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Hochwasserschutz & Gewässer

Hochwasserschutzmassnahmen

Durch den Kanton Aargau fliessen auf einer Länge von rund 3'000 Kilometern Bäche und Flüsse, die Wasser aus zwei Dritteln der Fläche der Schweiz mitführen. Gewitterfronten, langanhaltende Starkniederschläge - oftmals kombiniert mit der Schneeschmelze - lassen diese immer wieder stark anschwellen. Dabei können, wie während der Hochwasserereignisse 2005 und 2007, Schäden in Millionenhöhe entstehen. Der Schutz vor Hochwasser ist eine Daueraufgabe für die Fachleute, Behörden und Bevölkerung.

Aufarbeitung Hochwasser an der Aare 2021

Hochwassermanagement im Kanton Aargau: 1. Vermeiden (Vorsorge), 2. Vermindern (Abwehr), 3. Tragen (@ Kanton Aargau)

Der Kanton Aargau ist ein Wasserkanton. Zwei Drittel der Wassermassen der Schweiz fliessen durch das Kantonsgebiet. Schwellen die Gewässer während Hochwasser an, können hohe Schäden entstehen. Um das Gefahren- und Schadenspotential möglichst gering zu halten ist es entscheidend, dass die Gefahr erkannt, richtig beurteilt , vorbeugende Massnahmen möglichst rechtzeitig ergriffen werden und im Notfall rasch reagiert wird. Das Hochwassermanagement des Kantons Aargau basiert deswegen auf den drei Grundpfeilern:

  1. Vermeiden (Vorsorge)
  2. Vermindern (Abwehr)
  3. Tragen

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Vermeiden

Der Hochwasserschutz soll in erster Linie durch Vorsorge (Vermeiden) erfolgen. Mittels präventiven vorsorglichen Massnahmen kann der potentielle Schaden möglichst gering gehalten werden. Die Hochwasservorsorge baut auf folgenden Einzelstrategien auf:

  • Flächenvorsorge: Raumplanerische Sicherung von Überflutungsflächen und gefährdeten Gebieten, angepasste Nutzung
  • Bauvorsorge: Objektschutzmassnahmen an Gebäuden
  • Verhaltensvorsorge: Hochwasserwarnungen und Notfallplanung
  • Risikovorsorge: Finanzielle Vorsorge (z.B. Gebäudeversicherung) zur Abdeckung des Restrisikos

Zur Prävention von Schäden bei Hochwasserereignissen ist der fachgerechte Unterhalt an den Gewässern und die Schutzwaldpflege unerlässlich. Mit einer geeigneten Waldpflege können Gebiete vor Steinschlag geschützt und das Wasserspeicherungsvermögen der Böden gesteigert werden.

Auskunft über die Gefahrensituation gibt die Gefahrenkarte Hochwasser. Sie ist ein wichtiges Instrument für raumplanerische, bauliche und Notfallmassnahmen.

Vermindern

Bünz Wohlen: Bau Hochwasserrückhaltebecken und Ausbau Bünz im Ortskern
Bünz Wohlen: Bau Hochwasserrückhaltebecken und Ausbau Bünz im Ortskern (© Kanton Aargau)

In Siedlungsgebieten können Schutzdefizite oftmals nicht allein durch präventive Massnahmen gelöst werden. Hier werden wasserbauliche Massnahmen am Gewässer kombiniert mit Überflutungsräumen notwendig. Folgende Massnahmen können getroffen werden:

  • Retention in Hochwasserrückhaltebecken
  • Stabilisierungsmassnahmen am Gerinne zum Schutz vor Tiefen- und Seitenerosionen (beispielsweise durch Blockrampen oder ingenieurbiologische Bauweisen)
  • Kapazitätserhöhungen durch Gewässerausbau (Verbreiterungen, Dammerhöhungen)
  • Entlastungsgerinne

Unter Bauprojekte finden Sie weitere Informationen.

Tragen - Umgang mit dem Restrisiko

Eine absolute Sicherheit vor Hochwasser ist aus technischen, ökologischen und ökonomischen Gründen nicht möglich. Bei der Planung und Umsetzung der Massnahmen stellt sich somit die Frage, welcher Schutz zu welchem Preis erreicht werden kann und soll. Eine differenzierte Abwägung der Risiken nach Schutzbedarf und Schadenpotential der betroffenen Objekte wird notwendig. Der Kanton Aargau hat dazu in Anlehnung an die Vorgaben des Bundes eine Schutzzielmatrix definiert. So wird das Schutzziel, wenn Menschen oder erhebliche Sachwerte betroffen sind, höher angesetzt als bei niedrigen Sachwerten mit geringem Schadenpotential. Mehr zu den Themen Schutzziele, Schutzdefizite und Gefahrenkarten erfahren Sie unter Gefahrenkarte Hochwasser.

Kosten

Wie viel kostet nun schweizweit der Schutz vor Naturgefahren? Jährlich werden 2.9 Milliarden Franken oder 0.6 Prozent des Bruttosozialproduktes der Schweiz zum Schutz vor Naturgefahren verwendet. Die Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren kosten somit im Jahr 400 Franken pro Einwohner/-in.