weiterhin Rückgänge. Dennoch konnten sich auch die Populationen mancher Arten dank Förderungsmassnahmen stabilisieren. Als Folge der Klimaerwärmung haben in den letzten Jahren mediterrane und wärmeliebende Arten zugenommen.

Im Kanton Aargau sind 5 der 56 nachgewiesenen Libellenarten vom Aussterben bedroht. Für die Erhaltung der zierlichen Moosjungfer die an Moorgewässern, Torfstichen oder Altwassern lebt, trägt der Kanton eine besondere Verantwortung. Vom Aussterben bedroht sind ausserdem die Kleine Binsenjungfer, die Gelbe Keiljungfer, die Gebänderte Heidelibelle sowie die Grosse Moosjungfer.

Heuschrecken

Tagfalter

Informationen über bejagbare Vögel und Säugetiere: Wildtiere und ihre Lebensräume.

Informationen über den Artenschutz von Tieren im Aargau: Grundlagen für den Artenschutz