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Tiere

Nistkasten für Schleiereulen in Rottenschwil

Im Werkhof in Rottenschwil unterhält der Kanton Aargau einen Nistkasten für Schleiereulen. Der Nistkasten ist mit einer Webcam ausgestattet. Das Bild aktualisiert alle fünf Sekunden.

Die Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau unterhält seit Jahren in ihrem Werkhof in Rottenschwil einen Schleiereulenbrutkasten. Dieser Nistkasten wurde aus unbehandelten Holz mit einer Revisionsklappe zur Reinigung angefertigt. Seit vielen Jahren nutzen Schleiereulen den abgelegenen Ort um ihre Jungen grosszuziehen. Seit 2010 werden die Bruten mit einer speziellen Nachtsicht-Kamera überwacht. Eine LED-IR-Beleuchtung sorgt für ein hervorragendes Bild mit 3 Millionen Pixel Auflösung. Die technische Umsetzung und Planung erfolgte durch die INNESYS GmbH.

Die Schleiereule

Die weissen Gefiederpartien, der herzförmige Gesichtsschleier, die rein nächtliche Lebensweise und das seltsam anmutende Zischen und Schnarchen im Dachstuhl haben zu zahlreichen abergläubischen Vorstellungen über die Schleiereule geführt. Sie verlässt sich bei der Jagd nicht nur auf ihren Gesichtssinn, sondern kann in stockfinsterer Nacht ihre Beute beim leisesten Geräusch perfekt nach dem Gehör orten. Zielsicher und gespenstisch-lautlos fliegt die Schleiereule selbst durch komplizierte Balkenkonstruktionen. Je nach Mäuseangebot und Härte des Winterwetters schwankt die Bestandsdichte von Jahr zu Jahr stark.

Die Brutzeit der Schleiereule

  • Das erste Ei
    Das Weibchen legt etwa jeden zweiten Tag ein Ei und bebrütet die 3 bis 12 Eier ab dem ersten Ei während rund einem Monat. Nur das Weibchen brütet.
  • Das erste Junge schlüpft
    Weil das Weibchen ab dem ersten Ei brütet, schlüpfen die Jungen nicht alle am gleichen Tag sondern im Abstand der Eiablage. Also schlüpft etwa alle zwei Tage ein neues Junges. Das Weibchen hudert alleine.
  • Die Aufzucht
    Nur das Männchen schafft Beute herbei, bis der jüngste Nestling etwa 3 Wochen alt ist. Die ungleich grossen Nestlinge sind nach etwa 2 Wochen flügge und wechseln dann vom Daunenkleid direkt ins Erwachsenenkleid. Nach zirka 1 Monat beginnen die Jungvögel morgens und abends ihre Jagdtechnik zu üben und machen „Mäuselsprünge“.
  • Flügge werden
    Nun verlassen die Jungvögel vermehrt den engen Nistkasten und erkunden die unmittelbare Umgebung. Ab dem 44. Lebenstag beginnen sie, Flatterflüge zu üben.
  • Im Herbst
    Wie Ringfundauswertungen zeigen, wandern im Herbst Jungvögel innerhalb von zirka 50 Kilometer rund um den Geburtsort ab, manchmal auch viel weiter bis an die Nordsee oder bis nach Südfrankreich und Spanien. Wenn sehr viele Schleiereulen, aber sehr wenige Feldmäuse gleichzeitig in einem Gebiet vorkommen, sind viele Schleiereulen gezwungen, in weit entfernte Gebiete abzuwandern. In guten Mäusejahren bleiben die Jungvögel in nächster Nähe zu ihren Eltern.
  • Im Winter
    Nun ist der Nistkasten leer und wird höchstens noch als frostsicheren Schlafplatz genutzt. Bis zur nächsten Brutzeit dauert es noch eine Weile. Lange Winter mit lang anhaltender Schneedecke reduzieren den Schleiereulen-Bestand lokal teilweise beträchtlich. Schleiereulen können solche Verluste aber in einem guten Sommer mit vielen Mäusen rasch wieder ausgleichen.